Bei einem russischen Angriff auf ein Hilfszentrum im Süden der Ukraine sind ukrainischen Angaben zufolge sieben Menschen getötet worden. Drei Frauen im Alter von 43, 45 und 47 Jahren und ein 47-jähriger Mann seien sofort tot gewesen, erklärte der örtliche Gouverneur Jurij Malaschko am Montag in Online-Netzwerken. In den Trümmern seien später die Leichen von drei weiteren Verschütteten gefunden worden, erklärten die Rettungsdienste. Damit sei die Zahl der Getöteten „auf sieben gestiegen“.
Das Hilfszentrum befand sich den Angaben zufolge in einem Wohngebiet in der Stadt Orichiw, die nahe der Front liegt. Malaschko sprach von einem „Kriegsverbrechen“.
Der ukrainische Generalstaatsanwalt erklärte, das Hilfezentrum sei am Sonntagmittag unter Beschuss geraten. Dabei seien auch 13 Menschen verletzt worden. Auf von der Staatsanwaltschaft veröffentlichten Fotos ist ein teilweise eingestürztes zweistöckiges Gebäude zu sehen, das von Trümmern umgeben ist.
Insgesamt hätten russische Truppen 36 Angriffe auf zehn Ortschaften in der Region durchgeführt. Beschossen worden seien die Siedlungen zumeist mit Raketen und Artillerie, sagte Malaschko. Neben den Opfern in Orichiw sei zudem ein 65-jähriger Mann im Dorf Nowodaniliwka verletzt worden, hieß es weiter. Das Dorf liegt in unmittelbarer Nähe der Front. Die Ukrainer greifen im Zuge ihrer Offensive in der Region russische Verteidigungsstellungen an.
Ukraine: Kurze Zeit auch Kämpfe auf russischer Seite
Am Wochenende gab es bereits einen Angriff auf den Norden des Landes: Das ukrainische Gebiet Sumy im nordöstlichen Teil des Landes nahe der Grenze zu Russland ist laut Angaben der regionalen Militärverwaltung erneut mit russischen Granaten beschossen worden. Im Tagesverlauf seien elf Explosionen registriert worden, teilte die Militärverwaltung am Abend bei Telegram mit. Es seien aber bislang weder Opfer noch Schäden an der zivilen Infrastruktur gemeldet worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.
Wegen ständigen russischen Beschusses hatte die ukrainische Armee die Bevölkerung der Grenzkreise im nordöstlichen Gebiet Sumy Ende Juni zur Flucht aufgefordert.
Die Stadt Orichiw, in der vor Kriegsbeginn rund 14.000 Menschen lebten, liegt im Süden der Region Saporischschja. Diese ist eine von vier Regionen, die Russland im September vergangenen Jahres für annektiert erklärt hatte.




