Analyse

Katja Hoyer: Kretschmer und Woidke könnten siegen, weil sie auf Distanz zu ihren Parteien gehen

Michael Kretschmer, CDU, ist in Sachsen beliebt, auch wegen seiner Ukraine-Äußerungen. Welche Schlüsse kann man daraus ziehen? Eine Kolumne.

Katja Hoyer: Historikerin, Autorin und Kolumnistin der Berliner Zeitung.
Katja Hoyer: Historikerin, Autorin und Kolumnistin der Berliner Zeitung.Archiv Katja Hoyer

Wer dieser Tage in Brandenburg unterwegs ist, bekommt immer wieder dasselbe Gesicht zu sehen: das des amtierenden Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD). Die Landtagswahlkampagne seiner Partei ist auf ihn maßgeschneidert – sogar buchstäblich, wenn der 62-Jährige in voller Länge auf einem Wahlplakat zu sehen ist, auf dem steht „Brandenburg braucht Größe“. Wer Woidke schon mal live gesehen hat – und das haben viele –, versteht den Witz, denn der Landesvater ist mit seinen 1,96 Meter eine markante Figur.

Als ich letzte Woche auf Recherchereise im südostbrandenburgischen Wahlkreis Spree-Neiße I unterwegs war, fand ich es zunächst etwas befremdlich, dass mir der Ministerpräsident von jeder zweiten Straßenlaterne ein Mona-Lisa-artiges Lächeln zuwarf, begleitet von dem Zungenbrecher „Wer Woidke will, wählt SPD“.

Berliner Zeitung

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