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Von Treptow bis Pankow: Sieben bezaubernde Kindertheater in Ost-Berlin

Schattentheater, Puppentheater, Schauspielensemble: Dass Kindertheater nicht nur bei den Kleinen für leuchtende Augen sorgen können, zeigen die Berliner Bühnen.

So schön: Saal im Theater an der Parkaue. 
So schön: Saal im Theater an der Parkaue. Photothek/Thomas Trutschel

Die Berliner Theaterlandschaft ist nicht nur für Erwachsene ein Eldorado, sondern sie bietet auch für Kinder ein tolles, abwechslungsreiches Programm. Egal ob Puppenspiel, Schattentheater oder ein Stück mit echten Menschen – in der Hauptstadt gibt es Kindertheater für jeden Geschmack und jedes Alter.

Wir stellen Ihnen sieben Kindertheater vor, von denen nicht nur Ihre Kinder, sondern auch Sie selbst begeistert sein werden. Denn die Macherinnen und Macher sind mit viel Herzblut und Liebe zum Detail dabei – was nicht heißen soll, dass jene Theater, die nicht in unserer Liste auftauchen, schlechter wären.

Übrigens: Das bekannte Puppen- und Marionettentheater Firlefanz in der Sophienstraße in Mitte ist seit Ende März dieses Jahres geschlossen. Nach 40 Jahren hat der Betreiber sich in den Ruhestand verabschiedet. Ein echter Verlust.

Falls Sie eine gute Alternative suchen, eine Schlechtwetteroption, um mit den Kindern etwas zu unternehmen, oder wenn Sie einfach mal wieder die gute Sonntagsgarderobe ausführen wollen, seien Ihnen die nachfolgenden bezaubernden Ost-Berliner Spielstätten ans Herz gelegt.


Pankow: Varia Vineta

Direkt an der Vinetastraße befindet sich das Kindertheater Varia Vineta, wo Kinder ab fünf Jahren sogar selbst Theater spielen lernen können: singen, tanzen, Texte aufsagen, schauspielern. Unter professioneller Anleitung erstellen die Kinder als festes Ensemble ein eigenes Stück, das auch aufgeführt wird. Da leuchten im Publikum dann nicht nur die Kinder-, sondern auch ganz viele Elternaugen.

Herzstück des Theaters sind aber die erwachsenen Schauspielerinnen und Schauspieler, die fantasievoll kostümiert und voller Verve die rund einstündigen Aufführungen zu einem besonderen Erlebnis machen. Gezeigt werden Klassiker wie Schneewittchen oder der Froschkönig, aber auch Aladdin oder die Schöne und das Biest. In der Adventszeit wird das Stück „Weihnachtsmann in Not“ gespielt.

Wo? Berliner Str. 53, 13189 Pankow, direkt am U-Bahnhof Vinetastraße (U2).

Spielzeiten? Aufführungen finden normalerweise donnerstags bis sonntags jeweils um 16 Uhr, am Wochenende zusätzlich um 11 Uhr statt.

Eintrittspreise? Die Preise können variieren, liegen jedoch in der Regel bei 11,34 Euro pro Kind und 13,41 Euro für Erwachsene.


Lichtenberg: Theater an der Parkaue

Es ist eines der größten Staatstheater für Kinder und Jugendliche in ganz Deutschland. Untergebracht in einem denkmalgeschützten ehemaligen Pionierhaus, zeigt es Stücke für Kinder schon ab vier Jahren, aber eben auch für junge Erwachsene.

Bespielt werden zwei Bühnen, Platz für knapp 300 Zuschauerinnen und Zuschauer. Die Garderobe kann kostenfrei abgegeben werden. Regelmäßig gibt es auch Publikumsgespräche, Workshops und Führungen. Auch die sind spannend, weil das Theater auf eine mehr als 70-jährige Geschichte zurückblickt.

Auf dem Spielplan stehen Geschichten und Themen, die in der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen angesiedelt sind – vom Fußball übers Mülltrennen bis hin zu echter Freundschaft. Inszeniert werden Romanvorlagen sowie Skripte verschiedener Kunstschaffender, manch ein Stück lädt zum Mitmachen ein, andere gleichen eher einem Tanztheater. Zauberhaft, spannend und relevant sind sie aber alle.

Wo? Parkaue 29, 10367 Lichtenberg. Von den Straßenbahnhaltestellen Loeperplatz (Tram 16, 21, M10, M13) sowie Rathaus Lichtenberg (Tram 16, M13; sowie beide Bus 16) sind es fünf Minuten zu Fuß. Vom U- und S-Bahnhof Frankfurter Alle (U5, Ringbahn, S8, S 85) läuft man etwa sieben Minuten.

