Natürlich, der Großstadtdschungel ist unnachahmlich spannend, und nirgends gibt es mehr echtes Stadtleben als in Berlin. Aber manchmal zieht es einen doch eher weg vom Asphalt, hin zu Blätterrauschen und Hufgetrappel, zu Streichelzoos oder geheimen Camping-Hotspots.
Falls Sie dringend auch mal raus müssen aus dem Alltag, hätten wir ein paar Ideen für Sie. Es geht hoch hinaus und ganz nah dran, manchmal weiter weg, oder nur einen Katzensprung entfernt. In jedem Fall aber: mal was ganz anderes, und Erlebnisse, bei denen man der Natur sehr nahe ist.
Waldhochseilgarten Jungfernheide
Der Volkspark Jungfernheide ist einer der schönsten Parks der Stadt, ausgestattet mit herrlichen Sonnen- und Schattenplätzen, einem Freibad, Streichelzoo und Spielplätzen. Aber ein Highlight hat die Jungfernheide allen anderen Parks der Stadt voraus: einen Kletterwald.
Der Waldhochseilgarten „liegt in einem 144 Hektar großen Mischwald aus 30 Meter hohen Buchen, Birken, Eichen und Robinien“, schreiben die Macher auf ihrer Website. „Wir verwenden ausschließlich Robinienholz aus kontrollierter Erzeugung und arbeiten ausschließlich mit nachhaltig orientierten Partnern zusammen, um die Bäume nicht zu beschädigen.“
Insgesamt neun verschiedene Parcours gibt es, in unterschiedlichen Höhen (und Schwierigkeitsgraden) zwischen drei und 17 Metern. Man ist natürlich gesichert, letzten Endes aber doch auf seine eigenen Muskeln und den Gleichgewichtssinn angewiesen. Empfohlen wird, eine dreistündige Kletterzeit zu buchen. Eine vorherige Online-Reservierung ist vorgeschrieben.
Die Preise liegen bei 27 Euro für drei Stunden (ermäßigt 24 Euro) und 21 Euro für Kinder bis 14 Jahren. Geöffnet ist der Waldhochseilgarten nur saisonal, die Zeiten variieren je nach Jahreszeit. Aktuell ist dienstags bis freitags zwischen 11 und 18 Uhr geöffnet, am Wochenende bereits ab 10 Uhr, ab Mitte Oktober nur noch bis 17 Uhr. Montags ist geschlossen.
Tipp: Im Wasserturm brütet jedes Jahr ein Turmfalke. Man kann ihn beziehungsweise sie, das Weibchen also, dabei via Webcam beobachten, oder eben die Küken nach dem Schlüpfen.
Waldhochseilgarten Jungfernheide, Heckerdamm 260, 13627 Charlottenburg. Der Kletterwald befindet sich direkt am Wasserturm. Von der Bushaltestelle Habermannzeile (Bus 23) sind es zu Fuß nur rund fünf Minuten.
Tierpfleger für einen Tag
Der Holland-Park im Berliner Norden ist seit einigen Monaten ein wahrer Familienmagnet, lockt mit einem riesigen Spielplatz und allerhand anderen Attraktionen. Neuestes Highlight: Kinder können hier einen ganzen Tag ohne Eltern verbringen und sogar bei der Tierpflege helfen. Am Ende gibt’s dafür ein Tierpflegerdiplom.
Das Angebot umfasst eine Ganztagsbetreuung von 9 bis 16 Uhr, inklusive einem Blick hinter die Kulissen, Mittagessen sowie Eintritt in die Indoorspielhalle und den Rutschenturm (sonst gesondert kostenpflichtig). Die Kinder müssen mindestens 6 Jahre alt sein, und man muss das Ticket online kaufen. Kosten: 69 Euro.
Holland-Park, Dorfstraße 30, 16341 Panketal OT Schwanebeck. Der Eintritt ist frei, geöffnet ist täglich von 9 bis 19 Uhr. In der Nähe halten die Buslinien 259 und 893, Haltestelle Schwanebeck Dorf (u.a. ab S-Bahnhof Buch).
Lieblingstierbesuch in Tiergarten oder Zoo
Haben Sie schon immer mal davon geträumt, Ihrem Lieblingstier einen Besuch abzustatten, es im Gehege zu besuchen, es zu füttern und vielleicht sogar berühren zu können? Sowohl der Zoo als auch der Tierpark bieten das an.
