Am 16. Oktober 2025 kündigte Donald Trump auf Truth Social überraschend an, sich „innerhalb der nächsten zwei Wochen“ in Budapest mit Wladimir Putin erneut treffen zu wollen. Ziel ist es, Bewegung in die festgefahrenen Gespräche über ein mögliches Ende des Ukrainekrieges zu bringen. Trump sprach nach einem zweistündigen Telefonat mit Putin von einer „vielversprechenden Gelegenheit“ und erklärte, das Treffen in Alaska habe „die Bühne bereitet“, nunmehr sei die Zeit reif, für einen neuen diplomatischen Anlauf. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán erklärte auf X seine Bereitschaft: „Simply put: they can count on us!“
Dass die Wahl auf Budapest fiel, ist kein Zufall. Orbán pflegt belastbare Beziehungen zu Moskau, und äußerst gute zu Donald Trump, dabei inszeniert er sich seit 2022 als unabhängigen Vermittler im Ukrainekrieg. Für Trump hingegen ist Budapest ein symbolischer Begegnungsort, außerhalb etablierter multilateraler Strukturen, aber innerhalb des Brüssel-kritischen Europas. Freilich bleibt Skepsis angebracht. Schließlich waren Trumps Zeitangaben selten belastbar, und Putins Verhalten lässt bislang keine ernsthafte Kompromissbereitschaft erkennen.
Die diplomatische Initiative liegt bei den USA. Die Erwartungen sind allerdings mehr als nur ambivalent. Denn während Trump auf eine Wiederholung seines Nahost-Erfolgs hofft, überwiegt in Europa und der Ukraine die Sorge vor einem symbolischen Alleingang ohne substanziellen Fortschritt. Gleichzeitig hat sich seit dem Alaska-Treffen die strategische Ausgangslage erkennbar verschoben.

Mit einem Abo weiterlesen
- Zugriff auf alle B+ Inhalte
- Statt 9,99 € für 2,00 € je Monat lesen
- Jederzeit kündbar
Sie haben bereits ein B-Plus? Melden Sie sich an
Doch lieber Print? Hier geht's zum Abo Shop
