Die deutsche Seite hatte vor dem Besuch des polnischen Präsidenten an diesem Dienstag in Berlin auf ein positives Szenario des Treffens gehofft. Zwar hatte <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/polen">Polens</a>&nbsp;Staatsoberhaupt Karol Nawrocki im Vorfeld seine Forderungen nach Reparationen für die Schäden des Zweiten Weltkriegs untermauert. Dennoch sagte der Beauftragte der Bundesregierung für deutsch-polnische Beziehungen, Knut Abraham, in einem Interview mit der polnischen Zeitung Gazeta Wyborcza am Montag: „Präsident Nawrocki weiß sicherlich, dass diese Frage aus rechtlicher Sicht für uns abgeschlossen ist. Da er dies weiß, wird er wahrscheinlich einen anderen Ansatz vorschlagen.“

Doch das tat Nawrocki offenbar nicht. Nach dem Treffen mit Bundeskanzler Friedrich Merz sagte der Regierungssprecher Sebastian Hille, dass die gemeinsame Sicherung des Ostseeraums sowie der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/nato">Nato</a>-Ostflanke „hohe Priorität“ habe. Deutschland stehe „unverbrüchlich“ an der Seite Polens, Berlin hatte etwa nach den Drohnen-Vorfällen zwei zusätzliche Eurofighter nach Polen entsendet. Zu der Frage der Aufarbeitung des Zweiten Weltkrieges hieß es, die Versöhnung mit Polen nach den Gräueln der deutschen Besatzung bleibe für die Bundesregierung eine „historische Verantwortung“. Die Reparationsforderungen Nawrockis blieben in der Mitteilung des Vize-Regierungssprechers zu dem Treffen unerwähnt. Auch gemeinsam vor die Presse traten die beiden nicht. Vom Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der Nawrocki kurz zuvor in Schloss Bellevue empfangen hatte, gab es nur das übliche gemeinsame Foto, aber kein Pressegespräch. Eine Sprecherin Steinmeiers teilte anschließend mit, die Reparationsfrage sei rechtlich abgeschlossen. Angesichts der Bedeutung der deutsch-polnischen Beziehungen weist dies offenbar darauf hin, dass die deutsche Seite dem fordernden polnischen Besucher offenbar keine große Bühne geben wollte.

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