Nichts ist romantischer, als mit einem Boot über den See zu schippern, den Sonnenuntergang zu beobachten und die Ruhe ohne Nachbarn zu genießen. Gerade im Sommer ist es schön, erst an Deck zu entspannen und dann eine Runde zu schwimmen.
Der Aufenthalt in der Natur im Allgemeinen und die Nähe zum Wasser im Speziellen haben eine gesundheitsfördernde, entspannende Wirkung, schreibt das Wissenschaftsportal spektrum.de: „Laut einer Studie mit fast 20.000 Personen stellen sich die gesundheitlichen Vorteile ab einer Aufenthaltsdauer von etwa zwei Stunden pro Woche in der Natur ein. Je länger, desto besser – das gilt bis zu einer Dauer von etwa fünf Stunden. Dann scheint ein Plateau erreicht zu sein“, heißt es dort.
In Berlin haben wir beides: blau und grün, Wasser und Wald. Und wem das gemächliche Schwanken eines Bootes oder Floßes zu viel ist, kann in herrlichen Hotels mit Wasserblick übernachten (wobei es natürlich auch ohne Wasser richtig coole Hotels gibt). Wir hätten da ein paar Vorschläge für Sie – für jedes Budget, für eine Nacht oder eine ganze Woche.
Friedrichshain: Hostelboot und Designhotel mit Spreeblick
„Die Spree murmelt das Schlaflied für die gemütlich eingekuschelten Gäste in dem schwimmenden Hostel mit einer angesagten Bar direkt an der East Side Gallery. Die Kajüten in den zwei Booten haben Holzmöbel und sind kuschelig eng (außer in der ‚1. Klasse‘); die meisten haben eine eigene Dusche und Toilette“, steht im aktuellen Lonely Planet über das Hostelboot, das direkt an der Oberbaumbrücke ankert.
Man kann in Mehrbettzimmern übernachten (ab ca. 30 Euro pro Nacht, mit Spreeblick ab ca. 60 Euro), aber auch sogenannte private rooms mieten, die 1. Klasse gewissermaßen (ab 57,50 Euro). Das Personal ist nett und aufmerksam, morgens gibt’s gratis Tee und Kaffee.
Die Lage an der Grenze zu Kreuzberg ist ideal vor allem für junge Menschen, die Party machen und was erleben wollen. Das Berghain und das angesagte RAW-Gelände sind zu Fuß sehr gut zu erreichen, ebenso die Mercedes-Benz-Arena oder der Simon-Dach-Kiez mit seinen vielen Restaurants und Bars. Gut und günstig essen kann man beispielsweise schräg gegenüber, an der großen Kreuzung, bei Scheers Schnitzel.
Eastern Comfort Hostelboat, Mühlenstraße 73, 10243 Berlin
Alternativ können Sie im Nhow-Hotel übernachten, das ist ein Stück weiter die Straße runter, vom Ostbahnhof weg, Richtung Elsenbrücke, aber auf der gleichen Straßenseite. Das Designhotel wurde 2010 eröffnet und bietet zumindest von einem Teil der Zimmer einen Blick auf die Spree und in Richtung Kreuzberg.
Schräg gegenüber ist das Watergate, ein schon ewig angesagter Club, und auch das Badeschiff ist zu sehen, ebenso der Molecule Man und natürlich die Oberbaumbrücke – beides sehr beliebte Fotomotive.
Das Nhow bezeichnet sich als Musikhotel, weshalb „der 24-Stunden-Zimmerservice auch Gitarren, Keyboards und Bluetooth-Lautsprecher“ umfasst, wie das Hotel auf seiner Website schreibt. Und: „Wir sind stolz darauf, das einzige Hotel Berlins mit eigenen Tonstudios und Aufnahmeraum zu sein.“
Die mehr als 300 Zimmer sind klimatisiert und wurden von einem New Yorker Designer entworfen; es gibt Fußbodenheizung, 30 Zentimeter dicke Matratzen, iPod-Docking-Stations und Minibars mit Nagellack, außerdem kostenlosen Kaffee und Tee. Insgesamt ist das Hotel sehr stylish, satte Farben und geschwungene Formen dominieren, alles sehr hip und cool. Eine Außenterrasse gibt es auch, ebenso ein Fitnessstudio sowie eine Sauna. Kostenpflichtige Parkplätze sind direkt am Hotel (18 Euro pro Tag).
