Russland

Duma-Chef droht mit Spezialoperation in den USA: „Auch Alaska war mal Russland“

Die Sanktionen setzen Putins Wirtschaft offenbar zu. Sein Parlamentschef fordert Washington nun auf, sie zu stoppen – ansonsten werde man angreifen.

Duma-Chef Wjatscheslaw Wolodin (r.) und Präsident Wladimir Putin auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2018.
Duma-Chef Wjatscheslaw Wolodin (r.) und Präsident Wladimir Putin auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2018.AP/Alexander Zemlianichenko

Wann und vor allem wo beendet Putin seinen Feldzug? Die zurzeit vielleicht meistgestellte Frage der Welt. Während besonders die Balten und Osteuropäer davor warnen, dass russische Truppen sich mit der Ukraine nicht zufriedengeben werden, sind die Deutschen laut einer Umfrage für den freiwilligen Verzicht auf Gebiete im Osten und Süden der Ukraine. Russische Politiker und Talkshow-Gäste fantasieren derweil über neue militärische Ziele. In der Duma erinnert man nun daran, dass auch Alaska mal Russland gehörte.

„Amerika soll sich stets daran erinnern, dass ein Teil ihres Territoriums Alaska ist“, sagt der Vorsitzende der Staatsduma, Wjatscheslaw Wolodin. „Bevor sie anfangen über unsere Ressourcen im Ausland zu verfügen und zu entscheiden, sollen sie daran denken, dass auch wir etwas zum Zurückholen haben.“ Der russische Politiker warnt somit die USA, russische Vermögenswerte im Ausland zu beschlagnahmen oder einzufrieren. Washington sanktionierte im Zuge der russischen Invasion mehr als 300 Duma-Abgeordnete sowie russische Unternehmen im Rüstungs-, Energie- und Bankensektor.

Der größte Bundesstaat der Vereinigten Staaten war einst Teil des Russischen Zarenreiches. Im Mai 1867 verkaufte Zar Alexander II. die abgelegene Region jedoch für knapp über sieben Millionen Dollar an die USA. Heute entspricht der Wert umgerechnet 130 Millionen Dollar, also vergleichbar mit einem Hochhaus in Manhattan.

Wolodin, Mitglied im mächtigen Sicherheitsrat Russlands und langjähriger Weggefährte von Wladimir Putin, ist nicht der einzige russische Politiker mit Alaska-Ambitionen. Oleg Matveychev, Abgeordneter und Berater des russischen Präsidenten forderte im März 2022 im russischen Staatsfernsehen „Wiedergutmachungen für die Schäden, die durch Sanktionen verursacht wurden“.

Der Politiker verlangt „die Rückgabe aller Besitztümer, des russischen Imperiums, der Sowjetunion und des heutigen Russlands, das in den Vereinigten Staaten beschlagnahmt wurde“. Neben Alaska gehörte auch Fort Ross im heutigen Kalifornien zu den Handelsniederlassungen des Zarenreiches in Nordamerika.

Spekulationen über die Rückeroberung von ehemaligen Einflusszonen sind im russischen TV eher die Regel als die Ausnahme. Erst kürzlich sorgte Tschetschenen-Parlamentspräsident Magomed Daudov für Aufsehen, indem er den Durchmarsch bis Berlin prophezeite. „Wenn uns Wladimir Putin nicht aufhält, so Gott will, dann werden wir auch Berlin erreichen. Kein Zweifel, wir werden gewinnen“, so der Sprecher des tschetschenischen Parlaments.

Ähnlich äußerte sich auch Apti Alaudinow, Anführer einer tschetschenischen Kampfeinheit. „Als nächstes befreien wir die Republik Donezk, das ist nur eine Frage der Zeit. Der nächste Stopp ist Kiew und dann kommt Warschau, sofern Wladimir Putin uns nicht befiehlt zu stoppen“, so der Mann in der Sendung „60 Minuten“.

Anfang Mai dieses Jahres simulierten russische Talkshow-Gäste einen Nuklearangriff auf verschiedene europäische Hauptstädte – unter anderem auch auf Berlin. 106 Sekunden soll es demnach dauern, bis eine Atomrakete Berlin treffen würde. In bekannten TV-Shows mit Wladimir Solowjow oder der „60 Minuten“-Sendung ist Berlin immer öfter Zielscheibe russischer Rhetorik. Man bezichtigt auch Deutschland des Nazismus, nachdem sich die Bundesrepublik den Sanktionen gegen Russland angeschlossen hatte und der Ukraine Waffen liefert.