Japan

Arzneimittel, das neue Zähne wachsen lässt, soll 2030 verfügbar sein

Japanische Forscher entwickeln ein Medikament, mit dem Menschen neue Zähne wachsen können. Die klinischen Studien sollen bald beginnen.

Ein Medikament könnte Millionen von Menschen helfen, ihre Zähne wieder wachsen zu lassen.
Ein Medikament könnte Millionen von Menschen helfen, ihre Zähne wieder wachsen zu lassen.Markus Scholz/dpa

Seit Jahren arbeiten japanische Wissenschaftler an einer genetischen Behandlung, die Millionen von Menschen helfen könnte, ihre Zähne wieder wachsen zu lassen. Die Forscher kündigten zeitnahe klinische Studien an, damit die Behandlung dann in den nächsten Jahren der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann.

Das Team von Katsu Takahashi, Leiter der Abteilung für Zahnheilkunde und Kieferchirurgie am Medizinischen Forschungsinstitut Kitano Hospital in Osaka, will das Medikament im Jahr 2030 zur allgemeinen Anwendung bereitstellen. Wie die japanische Nachrichten-Website Mainichi berichtet, ist das Medikament für Menschen gedacht, denen aufgrund angeborener Faktoren ein vollständiger Satz erwachsener Zähne fehlt.

Takahashi begann seine Forschungen vor fast 20 Jahren an der Universität von Kyoto. Er und sein Team stellten zunächst fest, dass Mäuse, denen ein bestimmtes Gen fehlte, mehr Zähne hatten als Mäuse ohne Gendefekt. Es stellte sich heraus, dass ein Protein namens USAG-1, das von diesem Gen synthetisiert wird, das Wachstum der Zähne einschränkt. Sie suchten nach einem Weg, die Wirkung dieses Proteins zu blockieren und so mehr Zähne wachsen zu lassen.

Anodontie tritt bei etwa 1 Prozent der Bevölkerung auf

Die Wissenschaftler entwickelten ein Medikament, das die Funktion des Proteins blockiert. Im Jahr 2021 berichteten sie, dass es ihnen gelungen sei, bei Mäusen mit einer angeborenen geringen Anzahl von Zähnen neue Zähne wachsen zu lassen.

Laut Mainichi tritt die angeborene Krankheit, die das Wachstum von weniger als einem vollständigen Gebiss verursacht, auch Anodontie genannt, bei etwa 1 Prozent der Bevölkerung auf. Takahashi und sein Team arbeiten nun intensiv daran, das Medikament für Menschen vorzubereiten. Sobald durch die klinischen Studien bestätigt ist, dass es keine schädlichen Auswirkungen auf den menschlichen Körper hat, soll es zur Behandlung von Kindern im Alter von zwei bis sechs Jahren eingesetzt werden, die eine Anodontie aufweisen.