Empfehlungen von Fachleuten

Infos, Tipps und Sprechstunden: Welche Impfungen sind für Fernreisen wichtig?

Die relevantesten Fakten zu Gelbfieber, Malaria sowie Hepatitis A und B. Dazu: Was zahlt die Kasse? Wo kriege ich die Impfungen?

Für viele Länder gelten bestimmte Impfempfehlungen, an die man sich halten sollte, wenn man kein Risiko eingehen und schwer erkranken möchte.
Für viele Länder gelten bestimmte Impfempfehlungen, an die man sich halten sollte, wenn man kein Risiko eingehen und schwer erkranken möchte.Fotoillustration: Roshanak Amini für Berliner Zeitung am Wochenende. Bilder: Imago

Egal ob Sie ganz weit in den Süden reisen, Ozeane überqueren oder die Frische im hohen Norden suchen, ob Sie fliegen oder mit einem Riesenschiff unterwegs sind – Hauptsache, Sie können Ihren Urlaub genießen.

Und das geht logischerweise nur, wenn man gesund ist und es auch bleibt. In vielen Ländern muss man allerdings damit rechnen, von verschiedenen Krankheiten ereilt zu werden. Einige sind vergleichsweise harmlos und einfach zu behandeln, gegen andere sollte man sich durch eine Impfung schützen.

Die Stiftung Warentest hat pünktlich vor der Urlaubssaison ihre Empfehlungen veröffentlicht. Dort wird die Expertin Anke Kapels zitiert: „Bei Fernreisen steigt die Gefahr, sich mit Krankheiten zu infizieren, die in Deutschland nur selten oder gar nicht vorkommen.“

Daher sollte man sich vorher informieren, zum Beispiel „eine reisemedizinische Beratung, etwa in einem Tropeninstitut“, in Anspruch nehmen, empfiehlt sie. „Auch manche Krankenkassen bieten ihren Versicherten eine Impfberatung an.“

Manche Impfungen würden „erst Wochen nach dem Pieks schützen oder mehrere Dosen erfordern“, weiß Kapels, weshalb man „sich rechtzeitig vor der Abreise darum kümmern“ sollte.

Sofern die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Impfung für ein bestimmtes Land empfehle, würden in der Regel „alle gesetzlichen Krankenkassen einen Teil der Kosten für den nötigen Impfschutz auf Fernreisen“ übernehmen, schreibt die Stiftung Warentest. Einige erstatten den kompletten Betrag, andere nur einen Teil. Am besten, Sie fragen vorher nach.

Die Stiko rät zu Impfungen unter anderem gegen Gelbfieber, Hepatitis A und B, Tollwut, Cholera und Denguefieber. Letztere werden jedoch nur für spezielle Personengruppen empfohlen.

Tropeninstitut, reisemedizinische Beratung: Berlins wichtigste Adressen

Viele Krankenkassen bieten kostenlose telefonische Beratungen zum Thema Fernreisen und Krankheiten an. Außerdem hat das Auswärtige Amt stets aktuelle Informationen zu allen relevanten Fragen, ebenso die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit. Dort können Sie auch über eine Suchmaske entsprechende Ärztinnen und Ärzte filtern.

Die Charité führt eine Reisemedizinische Ambulanz, bei der man sich nicht nur beraten, sondern auch impfen lassen kann. Termine kann man ausschließlich online buchen (via Doctolib); die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 8 bis 19 Uhr sowie samstags von 11 bis 15 Uhr. Zu finden ist die Ambulanz im Virchow-Klinikum in Wedding (Südring 2, Erdgeschoss).

Alternativ können Sie zu dem fünfköpfigen Team aus Tropenärztinnen und -ärzten gehen, das im Gebäude des Auswärtigen Amts untergebracht ist. „Unsere reisemedizinische Beratung geht auf Vorerkrankungen ein, berücksichtigt Alter, Konstitution und Trainingszustand“, steht auf der Website, wo auch das Kontaktformular zu finden ist. Alle Impfstoffe sind vorrätig.

In Mitte und Steglitz finden Sie zwei Niederlassungen des privat betriebenen Berliner Centrums für Reise- und Tropenmedizin (BCRT). Die Zentrale befindet sich in der Friedrichstraße 134, die Zweigstelle in der Schloßstraße 20. Termine können Sie online oder auch telefonisch (030/960 609 40, zentrale Hotline) vereinbaren.

Sollten Sie nach einer Fernreise Beschwerden haben, die Ihnen Sorge bereiten, können Sie sich an die Tropenmedizinische Ambulanz der Charité wenden. Dort „untersuchen spezialisierte Ärzt*innen Patient*innen hinsichtlich parasitärer, bakterieller und viraler Infektionskrankheiten. Zu den häufigsten Gesundheitsstörungen nach Auslandsreisen zählen Durchfall und Verdauungsstörungen, Fieber und Hautveränderungen“, schreibt die Uniklinik.

Die Sprechstunden sind montags bis freitags zwischen 8 und 13 Uhr (nur Termine!) am Virchow-Krankenhaus (Südring 2, Erdgeschoss). Bei akuten Beschwerden wie hohem Fieber oder blutigem Durchfall können Sie auch ohne Voranmeldung in die Sprechstunde kommen, sollten aber möglichst vor 11 Uhr da sein und Wartezeit einplanen.

Für weitergehende Infos, beispielsweise zur Reiseapotheke und zu relevanten Schutzmitteln für Ihr Reiseland, finden Sie unter anderem auf der Website des Mediziners Dr. Maximilian Gontard, die sich ausschließlich mit der Tropenmedizin beschäftigt.

