Es begann mit einem nächtlichen Polizeieinsatz in Jekaterinburg. Innerhalb weniger Stunden waren zwei Brüder tot, Dutzende weitere Personen verletzt oder verhaftet – ein Szenario, das in Russland für Migranten aus dem Südkaukasus tragischer Alltag ist. Doch diesmal blieb es nicht bei einer Randnotiz. Die Eskalation, die folgte, erschüttert das Machtgefüge im Südkaukasus und markiert eine Zeitenwende in den Beziehungen zwischen Baku und Moskau.
Der diplomatische Konflikt zwischen Aserbaidschan und Russland um den Tod zweier aserbaidschanischer Staatsbürger in Jekaterinburg markiert mehr als eine bilaterale Verstimmung. Er offenbart eine tektonische Verschiebung im geopolitischen Gefüge des Südkaukasus – einen Prozess, der nicht erst mit dem jüngsten Zwischenfall begonnen hat, sondern dessen Ursachen sich über Jahre hinweg aufgestaut haben. Die erbitterte Reaktion Bakus ist Symptom eines Machtkampfes um die regionale Ordnung, bei dem Russland zunehmend an Einfluss verliert.

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