Wann und vor allem wo beendet Putin seinen Feldzug? Die zurzeit vielleicht meistgestellte Frage der Welt. Während besonders die Balten und Osteuropäer davor warnen, dass russische Truppen sich mit der Ukraine nicht zufriedengeben werden, sind die Deutschen laut einer Umfrage für den freiwilligen Verzicht auf Gebiete im Osten und Süden der Ukraine. Russische Politiker und Talkshow-Gäste fantasieren derweil über neue militärische Ziele. In der Duma erinnert man nun daran, dass auch Alaska mal Russland gehörte.
„Amerika soll sich stets daran erinnern, dass ein Teil ihres Territoriums Alaska ist“, sagt der Vorsitzende der Staatsduma, Wjatscheslaw Wolodin. „Bevor sie anfangen über unsere Ressourcen im Ausland zu verfügen und zu entscheiden, sollen sie daran denken, dass auch wir etwas zum Zurückholen haben.“ Der russische Politiker warnt somit die USA, russische Vermögenswerte im Ausland zu beschlagnahmen oder einzufrieren. Washington sanktionierte im Zuge der russischen Invasion mehr als 300 Duma-Abgeordnete sowie russische Unternehmen im Rüstungs-, Energie- und Bankensektor.
Volodin: "Wir haben immer Möglichkeiten zu antworten. Die 🇺🇸 soll nicht vergessen, dass sie da ein Territorium haben, Alaska! Bevor sie anfangen über unsere Ressourcen im Ausland zu verfügen und zu entscheiden, sollen sie daran denken, dass auch wir etwas zum zurückholen haben." pic.twitter.com/pdT44Gue3i
— Dimitri Nabokoff (@DimitriNabokoff) July 6, 2022
Der größte Bundesstaat der Vereinigten Staaten war einst Teil des Russischen Zarenreiches. Im Mai 1867 verkaufte Zar Alexander II. die abgelegene Region jedoch für knapp über sieben Millionen Dollar an die USA. Heute entspricht der Wert umgerechnet 130 Millionen Dollar, also vergleichbar mit einem Hochhaus in Manhattan.
Wolodin, Mitglied im mächtigen Sicherheitsrat Russlands und langjähriger Weggefährte von Wladimir Putin, ist nicht der einzige russische Politiker mit Alaska-Ambitionen. Oleg Matveychev, Abgeordneter und Berater des russischen Präsidenten forderte im März 2022 im russischen Staatsfernsehen „Wiedergutmachungen für die Schäden, die durch Sanktionen verursacht wurden“.
"Even the concept of Ukraine itself must not exist in the future. And the concept of Ukrainian must not exist in the future", - Oleg Matveychev, russian parliamentary.
— Anton Gerashchenko (@Gerashchenko_en) May 9, 2022
English subtitles. #StopRussiaNow #GenocideOfUkrainians pic.twitter.com/hTJYqT7Mvo
Der Politiker verlangt „die Rückgabe aller Besitztümer, des russischen Imperiums, der Sowjetunion und des heutigen Russlands, das in den Vereinigten Staaten beschlagnahmt wurde“. Neben Alaska gehörte auch Fort Ross im heutigen Kalifornien zu den Handelsniederlassungen des Zarenreiches in Nordamerika.
🤡Mental state in #Russia without any changes.
— NEXTA (@nexta_tv) July 7, 2022
The inscription on the billboard: "Alaska is ours!" pic.twitter.com/8x76mIeEmY
Spekulationen über die Rückeroberung von ehemaligen Einflusszonen sind im russischen TV eher die Regel als die Ausnahme. Erst kürzlich sorgte Tschetschenen-Parlamentspräsident Magomed Daudov für Aufsehen, indem er den Durchmarsch bis Berlin prophezeite. „Wenn uns Wladimir Putin nicht aufhält, so Gott will, dann werden wir auch Berlin erreichen. Kein Zweifel, wir werden gewinnen“, so der Sprecher des tschetschenischen Parlaments.
Chechen parliament speaker Magomed Daudov says that first and foremost, Chechen battalions in Ukraine are fighting a jihad to defend Islam.
— Julia Davis (@JuliaDavisNews) July 5, 2022
Daudov says that unless Putin stops them, they will keep going until they reach Berlin. pic.twitter.com/OnybnLJzbL
Ähnlich äußerte sich auch Apti Alaudinow, Anführer einer tschetschenischen Kampfeinheit. „Als nächstes befreien wir die Republik Donezk, das ist nur eine Frage der Zeit. Der nächste Stopp ist Kiew und dann kommt Warschau, sofern Wladimir Putin uns nicht befiehlt zu stoppen“, so der Mann in der Sendung „60 Minuten“.
Meanwhile on Russian state TV: Apti Alaudinov, the commander of the Chechen detachment "Akhmat" fighting in Ukraine, tells state TV host Olga Skabeeva that Russian forces "already pinned down NATO and the U.S." and are ready "to put all of Europe on its knees." She's thrilled. pic.twitter.com/Ti7HJ31K2S
— Julia Davis (@JuliaDavisNews) July 5, 2022



