Ukraine-Krieg

Drohnen-Angriff auf russischen Tanker in Straße von Kertsch: Explosion nahe Krim-Brücke

Der russische Tanker „SIG“ wird mit Drohnen angegriffen und beschädigt. Der Verkehr auf der Krim-Brücke kommt stundenlang zum Erliegen.

Blick auf die Straße von Kertsch, die das Schwarze Meer und das Asowsche Meer miteinander verbindet.
Blick auf die Straße von Kertsch, die das Schwarze Meer und das Asowsche Meer miteinander verbindet.-/AP/dpa

In der Straße von Kertsch ist russischen Angaben zufolge ein Tanker von ukrainischen Drohnen angegriffen worden. Der Tanker „SIG“ sei am Freitag gegen 23.20 Uhr (22.20 Uhr MESZ) südlich der Meerenge vor der Halbinsel Krim getroffen worden, erklärte Russlands Föderaler Dienst für Wasserwege und Schiffsverkehr am Samstag im Online-Dienst Telegram.

Die „SIG“ habe „wahrscheinlich infolge eines Angriffs mit einer Marinedrohne“ ein Loch in Höhe der Wasserlinie im Bereich des Maschinenraums erlitten, teilte die Behörde mit. Das Schiff schwimme noch, hieß es. Eine Ölsperre sei um das Schiff herum errichtet worden, die Reparatur werde vorbereitet. Das durch das Loch eingedrungene Wasser werde abgepumpt.

Die Website Marine Traffic zeigte die unbewegliche „SIG“ unmittelbar südlich der Straße von Kertsch, mit zwei Schleppern an ihrer Seite.

Der Chemikalientanker „SIG“ ist von den USA mit Sanktionen belegt, weil er russischen Streitkräften in Syrien Treibstoff geliefert hatte.

Verkehr auf wichtiger Brücke zur Krim kommt zum Erliegen

Auf der strategisch wichtigen Brücke über die Meerenge, welche die von Moskau annektierte Krim mit Russland verbindet, kam der Verkehr etwa drei Stunden lang zum Erliegen, wie das Autobahn-Informationszentrum auf seinem Telegram-Kanal bekannt gab.

Eine Explosion auf dem Schiff sei von der Halbinsel aus zu sehen gewesen und Anwohner hätten sie für eine Explosion in der Nähe der Siedlung Jakowenkowo unweit der Brücke gehalten, schrieb Wladimir Rogow, ein Vertreter der russischen Besatzungsbehörden in der südukrainischen Region Saporischschja, im Onlinedienst Telegram. Mehrere Besatzungsmitglieder seien durch Glasscherben verletzt worden. 

Das staatliche ukrainische Auslandsfernsehen Freedom veröffentlichte ein Video, das den Einschlag der Drohne in dem Schiff zeigen soll. Nach einem Bericht des Senders sollen die Attacken mit den ukrainischen Seedrohnen gegen russische Schiffe fortgesetzt werden. 

Drohnenangriff auf russisches Marineschiff in Noworossijsk

Erst am Freitag hatte die Ukraine nach eigenen Angaben einen Drohnenangriff auf ein russisches Marineschiff auf dem Stützpunkt Noworossijsk im Süden Russlands ausgeführt. Russland erklärte, einen versuchten Angriff ukrainischer Streitkräfte auf den Stützpunkt „mit Hilfe von zwei unbemannten Booten“ abgewehrt zu haben.

Die Angriffe beider Seiten in der Region haben zugenommen, seit Moskau im vergangenen Monat aus dem Getreideabkommen ausgestiegen ist, das ukrainische Getreideexporte durch das Schwarze Meer ermöglicht hatte.