Eine Übernachtung im Doppelzimmer kostet – je nach Tag und Saison – ab etwa 150 Euro pro Zimmer, ohne Frühstück und wenn man zu zweit anreist. Falls Sie aber tatsächlich einen Blick auf die Spree haben wollen, sollten Sie mindestens 200 Euro pro Nacht einplanen (inklusive Frühstück).
Nhow Hotel, Stralauer Allee 3, 10245 Berlin
Schmöckwitz: Floß mit Sonnendeck oder Haus am See
Führerscheinfrei, aber ganz viel Platz und Freiheit: Das Float Boat ankert in Schmöckwitz, einem ehemaligen Fischerdorf, das idyllisch am Zusammenfluss mehrerer Seen liegt. 1920 wurde Schmöckwitz nach Köpenick und somit nach Berlin eingemeindet; etwa zehn Jahre zuvor wurde die Schmöckwitz-Grünauer Uferbahn gebaut (heute Tram 68), eine der schönsten Strecken der ganzen Stadt.
Hier ist das Leben herrlich entschleunigt. Viel Grün, das plätschernde Wasser immer in der Nähe – wunderbar. Das Float Boat bietet vier Personen Platz; es gibt eine Küche mit Kühlschrank und Gasherd, Heizung, Grill und Außendusche, außerdem ein Sonnendeck sowie eine Bugterrasse. Es ist also alles da, was man für ein paar schöne, erholsame Tage auf dem Wasser braucht.
Buchbar ist das Float Boat ab zwei Übernachtungen, berechnet werden die Tage, nicht die Nächte. Kosten: zwischen 205 und 250 Euro pro Tag. Die Benzinkosten liegen bei 2,50 Euro pro Liter und müssen extra gezahlt werden, ebenso eine Reinigungspauschale in Höhe von 50 Euro. Zudem müssen 500 Euro Kaution hinterlegt werden.
Float Boat, Yachthafen Schmöckwitz, Adlergestell 757, 12527 Berlin
Für den Fall, dass Sie lieber an Land bleiben wollen, sollten sich das Hotel namens Schmöckwitz vormerken. Das am Wernsdorfer See gelegene Hotel, ein Herrenhaus aus dem Jahre 1921, bietet sogar Homeoffice an: Schreibtisch, kostenloses Wlan, Zimmerservice, Parkplatz vor der Tür (ab 45 Euro pro Tag, 7 bis 18 Uhr).
Die 75 Zimmer befinden sich im Gartenhaus, aber es gibt einen großen Garten mit Privatzugang zum See, darüber hinaus einen Wintergarten sowie eine Sonnenterrasse mit Seeblick und – was für ein Highlight – eine Sauna auf dem See mit großem Panoramafenster. Übernachtungen kosten ab etwa 100 Euro.
Das Schmöckwitz, Wernsdorfer Straße 43, 12527 Berlin
Rummelsburg: Hausboot mit Dusche und Kamin
40 Quadratmeter Wohnfläche, 30 Quadratmeter Sonnendeck, Badeterrasse, Heizung, Kamin, Bad. Das ebenso schicke wie gemütliche Hausboot Square nennt sich zu Recht ein „schwimmendes Apartment“. Vier Menschen können hier übernachten, bis zu zwölf an Bord sein. Die Übernachtungen kosten zwischen 125 und 200 Euro pro Nacht, die Kaution in Höhe von 1000 Euro wird nur fällig, wenn Sie vorhaben, wegzufahren.
