Ukrainische Soldaten mussten am Donnerstagabend einen etwa zweieinhalb Stunden andauernden Ausfall des Satelliten-Kommunikationsdienstes Starlink hinnehmen. Die ukrainische Armee teilte in einem Telegram-Post mit, dass die an der Front eingesetzten Starlink-Terminals für etwa 150 Minuten ausgefallen waren. Die Technologie von Elon Musk ist für die Kommunikation der ukrainischen Streitkräfte essenziell, da die lokale Telekommunikationsinfrastruktur an der Front weitestgehend zerstört ist. Der Ausfall zeigt, wie abhängig die ukrainische Verteidigung von dieser Verbindung ist.
„Wenn die Internetverbindung ausfällt … ist die Fähigkeit zur Durchführung von Operationen praktisch verloren“, sagt Oleksandr Dmitriev, Gründer eines ukrainischen Systems zur Auswertung von Drohnendaten, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Der Betreiberfirma SpaceX zufolge waren Softwareprobleme für den Ausfall verantwortlich. Zurzeit sind etwa 42.000 Starlink-Terminals in der gesamten Ukraine im Einsatz.
Obwohl Starlink nicht in Russland operiert, geben ukrainische Beamte an, dass die Technologie von russischen Truppen ebenfalls intensiv genutzt wird.
Bei Starlink handelt es sich um ein weltumspannendes Satellitennetz des Tech-Milliardärs Musk. Erst im März dieses Jahres sagte der Unternehmer, dass sein Netzwerk „das Rückgrat der ukrainischen Armee“ sei und „die gesamte Frontlinie kollabieren würde“, sollte er es abschalten.
Reuters: Musk ordnete 2022 kappen der Verbindung an
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf SpaceX-Mitarbeiter zudem, dass Musk während der ukrainischen Gegenoffensive im September 2022 den Auftrag gegeben haben soll, die Verbindung zu mehreren Starlink-Terminals in umkämpften Regionen, einschließlich Cherson, zu trennen. Mitarbeiter sollen daraufhin mindestens 100 Terminals deaktiviert haben. Der Abschaltung zufolge, so ukrainische Offizielle, sei ein Einsatz in der Stadt Beryslaw gescheitert. Die Soldaten seien in Panik verfallen, die Drohnenüberwachung der russischen Truppenbewegungen war nicht mehr möglich. Zudem soll die Treffgenauigkeit der Artillerie gelitten haben.