Erdmännchen, Giraffen, Flusspferde, Elefanten, Riesenschildkröten, Pinguine – und noch einige Tiere mehr können Sie quasi hautnah erleben. Nicht alle Tiere sind für Kinder geeignet, achten Sie beim Buchen auf die Altersfreigaben! Unter-Sechsjährige sind von den Angeboten ausgeschlossen. Bei einigen Tieren gibt es lange Wartezeiten, die Teilnehmerzahl ist immer begrenzt auf wenige Menschen.
Je nach Tierart kostet der Lieblingstierbesuch zwischen 80 und 100 Euro für bis zu fünf Personen, der Eintritt muss extra bezahlt werden (Zoo 17,50 Euro für Erwachsene, Kinder 9 Euro; Tierpark Erwachsene 16 Euro, Kinder 8 Euro). Familientickets gibt es nicht mehr. Der Besuch dauert jeweils rund 20 Minuten.
Zoo Berlin, Hardenbergplatz 8, 10787 Charlottenburg, direkt am S-Bahnhof Zoologischer Garten.
Tierpark Berlin, Am Tierpark 125, 10319 Lichtenberg, direkt am U-Bahnhof Tierpark (U5).
Baumwipfelpfad an den Heilstätten
Mit ihrem morbiden Charme, der Geschichte und dem Pomp vergangener Zeiten üben die Beelitzer Heilstätten eine einzigartige Anziehungskraft aus. Lost Places dieser Art ziehen einen einfach in den Bann. Allerdings war und ist das Betreten auf eigene Faust streng verboten.
Erlaubt ist der Blick von oben, wenn man nämlich den mehr als 700 Meter langen sogenannten Baumkronenpfad entlang schreitet und bestaunt, wie die Natur sich ihr Terrain zurückerobert: „Der Pfad schwingt sich über das Gebäude und gibt Blicke auf eingewachsene Bettgestelle und Türzargen frei, die seit der Zerstörung des Gebäudes Wind und Wetter ausgesetzt sind“, steht auf der Homepage.
Der Zugang ist, und das muss man tatsächlich lobend erwähnen, barrierefrei. Bis zur obersten Aussichtsplattform sind es 200 Stufen, aber auch ein Fahrstuhl bringt einen sicher und komfortabel zu allen Ebenen. Der Weg selbst ist mit Holzbohlen gepflastert.
Wer die alten Sanatoriums-Gebäude besichtigen möchte, kann das im Rahmen von geführten Touren machen, die jeden Tag stattfinden. Geöffnet ist täglich von 10 bis 19 Uhr, die Kassen werden um 18 Uhr geschlossen. Erwachsene zahlen 13,50 Euro Eintritt (ermäßigt 12 Euro), Kinder bis 17 Jahren 10 Euro, Unter-Sechsjährige haben freien Eintritt. Eine Familienkarte kostet je nach Größe der Familie 22 oder 35 Euro.
Baum & Zeit, Baumkronenpfad an den Beelitzer Heilstätten, Besucherparkplatz, 14547 Beelitz. Vom Bahnhof Beelitz-Heilstätten (RE7) sind es keine zehn Minuten zu Fuß, es fährt aber auch ein Bus (Linie 645, Richtung Werder, Haltestelle Beelitz-Heilstätten Rehakliniken).
Übernachten im Baumzelt
Bei gutem Wetter den Sternenhimmel beobachten, bei Regen dem Geprassel lauschen, und jederzeit: das Rauschen der Bäume, die Stimmen der Vögel, die gute Luft des Waldes. Falls Sie schon immer mal wissen wollten, wie es ist, in der Natur zu übernachten, bietet Ihnen das Waldparadies Borkheide hierfür die besten Startvoraussetzungen: Hanging Tents heißen sie und versprechen echtes Abenteuer.
Bis zu drei Personen finden in einem Zelt Platz. Wer alleine schlafen möchte, kann sich eine Hängematte mit Moskitonetz mieten. Schlafsack, Isomatte und Verpflegung muss man selbst mitbringen, wobei man das Frühstück dazu buchen und Extrawünsche äußern kann (10 bzw. 12 Euro).
Für die Hängematte zahlt man 40 Euro pro Nacht, für ein Zweierzelt 75 Euro, und drei Personen zahlen 90 Euro für eine Übernachtung im Baumzelt. Die Zelte sind bereits aufgehängt (Höhe: 1,50 bis 1,60 Meter, auf Wunsch auch tiefer). Eine Einweisung und Leiter sind inkludiert, bei Ungleichgewichten kann ausbalanciert werden.