Falls Sie tatsächlich vom Heimathafen, der Citymarina nahe der Rummelsburger Bucht, wegschippern wollen, brauchen Sie allerdings einen Bootsführerschein. Aber eigentlich möchte man von hier gar nicht weg, der Blick Richtung Treptower Park und Plänterwald ist einfach zu schön. Falls Ihnen doch langweilig wird: Der Club Sisyphos liegt quasi gegenüber, zu Fuß sind es nur fünf Minuten. Und nebenan ist die Boulderhalle Ostbloc.
Hausboot Square, Zur alten Flussbadeanstalt 5, 10317 Berlin
Spandau: Boot mit Platz für sechs Personen oder Rundum-glücklich-Hotel
Gleich zwei Schlafkabinen und Platz für sechs Übernachtungsgäste bietet das Boot „Loreen“, das im Altstadthafen Spandau ankert. Das 2018 gebaute Hausboot hat unter anderem große, bodentiefe Panoramafenster, ein gemütliches Wohnzimmer, eine Küche mit Spülmaschine, ein Bad mit Innendusche sowie eine Heizung und eine Badeplattform.
Für das Motorboot brauchen Sie einen Bootsführerschein. Sie können die „Loreen“ fürs Wochenende (ab ca. 880 Euro) oder eine ganze Woche mieten (ab ca. 1500 Euro, je nach Saison). Die Kaution beträgt 1000 Euro.
Hausboot „Loreen“, Altstadthafen Spandau, Frieda-Arnheim-Promenade, 13585 Berlin
Sollte Ihnen doch nach ein bisschen mehr Platz und deutlich mehr Komfort zumute sein, bietet sich in Spandau das Wellnesshotel Centrovital an, das nicht nur 158 schöne Zimmer hat, einige davon mit Seeblick, sondern auch einen wunschlos-glücklich-machenden Fitnessbereich – von den Laufbändern blickt man aufs Wasser – samt Schwimmbad (25 Meter langer Pool, Funbecken), Whirlpool und fünf Saunen, von denen eine auf der Dachterrasse steht.
Das Hotel ist in der ehemaligen Schultheiss-Brauerei untergebracht und liegt direkt am Spandauer See. Das hoteleigene Restaurant im ersten Stock hat eine großzügige Terrasse, von wo aus man herrlich weit übers Wasser gucken kann – Richtung Osten, wo die Sonne aufgeht. Parkplätze gibt’s in der Tiefgarage, wo auch zwei E-Zapfsäulen stehen (kostenpflichtig). Die Übernachtung im Doppelzimmer (ohne Frühstück) kostet ab 139 Euro, die Nutzung des Spa-Bereichs ist inkludiert.
Centrovital – Hotel, Spa & Sport, Brauereihof 6, 13585 Berlin
Grunewald: Seehotel am Havelufer
„Badestrand und Wanderwege neben Alexanderplatz und Reichstag“, schreibt das Seehotel Grunewald auf seiner Homepage. Für Einheimische ist natürlich klar, dass das reichlich übertrieben ist, denn von Grunewald bis in die City ist es schon ein ganz schönes Stückchen – bis zum Reichstag dauert’s mit dem Auto etwas mehr als eine halbe Stunde, zum Alex gute 45 Minuten, mit den Öffis jeweils deutlich länger.
Übertrieben hin oder her, das Hotel hat einen Punkt: Es liegt wunderschön. Urlaubsschön! Und gemessen daran ist der Weg in die laute, bunte, wilde Innenstadt nicht weit. Mitten im Grunewalder Forst und am Ufer der Havel, satte Wiesen, alte Bäume, frische Luft, Frühstück mit Wasserblick. Die meisten Zimmer haben einen Balkon, von dem aus man entweder auf die Havel schaut oder in den Wald – auch das ein Genuss. Ruhe, Natur, Entspannung.






