Geopolitik

„Kleines Problem“: Trump redet überraschend lange mit Selenskyj

Beim Nato-Gipfel in Den Haag sprechen Selenskyj und Trump erstmals seit Monaten ausführlich miteinander. Die Themen: Wege zum Frieden – und neue Waffenhilfen für die Ukraine.

Ende Februar: US-Präsident Donald Trump (M) begrüßt den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj  im Weißen Haus, wo es zu einem öffemtlichen Eklat kam.
Ende Februar: US-Präsident Donald Trump (M) begrüßt den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus, wo es zu einem öffemtlichen Eklat kam.Ben Curtis/dpa

Beim Nato-Gipfel in Den Haag haben der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump am Dienstag ein rund 50-minütiges Gespräch geführt. In einem Beitrag auf X sprach Selenskyj von einer „langen und substanziellen“ Unterredung: „Wir haben über alle wirklich wichtigen Themen gesprochen – über Wege zu einem Waffenstillstand und einem echten Frieden, über den Schutz unserer Bevölkerung“, schrieb er.

Nach Angaben aus Kiew sollte es bei der Unterredung auch um zusätzliche Sanktionen gegen Russland und den Kauf von Rüstungsgütern aus den USA gehen.

Zuvor war erwartet worden, dass es bei dem Treffen um ein neues Verteidigungspaket für die Ukraine, Luftabwehrsysteme sowie mögliche weitere Sanktionen gegen Russland gehen würde – darunter auch eine internationale Preisobergrenze für russisches Öl.

Trump: „Hat machmal etwas gerumpelt“ zwischen ihm und Selenskyj

Trump hatte sich im Vorfeld zurückhaltend geäußert. Auf die Frage, worum es im Gespräch mit Selenskyj gehen werde, sagte er lediglich: „Er hat da ein kleines Problem“, ohne dies näher zu erläutern. Nach dem Treffen hinter verschlossenen Türen schloss Trump finanzielle und militärische Hilfe für die Ukraine nicht aus.

Bei seiner Pressekonferenz zum Abschluss seiner Reise ins niederländische Den Haag signalisierte er die Bereitschaft, der Ukraine zusätzliche Hilfe zu gewähren und Patriot-Luftabwehrraketen zu verkaufen oder zu liefern. „Sie wollen die Raketenabwehrraketen“, sagte Trump. „Sie nennen sie die Patriots, und wir werden sehen, ob wir welche bereitstellen können.“ Trump schien auch seinen Ton zu ändern, als er sein Gespräch mit Selenskyj beschrieb. Dieses „hätte nicht angenehmer sein können“, sagte Trump und fügte mit Blick auf Selenskyj an: „Zwischen uns hat es ja manchmal ein bisschen gerumpelt, aber er hätte nicht netter sein können.“

Das Treffen fand inmitten sinkender US-Unterstützung für Kiew und nur eine Woche nach der umstrittenen Äußerung von Kremlchef Wladimir Putin statt, der erklärte: „Ganz Ukraine gehört uns.“

Es war das erste direkte Gespräch der beiden Präsidenten seit April. Eine geplante Begegnung beim G7-Gipfel war damals kurzfristig ausgefallen. Zur Vorbereitung auf das jetzige Treffen hatte Selenskyjs Stabschef Andrij Jermak am Montag mit US-Außenminister Marco Rubio „substantielle Gespräche“ geführt.

Selenskyj traf während des Gipfels außerdem Nato-Generalsekretär Mark Rutte und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.