Russische Urlauber zieht es trotz der angespannten Sicherheitslage und langer Kontrollen in großer Zahl auf die von Russland besetzte Halbinsel Krim. Laut Nachrichtenagentur Interfax bildete sich vor der Zufahrt zur Kertsch-Brücke, die die Halbinsel mit dem russischen Festland verbindet, ein 13 Kilometer langer Stau. Rettungskräfte, Freiwillige und Verwaltungsangestellte verteilten Wasser an die in den Fahrzeugen wartenden Menschen, hieß es.
Die Halbinsel ist für Urlauber nur per Bahn oder Auto erreichbar. Russische Medien wie die Komsomolskaja Prawda berichteten über stundenlange Warteschlangen an der Kertsch-Brücke. Der Juli gilt als wichtigster Urlaubsmonat in Russland. Wegen des Angriffskriegs, den Russland seit gut 16 Monaten gegen die Ukraine führt, ist der Flugverkehr eingestellt. Russland hatte die ukrainische Halbinsel schon 2014 völkerrechtswidrig annektiert.
Krim-Brücke bei Explosion im Oktober schwer beschädigt
Nach Angaben der russischen Tourismus-Gewerkschaft müssen Urlauber, die in dem Stau festsitzen, keine Sanktionen der Hotels befürchten. Die Reisebranche sei bereit, den Touristen entgegenzukommen, die bei ihrer Anreise aufgehalten würden, sagte Gewerkschaftschef Ilja Umanskij am Montag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Der Stau vor der Krim-Brücke hatte sich den Angaben zufolge seit Samstag immer weiter aufgebaut.
Die rund 19 Kilometer lange Kertsch-Brücke auf die Krim war im Oktober 2022 bei einer Explosion schwer beschädigt worden, wurde aber wieder repariert. Ende Mai räumte der ukrainische Geheimdienst erstmals eine Beteiligung an der Explosion ein. Nach der Explosion hat Russland die Kontrollen bei der Einfahrt auf die Brücke, die auch als wichtiger Versorgungsweg für die russischen Truppen gilt, massiv verstärkt.
Die Krim war schon in Zeiten der Sowjetunion ein beliebter Erholungsort. Wegen der Sanktionen infolge des Ukraine-Kriegs können russische Staatsbürger inzwischen nur noch eingeschränkt Urlaub im westlichen Ausland machen.