Zudem gibt es Duschen und Toiletten vor Ort, Gartenmöbel auch, ebenso die Möglichkeit, (draußen) zu kochen. Man kann vor Ort auch Getränke kaufen. Das Rauchen ist untersagt. Geeignet sind die Hanging Tents auch für Kinder jeden Alters, sogar für Schwangere.
Waldparadies Borkheide, Paradiesweg 3, 14822 Borkheide. Mit dem RE7 ist man in circa 40 Minuten am Bahnhof Borkheide, von dort sind es fünf Minuten. Tipp: Kommen Sie mit dem Rad! Der Europa-Radweg R1 führt direkt an Borkheide vorbei, von Berlin über Potsdam am Wasser entlang; mit ein paar Pausen ist es eine gute Halbtagestour.
Rehe füttern in Pankow
Üppige Blütenpracht, verschlungene Pfade, Fallobstwiesen, bedrohte Pflanzenarten, hölzerne Brücken über einen Waldteich. Wer den Botanischen Volkspark Pankow in Blankenfelde besucht, hat schnell das Gefühl, in der Natur zu baden. Alle Sinne sind rundum betört.
Wobei, alle Sinne trifft es nicht mehr, seitdem eines der tollsten Cafés der Stadt nicht mehr hier ist und man deshalb nun komplett ohne gastronomisches Angebot dasteht. Ja, man vermisst die Pause am gläsernen Gewächshaus schmerzlich, wo allein schon die Scones so lecker waren wie kaum sonst irgendwo, ganz zu schweigen von den Kuchen, denen man ansah, dass sie mit viel Liebe und Kunst gefertigt wurden.
Nun, was bringt das Jammern über Verlorenes? Leider gar nichts. Darum sollte man sich auf das konzentrieren, was gut und noch da ist: die Rehe. Und die sind bezaubernd. Im hinteren Teil des Volksparks ist ein großes Gehege, in dem eine große Herde lebt. Die Tiere kann man füttern; es gibt Stationen vor Ort, wo man die Pellets kaufen kann. Dann frisst das Wild einem aus der Hand.
Geöffnet ist der Park täglich von Sonnenauf- bis -untergang. Am Eingang muss man sich ein Eintrittsticket am Automaten kaufen (ein Euro pro Person).
Botanischer Volkspark Pankow-Blankenfelde, Blankenfelder Chaussee 5, 13159 Pankow. Am Eingang hält der Bus 107, die Haltestelle heißt Botanischer Volkspark.
Der Ruf des Pfauen: die Schorfheide
Zugegeben: An einigen Gehegen muss man schon ein bisschen Glück haben, wenn man das Tier zu Gesicht bekommen will. „Wir halten alle Tiere in sehr großen Freigehegen, die artgerecht gestaltet sind. Die Tiere lassen sich beinahe wie in freier Wildbahn beobachten, finden aber gleichzeitig die notwendigen Rückzugsmöglichkeiten. Der Park umfasst gegenwärtig eine Fläche von ca. 105 Hektar und verfügt über ein sieben Kilometer langes Wanderwegesystem“, steht auf der Website des Wildtierparks Schorfheide.
Gerade Luchs und Fischotter sind nicht immer zu sehen. Tipp: Gehen Sie zu den Fütterungen! Der Luchs wird täglich um 11 Uhr gefüttert (außer dienstags), die Otter immer um 11.30 Uhr. Wer jedoch in aller Regel und ohne großes Zutun zu bestaunen ist: Ein Pfau, der frei übers Gelände spaziert und gerne auch mal lauthals ruft und bei dem es nie langweilig wird, seine Schönheit zu bewundern.
Außerdem leben im Wildpark auch die bei uns ausgestorbenen Przewalski-Pferde, Elche und Wisente, ebenso bedrohte Haustierrassen wie Wollschweine, oder Wildtiere wie Wölfe. Es gibt Spielplätze, Kremserfahrten, einen Streichelzoo sowie einen Bollerwagenverleih.
Geöffnet ist täglich von 9 bis 19 Uhr. Der Eintritt kostet 9 Euro für Erwachsene (ermäßigt 6,50 Euro), Kinder unter vier Jahren kommen umsonst rein.