Spielzeiten? Aufführungen finden in der Regel jeden Tag statt, vormittags wie auch nachmittags. Im Spielplan steht in Klammern immer das empfohlene Alter, damit klar ist, für welche Altersgruppen das Stück geeignet ist.

Eintrittspreise? Erwachsene zahlen 13 Euro pro Person, Kinder bis zwölf Jahre 7 Euro. Die Tickets sind ohne Aufpreis auch als Ticket für die Öffis nutzbar (drei Stunden vor und fünf Stunden nach Spielbeginn).


Prenzlauer Berg: Felicio

„Wir waren mit unserer vierjährigen Tochter dort und es hat uns begeistert. Eine sehr schöne Darstellung und supergemütlich“, schreibt ein Google-Rezensent und vergibt fünf von fünf möglichen Sternen. Bei mehr als 100 Bewertungen wird das Puppentheater Felicio insgesamt mit 4,7 Sternen bewertet. Zu Recht!

Der Mann hinter den Puppen ist zugleich Kartenverkäufer, Bühnenbildner, Bastler, Sprecher und Kinderfragen-Beantworter, das ganze Theater also eine One-Man-Show. Der Innenraum ist ein bisschen schummrig und wirkt fast wie ein Kino, roter Samtvorhang und Kronleuchter inklusive, auch wenn es statt Sesseln Bänke gibt und die Leinwand eben eine Puppenbühne ist. Platz ist lediglich für 50 Personen.

Es ist schön, hier zu sein und sich in eine Fantasiewelt entführen zu lassen. Hase und Igel, Kaspar und das Krokodil vom Nil, Dornröschen, Rumpelstilzchen – der Spielplan steckt voller toller Geschichten, die man alle sehen möchte, sobald man einmal da gewesen ist.

Eine andere Google-Rezensentin schreibt: „Liebevoll gestaltete Puppen mit viel Witz und sogar ein paar Special Effects.“ Und eine andere ergänzt: „Viel Witz und Humor, vor allem auch für die Eltern, und ich habe herzlich gelacht. Ich hätte nicht gedacht, dass Puppentheater so schön und kreativ und humorvoll sein kann.“

Wo? Schivelbeiner Str. 45, 10439 Prenzlauer Berg. Vom Bahnhof Schönhauser Allee (U2, Ringbahn, S2, S8, S46, S85) sind es nur drei Fußminuten.

Spielzeiten? Je nach Woche werden an verschiedenen Wochentagen Vorstellungen gespielt, an den Wochenenden immer um 11 Uhr und 16 Uhr.

Eintrittspreise? Kinder zahlen 6 Euro, Erwachsene 8 Euro pro Person.


Mitte: Mirakulum

Miraculum ist ein lateinisches Substantiv und bedeutet „Wunder“. Treffender hätte man den Namen für dieses kleine Kindertheater nicht wählen können. So steht dann auch auf der Webseite des 1991 gegründeten Mirakulum-Puppentheaters: „Sich wundern macht offen und neugierig, Neugier setzt Kreativität frei. Und bei diesem ‚Wunderwerk‘ werden Wünsche wach, Träume werden wahr und den Fantasien wachsen Flügel. Die Bühne wird durch ihren komplexen Charakter zum verwunschenen Mikrokosmos …“

Das Repertoire umfasst 18 Stücke, es treten sowohl Handspielpuppen als auch Marionetten auf, Schattenspiele sind ebenso dabei. Interessanterweise ist der Spielort früher eine Marionettenwerkstatt gewesen. Hin und wieder gibt es Gastspiele anderer Puppentheater.

Gezeigt werden Lieblingsgeschichten wie die der Raupe Nimmersatt oder jene von den drei kleinen Schweinchen Zilli, Billi und Willi. Da fiebern die Kleinen ordentlich mit, und natürlich wird auch viel gelacht – so mitreißend präsentiert der Inhaber die Stücke.

Wo? Brunnenstraße 35, 10115 Mitte. Gute fünf Minuten läuft man vom U-Bahnhof Bernauer Straße (U8, Tram M10) wie auch von der Straßenbahnhaltestelle Brunnenstraße/Invalidenstraße (Tram 12, M8).

Spielzeiten? Die Spieltage sind freitags bis sonntags, die Uhrzeiten gibt es auf Anfrage beziehungsweise je nach Reservierungsaufkommen.

Eintrittspreise? Kinder zahlen 8 Euro Eintritt, Erwachsene 12 Euro.


