Nach zwei Todesfällen in Italien sind viele Menschen besorgt, dass auch sie Opfer einer gefährlichen Minispinne werden könnten. Dabei handelt es sich um ein sieben bis neun Millimeter großes Krabbeltier, das auf manchen Bildern an eine Geige erinnert. Daher auch ihr Name: Violinspinne. Doch ist sie wirklich so gefährlich?
Die Spinne lebt im gesamten Mittelmeerraum und kommt vor allem in den beliebten Urlaubsländern Italien, Spanien, Portugal, Griechenland und der Türkei vor. Also genau dort, wo Deutsche gerne Urlaub machen.
Doch bei der genauen Betrachtung der beiden bisher bekannten Todesfälle wird deutlich, dass gar nicht hundertprozentig geklärt ist, ob die Männer tatsächlich an einem Biss der Violinspinne gestorben sind. So bemerkte Anfang Juli ein 52-jähriger Mann nach der Gartenarbeit, dass sein Knöchel gerötet war. Eine Woche später war er tot, berichteten italienische Medien. Er habe zunächst an einen Insektenstich gedacht und den Biss der Spinne nicht bemerkt. Dass eine Violinspinne dahintersteckt, ist also offenbar nur eine Vermutung. Direkte Beweise gebe es bisher nicht. Auch beim aktuellen Todesfall eines 23-Jährigen in Süditalien sind die Umstände laut den Medienberichten noch unklar.
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Kleine Giftklauen: Der Biss der Violinspinne ist oft gar nicht spürbar
Dennoch sagen Experten, dass die braune Einsiedlerspinne mit dem lateinischen Namen Loxosceles rufescens über ein hochwirksames Gift verfügt. Auszuschließen sei es also nicht. Allerdings sei das Tier nicht so gefährlich, wie manche denken, und der Biss habe statistisch gesehen nur selten schwerwiegende Folgen, sagt Maurizio Soave, Leiter der Giftnotrufzentrale im Gemelli-Krankenhaus in Rom der Deutschen Presse-Agentur.
Laut dem Spinnenforscher Peter Jäger von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung dauert es mindestens 14 bis 24 Stunden, erst dann können erste Symptome, wie Juckreiz und eine deutliche Rötung, rund um die Bissstelle auftreten. Auch kleine Pusteln können sich bilden. Der Biss selbst wird aber oft gar nicht bemerkt: „Die Spinne hat relativ kleine Giftklauen“, sagte Jäger der ARD. Ihr Biss sei daher nur wenig bis gar nicht zu spüren. „Das ist auch das große Problem. Oft kann gar nicht zurückverfolgt werden, ob wirklich eine Spinne für die Hautrötungen verantwortlich ist.“
Gibt es weitere Gefahren, die von einem Spinnenbiss ausgehen?
Beide Experten sind sich einig, dass zusätzlich zum Gift auch Bakterien in das menschliche Gewebe übertragen werden können, die dann Entzündungen und teils schwere Komplikationen verursachen könnten. In einem solchen Fall kann es rund um die Bissstelle zu einer langsam wachsenden Nekrose kommen: Das Gewebe wird zerstört und es entstehen tiefe und schwer heilende Wunden. Schwere Infektionen bis hin zur Sepsis, also Blutvergiftung, könnten die Folge sein.
Solch eine Entwicklung sei jedoch äußerst selten, heißt es auf der Seite des Antigiftzentrums in Pavia. In den meisten Fällen bleibe ein Biss ohne Komplikationen. Größere Probleme gehen demnach überwiegend auf Vorerkrankungen wie etwa Diabetes oder Allergien zurück. Ein Gegengift gibt es übrigens nicht.
Sind Violinspinnen aggressiv?
Spinnenforscher Peter Jäger sagte der ARD, dass Violinspinnen überhaupt nicht aggressiv seien. Sie würden demnach nur beißen, wenn sie sich stark bedroht fühlen. Viele Spinnenbisse würden nachts passieren, wenn sich der Mensch im Bett versehentlich auf die Spinne rollt.

