Das mit fünf Menschen an Bord nahe dem „Titanic“-Wrack vermisste U-Boot hat nach Angaben der US-Küstenwache nur noch Sauerstoff für ungefähr 40 Stunden. Die Suche im Nordatlantik zu Wasser und aus der Luft habe bisher „keine Ergebnisse“ erbracht, sagte Küstenwache-Kapitän Jamie Frederick am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Boston. Das Touristen-Tauchboot „Titan“ ist seit zwei Tagen verschollen.
Es war auf dem Weg zum Wrack der Titanic. Derzeit werde mit einer großangelegten Such- und Rettungsaktion nach der „Titan“ im Atlantik gesucht, auch Flugzeuge und Rettungsboote sind im Einsatz „Eine Suche in dem entlegenen Gebiet ist eine Herausforderung, aber wir schicken alles, was wir haben, um sicherzustellen, dass wir das Boot lokalisieren und die Menschen an Bord retten können“, sagte der Koordinator des Einsatzes, John Mauger, vor Journalisten in Boston im US-Bundesstaat Massachusetts.
Suchaktion am Dienstag: Sauerstoff noch für etwa 40 Stunden vorhanden
Zeit ist ein kritischer Faktor bei der Rettungsaktion. Das 6,5 Meter lange U-Boot hat bei einer fünfköpfigen Besatzung genug Sauerstoff für 96 Stunden. Bereits nach etwa einer Stunde und 45 Minuten habe die Besatzung des kanadischen Begleitschiffs „Polar Prince“ den Kontakt verloren, berichtete die BBC.
Laut dem US-Sender CBS News und anderen Medien erklärte die Firma, ihr ganzes Augenmerk „liegt auf den Besatzungsmitgliedern des Tauchbootes und ihren Angehörigen“. Das Unternehmen sei „zutiefst dankbar für die umfangreiche Hilfe, die wir von mehreren Regierungsbehörden und Tiefsee-Unternehmen erhalten haben bei unseren Bemühungen, den Kontakt zu dem Tauchboot wieder herzustellen“.
The Polar Prince and @Rescue106 will continue to do surface searches throughout the evening.
— USCGNortheast (@USCGNortheast) June 20, 2023
Two C-130 flights have been completed from @USCG CG Air Station Elizabeth City.@hfxjrcc Surface/subsurface search by Canadian P8 Poseidon aircraft to continue in the morning.
Milliardär Hamish Harding wohl an Bord der „Titan“
Nach Informationen der Daily Mail sollen sich fünf Crew-Mitglieder in dem U-Boot befunden haben. Bei einem der Vermissten handelt es sich demnach um den britischen Milliardär Hamish Harding. Das hat inzwischen die Familie bestätigt. Vor dem Unglück hatte der CEO von Action Aviation am Sonntag auf Facebook angekündigt: „Ich bin stolz darauf, endlich bekannt geben zu können, dass ich bei OceanGate als Spezialist auf dem U-Boot tätig bin, das zur Titanic hinunterfährt.“
Es habe sich ein Wetterfenster geöffnet und sie würden am nächsten Tag einen Tauchgang versuchen, schrieb Harding weiter. „Wegen des schlimmsten Winters seit 40 Jahren in Neufundland ist diese Mission wahrscheinlich die erste und einzige bemannte Mission zur ‚Titanic‘ in 2023“, fügte der 58-Jährige hinzu.
Wie die zuständige Küstenwache auf Twitter mitteilte, ist eine amerikanische Crew mit einem Flugzeug des Modells C-130 zur vermuteten Unglückstelle aufgebrochen. Diese befindet sich Schätzungen zufolge mehr als 1400 Kilometer vor der US-Küste. Auch ein P8-Poseidon-Suchflugzeug aus dem kanadischen Halifax würde helfen – dieses habe Fähigkeiten, Gegenstände unter Wasser aufzuspüren.
The @USCG is searching for a 21-foot submersible from the Canadian research vessel Polar Prince.
— USCGNortheast (@USCGNortheast) June 19, 2023
The 5 person crew submerged Sunday morning, and the crew of the Polar Prince lost contact with them approximately 1 hour and 45 minutes into the vessel’s dive.
Expedition: Touristen sollen „etwas wirklich Außergewöhnliches entdecken“
Das Unternehmen, dem das Boot gehört, preist die abenteuerliche Reise zum Wrack der Titanic damit an, dem „Alltag zu entkommen und etwas wirklich Außergewöhnliches zu entdecken“. Touristen zahlen viel Geld an die private Firma OceanGate Expeditions, um an der Unglücksstelle in die Tiefe des Meeres abzutauchen.
Das Privatunternehmen Oceangate Expeditions hatte bestätigt, dass Menschen an Bord seien. „Wir prüfen und mobilisieren alle Optionen, um die Besatzung sicher zurückzubringen“, zitierte die britische BBC aus einer Mitteilung.
Eine Tauchfahrt zur Titanic kostet etwa 250.00 US-Dollar
Der New York Times zufolge kostete eine Bootsfahrt zur Titanic im Sommer 2022 rund 250.000 US-Dollar (aktuell 229.000 Euro). Ein Tauchgang zum Schiffswrack, einschließlich des Abstiegs und des Aufstiegs, dauert demnach etwa acht Stunden. Die Titanic liegt 3800 Meter (12.500 Fuß) unter der Oberfläche auf dem Grund des Atlantiks. Sie befindet sich etwa 600 Kilometer (370 Meilen) vor der Küste von Neufundland, Kanada.
Das damals größte Passagierschiff der Welt war 1912 auf ihrer Jungfernfahrt von Southampton nach New York im Nordatlantik gesunken, mehr als 1500 Menschen starben. Die Überreste des berühmten Luxusdampfers wurden 1985 in rund 3800 Metern Tiefe entdeckt. Erst vor kurzem hatten Wissenschaftler mit Hilfe hochauflösender 3D-Bilder die bisher genaueste Darstellung des Wracks geboten.


