Ein Gelbstich auf den Zähnen, dunkle Ränder, schwarze Ablagerungen – wenn die Zähne nicht (mehr) weiß sind, empfinden die meisten Menschen das als störend und unschön. Also greifen sie zu Weißmacher-Zahncremes oder anderen Methoden, um wieder strahlend lächeln zu können. Fachleute raten davon jedoch dringend ab.
Wäscheweiß glänzende Zähne sind nämlich weder natürlich noch erstrebenswert. Denn der tatsächliche Ton unsere Zähne ist eher elfenbein- oder champagnerfarben. Die Farbe ist genetisch bedingt und individuell leicht verschieden. Der äußere Zahnschmelz ist tendenziell leicht grau bis durchsichtig, die eigentliche Farbe des Zahns kommt vom darunter liegenden, leicht gelblichen Zahnbein.
Warum werden Zähne gelb?
Dass sich ein Zahn gelb verfärbt, kann mehrere Ursachen haben, darunter auch eine vollkommen natürliche: Im Laufe unseres Lebens wird der Zahnschmelz immer dünner, weshalb das Zahnbein stärker durchschimmert und die Zähne gelber wirken.
„Aber natürlich führt auch der Genuss von Rotwein, Kaffee, Tee und Zigaretten dazu, dass die Zähne sich verfärben“, sagt die Kudamm-Zahnärztin Barbara Plaster, Vizepräsidentin der Berliner Zahnärztekammer. „Vor allem das Rauchen fällt ins Gewicht. Insbesondere dann, wenn man keine Zahnseide verwendet.“
Kräuter- und Früchtetees führen nicht zu Ablagerungen an den Zähnen, sondern Tees, die tatsächlich aus der Teepflanze hergestellt werden, also grüner, schwarzer und weißer Tee. Diese enthalten die pflanzlichen Gerbstoffe Tannine, deren Farbpigmente in den Zahnschmelz eindringen und zu einer dunkleren Färbung der Zähne führen.
Es sind also vielfach die Ernährungs- beziehungsweise Lebensgewohnheiten, die zu verfärbten Zähnen führen. Dabei sind speziell die Zahnzwischenräume betroffen, weil hier das Reinigen oftmals vergessen wird. Dies sind sogenannte extrinsische Faktoren, also äußere Einflüsse.
Die intrinsischen Faktoren hingegen sind jene, „gegen die Sie zu Hause nichts machen können“, erklärt die Expertin. „Dazu gehören sich verfärbende Zähne nach einer Wurzelkanalbehandlung. Wenn der Zahn tot ist, kann er sogar schwarz werden. Das muss nicht passieren, ist aber möglich.“
In dem Fall kann ein internes Bleaching vorgenommen werden: Der Zahn wird aufgebohrt und von innen entfärbt. Oder aber man überkront ihn. „Beides ist schmerzfrei“, verspricht Plaster. Alternativ könnte man den verfärbten Zahn ziehen und durch ein Implantat ersetzen. Aber: „Einen Zahn, der seinen Dienst noch tut, zu ziehen, ist unsinnig und außerdem Körperverletzung “, sagt die Zahnärztin.
Wenn die Frontzahnfüllung aus Kunststoff ist, kann sie sich verfärben – und das bekommen Sie alleine nicht wieder weg. „Das muss in einer Praxis erledigt werden“, erklärt Plaster. Keramikverblendungen hingegen sind farbkonstant.
Was kann man zu Hause gegen verfärbte Zähne tun?
Natürlich kommt es immer auf den Grad der Verfärbung an, aber vom Grundsatz her „reicht es, sich zweimal täglich ordentlich die Zähne zu putzen und vorschriftsmäßig Zahnseide zu benutzen“, sagt die Fachfrau. Das heißt konkret: Zwei bis drei Minuten die Zähne von allen Seiten mit nicht zu starkem Druck reinigen, auch die Backenzähne ganz hinten, die Innenseiten, die Kauflächen.
Ziehen Sie außerdem die Zahnseide an den Zahn-Innenseiten entlang. Konzentrieren Sie sich darauf, ordentlich zu arbeiten, und machen Sie das nicht nebenbei, weil sonst Beläge zurückbleiben können. Diese bieten Bakterien eine optimale Grundlage, und die können eine Schädigung des Zahnschmelzes verursachen. Die Folge: empfindliche Zahnhälse, die schmerzen, und das stärker durchschimmernde Zahnbein.
„Wer seine Zähne jeden Tag vernünftig reinigt, kann leichte Verfärbungen beseitigen und schützt sie so vor neuen Ablagerungen. Das hilft mehr als jedes Ersatzprodukt“, erklärt die Zahnärztin. „Weißmacher-Zahnpasten sind aus zahnmedizinischer Sicht nicht nötig, ebenso Hausmittelchen wie Backpulver oder Salz. All das verursacht Schäden.“
Durch die mechanische Reibung werden die Beläge zwar entfernt, wodurch die Zähne weißer werden, zugleich aber wird die Zahnoberfläche angeraut. „Und je rauer die Oberfläche, desto leichter und intensiver können sich Ablagerungen bilden und zu Verfärbungen führen“, weiß die Expertin. „Es wird also ein Teufelskreis in Gang gesetzt.“

Besser ist es also, durch das klassische Putzen mit einer passenden Zahnpasta das natürliche Weiß der Zähne wiederherzustellen. Welche Zahnpasta die richtige ist, hängt von der individuellen Mundsituation ab: Handelt es sich um ein junges Gebiss oder sind beispielsweise frei liegende und empfindliche Zahnhälse vorhanden?