Malariaschutz durch Tabletten

Malaria ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die durch dämmerungs- und nachtaktive Mücken übertragen wird“, schreibt das Auswärtige Amt und rät: „Ein Mückenschutz sollte in allen Risikogebieten im Zeitraum von der Abend- bis zur Morgendämmerung durchgeführt werden. In Hochrisikogebieten wird zusätzlich die Einnahme von vorbeugenden Medikamenten (medikamentöse Prophylaxe) empfohlen.“

Zu den Risikogebieten zählen die „tropischen und subtropischen Gebiete Afrikas, Asiens, Südamerikas und Zentralamerikas“, so die Behörde. Malaria wird von der Anopheles-Mücke übertragen. Und die ist – anders als viele unserer heimischen Mückenarten – fast geräuschlos!

Der beste Schutz ist natürlich, sich gar nicht erst stechen zu lassen und strikt auf entsprechende Vorkehrungen (Moskitonetze, Fliegengitter, Insektenschutzmittel etc.) zu achten. Darüber hinaus kann man im Vorfeld spezielle Tabletten nehmen, die den Malaria-Erreger abtöten, sollte man von einer infizierten Mücke gestochen werden.

„Dafür zahlen elf von 68 Kassen keinen Zuschuss, drei weitere nur eingeschränkt“, erklärt die Stiftung Warentest. „Bei einer 14-tägigen Reise können die Kosten der Tabletten je nach Medikament zwischen 60 und 150 Euro liegen. Bei längeren Reisen entsprechend höher.“

Die nötigen Tabletten sind rezeptpflichtig und nicht frei verkäuflich. Da einige Malaria-Erreger gegen bestimmte Wirkstoffe immun sind, ist es sinnvoll, sich von einem Arzt oder einer Ärztin mit reisemedizinischer Expertise beraten zu lassen.

Gelbfieber: Impfung nur bei staatlich zugelassenen Stellen möglich

Das sogenannte Gelbfieber, auch Schwarzes Erbrechen genannt, ist eine schwerwiegende Erkrankung, bei der Betroffene nicht nur hohes Fieber, sondern auch innere Blutungen bekommen. Eine ordentliche Therapie gibt es nicht; man kann daran sterben. Daher ist es ratsam, sich impfen zu lassen, bevor man in ein Risikogebiet reist.

Verbreitet ist der Erreger – ein Virus, der durch Mücken übertragen wird – vor allem im tropischen Afrika sowie im nördlichen Südamerika. Impfen dürfen nur staatlich zugelassenen Gelbfieberimpfstellen, beispielsweise Tropeninstitute, zu finden unter anderem beim Deutschen Grünen Kreuz. Für Berlin gibt es eine Suchmaske, wo Sie unter anderem anhand Ihrer Postleitzahl schauen können, wo sich die nächste Gelbfieberimpfstelle befindet.

„Bei einigen Ländern besteht eine Nachweispflicht bei Einreise“, schreibt das Robert-Koch-Institut (RKI). „Dokumentiert wird die Impfung im gelben internationalen Impfausweis. Die Unterschrift des Impfarztes zusammen mit einem amtlich vergebenen Siegel beglaubigt das Dokument.“

Hepatitis A und B: Lange Impfabstände beachten

Eine Hepatitis ist ganz allgemein eine Leberentzündung. „Von den fünf bekannten Hepatitis-Viren – gekennzeichnet mit den Buchstaben A bis E – sind Hepatitis-B-, -C- und -D-Viren die gefährlichsten“, so das Bundesforschungsministerium.

Und weiter: „Hepatitis A gilt als Reisekrankheit, die durch verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel übertragen wird und häufig ohne Folgen ausheilen kann.“ Die B- und C-Variante wird durch Körpersäfte, beispielsweise beim Geschlechtsverkehr, übertragen. Hepatitis C kann gut medikamentös behandelt werden. Eine Impfung gegen Hepatitis B schützt auch vor Hepatitis D.

Die Stiko empfiehlt eine Hepatitis-A-Impfung nicht generell, „sondern nur für gefährdete Personen“, darunter „Reisende in Regionen mit hoher Hepatitis-A-Prävalenz“ wie Mittel- und Südamerika, weite Teile Asiens, aber auch der außereuropäische Mittelmeerraum.

„Die Grundimmunisierung besteht aus zwei Impfstoffdosen eines Hepatitis-A-Impfstoffs, die im Abstand von sechs bis zwölf Monaten verabreicht werden. Bereits eine Impfstoffdosis bewirkt einen umfassenden Schutz für sechs bis zwölf Monate. Es stehen außerdem Kombinationsimpfstoffe mit Hepatitis B zur Verfügung, für die verschiedene Impfschemata möglich sind“, heißt es auf infektionsschutz.de.

Hepatitis B gibt es in vielen beliebten Reiseländern wie Ägypten, der Dominikanischen Republik, Dubai, Griechenland, Bali, Indien und Indonesien – um nur einige zu nennen. Anstecken kann man sich de facto jedoch überall auf der Welt, sogar bei einem Tattoo- oder Piercingstudio, das unsauber arbeitet.

„Es gibt eine sichere und effektive Impfung gegen Hepatitis B. Diese ist ein Totimpfstoff und enthält keine funktionstüchtigen Viren, ist also nicht ansteckend – nicht einmal in abgeschwächter Form“, schreibt die Leberhilfe.

Die Stiftung Warentest schreibt, dass „die Kosten für eine Grund­immunisierung gegen Hepatitis A und B (Kombinations­impf­stoff) in der Charité Berlin für Erwachsene bei knapp 265 Euro“ liegen. Zudem würden erfreulicherweise „alle gesetzlichen Krankenkassen einen Teil der Kosten für den nötigen Impf­schutz“ übernehmen.