Prenzlauer Berg: Schaubude

Die Schaubude ist eine Institution, die jedes Kind kennen sollte. Hier geht es deutlich experimenteller zu als in anderen Puppentheatern, auf der Bühne werden auch kindgerechte Performances oder Tanzinszenierungen gezeigt. Ebenso können Objekte die Stars einer Inszenierung sein. So wie im aktuell laufenden Stück „Ding“, wo es unter anderem um eine magische Rettungsdecke geht und das ohne Worte auskommt.

Das Programm wechselt wöchentlich, es kommen viele Eigenproduktionen auf die Bühne. Dabei werden gesellschaftlich relevante Themen aufbereitet – aber ohne erhobenen Zeigefinger. Man kann sich dem Denken hingeben, mitfühlen, über sich hinauswachsen. Das ist nicht nur für Kinder, sondern auch für Eltern und Großeltern ein ganz besonderes Erlebnis, das einen auch über den Theaterbesuch hinaus begleitet und Anlass für viele tolle Gespräche bietet.

Wo? Greifswalder Str. 81–84, 10405 Prenzlauer Berg, direkt am S-Bahnhof Greifswalder Straße (Ringbahn, S8, S85).

Spielzeiten? Vorführungen gibt es um 15, 16, 17 und 20 Uhr, die Tage variieren je nach Spielplan allerdings stark. Den aktuellen Spielplan finden Sie hier

Eintrittspreise? Die Preise variieren und werden beim Online-Ticketkauf angezeigt, wenn man das jeweilige Stück für den gewünschten Tag anklickt. Eine Sonnabendnachmittagsvorstellung von ‚Ding‘ kostet für Erwachsene 9 Euro, Kinder zahlen 6,50 Euro.


Köpenick: Astrid Lindgren Bühne im FEZ

Mit ihren mehr als 550 Plätzen ist die nach der Pippi-Langstrumpf-Erfinderin benannte Bühne mitten im FEZ eines der größten Kindertheater Berlins. Der holzvertäfelte Saal, die wie ein Nachthimmel illuminierte Decke, der rote Samtvorhang – allein die Location ist ein Highlight. Und das Team macht noch mehr daraus, indem es Stücke auf die Bühne bringt, die voller Poesie und Hingabe sind.

Es wird erzählt, gesungen, gebeatboxt, aber auch Wissen vermittelt, etwa in der „CheMagie“-Show: Brausepulverraketen werden abgefeuert, Rotkohl in Grünkohl verwandelt und Schokoküsse zum Explodieren gebracht. So machen Naturwissenschaften Spaß. Gezeigt werden aber auch Stücke wie „Mio, mein Mio“ oder „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“. Manche Stücke sind schon für Kinder ab zwei Jahren geeignet.

Wo? Straße zum FEZ 2, 12459 Köpenick. Vom S-Bahnhof Wuhlheide (S3) brauchen Sie etwa 20 Minuten.

Spielzeiten? Aufführungen finden immer am Wochenende (jeweils 15.30 Uhr) sowie an verschiedenen Wochentagen statt. Die Tage variieren ebenso wie die Uhrzeiten.

Eintrittspreise? Die Preise variieren, liegen meistens zwischen circa 5 bis 6,50 Euro für Kinder und 8 bis 10,50 Euro für Erwachsene.


Treptow: Figurentheater Grashüpfer

Ein kleiner Pavillon, 60 Plätze und liebevoll inszeniertes Figurentheater mit altersgerechten Längen, sodass selbst die Kleinsten nicht zappelig werden – das sind die Zutaten, die das Grashüpfer-Kindertheater seit Jahren erfolgreich und beliebt machen. Gespielt werden Klassiker wie Rotkäppchen (allerdings in einer gepimpten Version mit Elefant, Zebra und Fledermaus). Wie die meisten Kindertheater bietet auch das Grashüpfer-Ensemble ein klug kuratiertes Erwachsenen-Programm, beispielsweise „Paul & Paula“ in der Puppenspielversion.

Besonderes Highlight: In einer Jurte vor dem Theater werden regelmäßig Märchenabende am Lagerfeuer veranstaltet. Und im Sommer gibt es Märchenwanderungen mit den Stoffmäusen Rosalie und Bruno, die in der Jackentasche ihrer Puppenmutti wohnen.

Wo? Puschkinallee 16 A, 12435 Treptow, mitten im Treptower Park und sieben Fußminuten vom gleichnamigen S-Bahnhof entfernt (Ringbahn, S8, S9, S85).

Spielzeiten? Gespielt wird (fast) täglich, die ersten Vorstellungen sind in der Regel um 10 Uhr, sonntags sowie an ausgewählten Tagen zusätzlich auch um 16 Uhr.

Eintrittspreise? Kinder zahlen 6 Euro, Erwachsene 9 Euro.