Der Wettlauf gegen die Zeit geht in die letzte Phase: Seit über zwei Tagen suchen die amerikanischen und kanadischen Küstenwachen nach einem verschollenen U-Boot in der Nähe des Wracks der Titanic. Der Sauerstoff im Boot soll für 96 Stunden reichen. Am Dienstagabend sind davon bereits rund 40 Stunden verstrichen.
Die Rettungsmaßnahmen der amerikanischen Coast Guard sollen nun mit Hilfe eines Rohverlegungsschiffes in tiefere Gewässer vordringen. „Wir hoffen, es ist so konzipiert, diese Tiefe zu erreichen, um dort nach der Tauchkapsel zu suchen und die Möglichkeit zu haben, es zu bergen“, sagte Einsatzleiter David Mearns der BBC. „Es besteht Hoffnung.“ Die Seenotretter nehmen an, dass sich das Touristen-U-Boot namens „Titan“ nahe des Meeresbodens in einer Tiefe von circa 3800 Metern befindet.
Zudem soll ein kanadisches Flugzeug vom Typ P3 Aurora bei der Suche nach den Vermissten helfen. Das bestätigte die amerikanische Küstenwache der Berliner Zeitung. Mit Hilfe einer Sonarsuche sollen Objekte in den tiefen Gewässern lokalisiert werden. Das Suchgebiet der Küstenwachen betrug bis Dienstagmorgen ungefähr 10.000 Quadratmeilen – ein Territorium fast so groß wie das Bundesland Brandenburg.
Ungefähr 900 Meilen südöstlich von Neufundland liegt das Wrack der Titanic.Google/dpa
„Eine Suche in dem entlegenen Gebiet ist eine Herausforderung, aber wir schicken alles, was wir haben, um sicherzustellen, dass wir das Boot lokalisieren und die Menschen an Bord retten können“, sagte der Koordinator der Küstenwache, John Mauger, vor Journalisten in Boston.
Zu den fünf Insassen an Bord des seit Sonntag vermissten U-Boots zählen ein französischer Titanic-Experte, ein britischer Unternehmer und Abenteurer sowie ein prominenter pakistanischer Geschäftsmann und dessen Sohn.
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Am 14. April 1912, nur vier Tage nach dem die „Titanic“ in See gestochen war, kollidierte das Schiff mit einem Eisberg und sank.epa

Dieses vom WHOI (Woods Hole Oceanographic Institution) zur Verfügung gestellte und am 15. Februar 2023 veröffentlichte Bild zeigt den Bug der Titanic während des historischen Tauchgangs 1986.Woods Hole Oceanographic Institute/AFP

Dieses Bild, das mit Genehmigung der WHOI während des historischen Tauchgangs von 1986 aufgenommen und am 15. Februar 2023 veröffentlicht wurde, zeigt, wie das HOV (Human Occupied Vehicle) Alvin mit dem ROV (Remotely Operated Vehicle) Jason Jr. auf den Meeresboden sinkt.Woods Hole Oceanographic Institute/AFP

In dieser Aufnahme eines digitalen Scans, die von Atlantic/Magellan am Donnerstag, den 18. Mai 2023, veröffentlicht wurde, ist der Bug der Titanic im Atlantik zu sehen, der mit Hilfe von Tiefseekartierungen erstellt wurde.Atlantic Magellan/AP

Hochauflösende 3D-Bilder der „Titanic“ könnten neue Erkenntnisse darüber liefern, wie es zu dem verhängnisvollen Untergang des berühmten Passagierschiffs vor mehr als 100 Jahren kommen konnte.Atlantic Magellan/AP

Diese von Atlantic/Magellan veröffentlichte Aufnahme eines digitalen Scans, der mit Hilfe von Tiefseekartierungen erstellt wurde, zeigt einen Teil der Schiffsschraube der Titanic in knapp 4000 Metern Tiefe auf dem Grund des Atlantiks.Atlantic Magellan/AP

Tiefseeforscher haben den ersten digitalen Scan des Titanic-Wracks in voller Größe fertiggestellt, der das gesamte Relikt in noch nie dagewesener Detailtreue und Klarheit zeigt, teilten die Unternehmen, die hinter einer neuen Dokumentation über das Wrack stehen, am Donnerstag mit.Atlantic Magellan/AP

Dieses Bild, das mit Genehmigung der WHOI während des historischen Tauchgangs 1986 aufgenommen und am 15. Februar 2023 veröffentlicht wurde, zeigt das ROV (Remotely Operated Vehicle) Jason Jr. beim Blick ins Innere der Titanic.Woods Hole Oceanographic Institute/AFP

Im Juli 1986, neun Monate nach der Entdeckung, kehrte ein Team des WHOI zum Wrack zurück, diesmal mit dem Drei-Personen-Forschungstauchboot Alvin und dem neu entwickelten ferngesteuerten Fahrzeug Jason Jr. Es war das erste Mal, dass Menschen das Schiff seit seiner verhängnisvollen Fahrt im Jahr 1912 sahen.Woods Hole Oceanographic Institute/AFP

Dieses Bild, das mit Genehmigung des WHOI (Woods Hole Oceanographic Institution) während des historischen Tauchgangs 1986 aufgenommen und am 15. Februar 2023 veröffentlicht wurde, zeigt die Relingstützen der Titanic.Woods Hole Oceanographic Institute/AFP

Der versunkene Bug der Titanic.Mary Evans/Disney
Das von dem Unternehmen Ocean Gate Expeditions betriebene Mini-U-Boot „Titan“ hatte den Tauchgang am frühen Sonntagmorgen begonnen. Knapp zwei Stunden später brach der Kontakt im abgelegenen Teil des Nordatlantiks zum Begleitschiff ab.
Die Titanic war im April 1912 auf ihrer Jungfernfahrt von Großbritannien nach New York gesunken, nachdem sie einen Eisberg gerammt hatte. Sie war damals das größte Passagierschiff der Welt. Von den 2224 Passagieren kamen 1500 ums Leben.
Das in zwei Teile zerbrochene Wrack der Titanic wurde erst 1985 etwa 650 Kilometer vor der kanadischen Küste gefunden. Es liegt in internationalen Gewässern in 3800 Metern Tiefe am Grund des Nordatlantiks.