Ukraine-Krieg

Ukraine und Deutschland vereinbaren neuen Rüstungsdeal

Die Bundesregierung stellt mehr als 1,2 Milliarden Euro für neue Rüstungsprojekte bereit. Neben Lieferungen sind auch gemeinsame Produktionen mit der Ukraine geplant.

Der ukrainische Verteidigungsminister Denys Schmyhal
Der ukrainische Verteidigungsminister Denys SchmyhalUkrainian Defence Ministry/AFP

Die Ukraine und Deutschland haben eine Reihe neuer Vereinbarungen zur militärischen Zusammenarbeit im Umfang von insgesamt mehr als 1,2 Milliarden Euro geschlossen. Das teilte der ukrainische Verteidigungsminister Denys Schmyhal mit. Die Abkommen seien mit deutschen Partnern unterzeichnet worden und dienten der weiteren Stärkung der ukrainischen Verteidigungsfähigkeiten.

Die Vereinbarungen sehen unter anderem die mit deutscher Finanzierung erfolgende langfristige Lieferung von Ersatzteilen für ukrainische Patriot-Luftverteidigungssysteme vor. Damit sollen bestehende Systeme schneller gewartet, modernisiert und wieder einsatzbereit gemacht werden. Zudem soll mit deutschen Mitteln der Kauf in der Ukraine produzierter Drohnen im Wert von rund 200 Millionen Euro erfolgen. Die unbemannten Luftfahrzeuge sind für den Einsatz bei den ukrainischen Streitkräften bestimmt und sollen die Aufklärungs- und Kampffähigkeiten der Armee stärken.

Deutschland finanziert Bohdana-Haubitzen für die Ukraine

Einen Schwerpunkt bildet ein Artillerieprojekt, bei dem Deutschland die Produktion von 200 selbstfahrenden Bohdana-Haubitzen in der Ukraine finanziert. Die Geschütze werden auf einem Zetros-Fahrgestell aufgebaut und sind für die ukrainischen Streitkräfte vorgesehen. Das Gesamtvolumen des Projekts liegt nach ukrainischen Angaben bei rund 750 Millionen Euro.

Darüber hinaus ist der gemeinsame Aufbau der Produktion von Linza-Drohnen in der Ukraine geplant. Das Projekt wird vom ukrainischen Unternehmen Frontline Robotics gemeinsam mit der deutschen Firma Quantum Systems im Rahmen der Initiative „Build with Ukraine“ umgesetzt und soll vor allem die taktische Aufklärung verbessern.

Weitere Verträge betreffen die mit deutscher Unterstützung gesicherte Versorgung der ukrainischen Streitkräfte mit modernen Systemen der elektronischen Kriegsführung auf taktischer Ebene. Was genau damit gemeint ist, blieb zunächst unklar.

Shmyhal dankt Pistorius

Die Finanzierung der Projekte erfolgt im Rahmen der deutschen Militärhilfe. Schmyhal zufolge hat Deutschland zugesagt, im kommenden Jahr insgesamt 11,5 Milliarden Euro zur Unterstützung der Ukraine bereitzustellen. Diese Zusage gehe auf Absprachen zwischen Präsident Wolodymyr Selenskyj und Bundeskanzler Friedrich Merz zurück.

Zugleich dankte Schmyhal dem deutschen Verteidigungsminister Boris Pistorius für die Ankündigung weiterer Unterstützung bei einem Treffen der Ukraine Defence Contact Group im sogenannten Ramstein-Format. Dazu zählen die Lieferung von zwei zugesagten Patriot-Systemen sowie eines neunten Luftabwehrsystems des Typs IRIS-T. Diese Maßnahmen würden dazu beitragen, ukrainische Städte besser zu schützen und die europäische Sicherheit zu stärken, erklärte Schmyhal.