Bundestag

Reiselustige Abgeordnete: Budget 2023 für Dienstreisen schon fast aufgebraucht

Vier Millionen Euro sind 2023 schon ausgegeben oder verplant worden, teilte die Bundestagspräsidentin den Fraktionen mit. Es gibt aber noch andere Geldquellen.

Noch häufiger unterwegs als die Bundestagsabgeordneten ist der Kanzler. Hier steigt er am ersten Tag seiner Balkan-Reise ins Flugzeug.
Noch häufiger unterwegs als die Bundestagsabgeordneten ist der Kanzler. Hier steigt er am ersten Tag seiner Balkan-Reise ins Flugzeug.Michael Kappeler/dpa

Den Bundestagsabgeordneten geht es wie den Bürgerinnen und Bürgern: Die Pandemie ist endlich vorbei – jetzt wird wieder gereist. Für dieses Jahr haben sie es aber fast schon übertrieben: Der Bundestag hat sein Budget für Reisen im Jahr 2023 nahezu aufgebraucht. Das hat die Bundestagsverwaltung der Bild-Zeitung bestätigt.

So hat Bundestagspräsidentin Bärbel Bas bereits Ende Mai mitgeteilt, dass für dieses Jahr bald Schluss mit lustig ist. Sie schrieb laut Bild, dass das Budget zu 90 Prozent ausgegeben oder verplant wurde. Dabei steht nicht gerade wenig Geld zur Verfügung.

Dienstreisen von Abgeordneten: So viel Geld steht zur Verfügung

Laut Bild liegt der Dienstreiseetat bei 4,14 Millionen Euro. Meist handelt es sich dabei um Delegationsreisen, bei denen Mitglieder von Bundestagsausschüssen gemeinsam verreisen. Allerdings fährt nicht der gesamte Ausschuss, sondern pro Fraktion immer nur ein Vertreter oder eine Vertreterin.

Die jüngste Dienstreise war die der Delegation der Parlamentariergruppe Malta-Zypern nach Zypern. Unter der Leitung der Vorsitzenden Derya Türk-Nachbaur (SPD) waren Filiz Polat (Grüne), Lars Friedrich Lindemann (FDP), Florian Oßner (CDU/CSU) und Dietmar Friedhoff (AfD) vom 30. Mai bis 2. Juni unterwegs.

Man traf – wie bei Abgeordnetenreisen üblich – die Parlamentspräsidentin und Abgeordnete verschiedener Ausschüsse im zypriotischen Parlament. Außerdem besuchten die Bundestagsabgeordneten die von den Vereinten Nationen kontrollierte Pufferzone zwischen dem türkisch-zyprischen Norden und dem griechisch-zyprischen Süden und sprachen mit Vertretern von Nichtregierungs-, Flüchtlings- und Menschenrechtsorganisationen.

Für Einzeldienstreisen der insgesamt 736 Bundestagsabgeordneten sind 763.000 Euro, für Delegationsreisen von Parlamentariergruppen 567.000 Euro veranschlagt. Die Fraktionen haben aber auch eigene Reiseetats. So wurde die Reise der CSU-Abgeordneten Florian Hahn, Dorothee Bär und Andreas Scheuer nach Florida von der Unionsfraktion bezahlt.

Der Trip nach Miami, bei dem die drei Abgeordneten auch Floridas republikanischen Gouverneur Ron DeSantis trafen, stieß auf breite Kritik – vor allem wegen Scheuers Tweets zum Thema. Scheuer hatte ein gemeinsames Bild mit DeSantis getwittert und dazu geschrieben: „Die starken strategischen und außenpolitischen Einschätzungen des Gouverneurs heben die transatlantische Zusammenarbeit hervor.“ Das kam auch in der Unionsfraktion nicht besonders gut an.