Barbara Plaster empfiehlt daher, sich vor dem Kauf der Zahnpasta in der Zahnarztpraxis beraten zu lassen und auf den RDA-Wert der Zahnpasta zu achten. Der RDA-Wert (Relative Dentin Abrasion) sagt aus, wie stark eine Zahnpasta abschmirgelt, sprich: wie sehr die enthaltenen Partikel am Zahnschmelz reiben. Je höher der RDA-Wert, desto höher ist die sogenannte Abrasivität, also die Scheuerwirkung der Zahnpasta.
Bei frei liegenden Zahnhälsen sollte man eher zu einem Produkt mit einem geringeren RDA-Wert greifen. Bei einigen Zahncremes ist der RDA-Wert aufgedruckt, aber nicht bei allen – gesetzlich vorgeschrieben ist die Angabe nämlich nicht. Sie können den Wert jedoch beim Hersteller erfragen.
Fachleute raten dazu, für den täglichen Gebrauch eine Zahnpasta mit einem RDA-Wert zwischen 35 und 60 zu benutzen. Zahnweißpasten erreichen Werte von über 100. Sensitiv-Zahncremes haben meistens geringere RDA-Werte.
Neben der richtigen Zahnpasta und Zahnbürste ist die Putztechnik wichtig – sanft kreisend, Kau-, Außen-, Innenflächen. Um Verfärbungen zu beseitigen, ist prinzipiell eine harte Zahnbürste sinnvoll. Doch Expertin Plaster rät klar ab: „Die Gefahr, zu stark aufzudrücken und so das Zahnfleisch zu verletzen, ist relativ hoch. Deshalb empfehle ich grundsätzlich eine Zahnbürste mit einer mittleren Borstenstärke.“
Es gibt Zahnpasten, die Wasserstoffperoxid oder Carbamidperoxid enthalten. Diese bewirken eine chemische Entfernung der Zahnbeläge und gelten als relativ schonend. „Aufgrund der geringen Konzentrationen kann man die Zahnpasten dauerhaft benutzen. Das heißt aber auch, dass die Wirkung begrenzt ist“, erklärt die Expertin.
Bei einer professionellen Zahnreinigung, zu der Zahnärztinnen und Zahnärzte ein- bis zweimal pro Jahr raten, werden die Zähne mit einem Spezialsalz abgestrahlt und anschließend mit einer Politur versiegelt – damit neue Beläge eben keine so große Chance haben.
Die Zahnreinigung, auch Prophylaxe genannt, dauert je nach Aufwand eine gute Stunde und kostet um die 100 bis 200 Euro. Sinnvoll ist sie vor allem dann, wenn man Verfärbungen bemerkt, die sich nicht durch das tägliche Zähneputzen beseitigen lassen. „Wenn man mal gegenrechnet, wie oft man zum Friseur geht und was das kostet, relativieren sich Aufwand und Ausgaben“, meint Barbara Plaster. „Immerhin brauchen wir unsere Zähne ein Leben lang. Sie bleiben uns aber nur durch gute Pflege erhalten.“
Wie funktioniert ein Zahn-Bleaching?
Das Bleichen (Bleaching) der Zähne dauert insgesamt etwa zwei bis zweieinhalb Stunden. Vor dem eigentlichen Entfärben wird eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt, damit die Zähne tatsächlich sauber sind. Sofern Sie entzündetes Zahnfleisch haben, kommt ein Bleaching für Sie nicht infrage.
Beim professionellen Zahn-Bleaching in der Zahnarztpraxis wird Wasserstoffperoxid in einer höheren Konzentration eingesetzt. „Das wirkt sehr intensiv“, sagt Barbara Plaster.
Es „zieht die Farbstoffe heraus und sollte nicht ans Zahnfleisch kommen“, warnt die Zahnärztin. Zahnhälse und Zahnfleisch werden also abgedeckt, in der Fachsprache heißt das: Es wird ein Damm aufgetragen. Zudem wird ein sogenannter Wangenabhalter aus Plastik im Mund platziert. Er sorgt dafür, dass der Mund offen bleibt und der Zahnarzt oder die Zahnärztin gut arbeiten kann.
Sodann wird die Bleichpaste aufgetragen. Sie muss einige Zeit einwirken; der Prozess kann mit UV-Licht beschleunigt werden. Nach ein paar Minuten wird das Gemisch wieder abgetragen. Je nach Verfärbungsgrad muss der Bleichprozess mehrfach wiederholt werden, bis die Zähne die Wunschfarbe erreicht haben.








