Justiz

Rammstein: Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen Till Lindemann

Nach dem Rechtsausschuss bestätigt auch die Staatsanwaltschaft Berlin Ermittlungen. Es sollen mehrere Anzeigen gegen Till Lindemann vorliegen.

Rammstein-Sänger Till Lindemann.  
Rammstein-Sänger Till Lindemann. Tinkeres/imago

Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen den Rammstein-Sänger Till Lindemann. Nachdem dies der Berliner Zeitung aus dem Rechtsausschuss des Abgeordnetenhauses bestätigt wurde, bestätigte dies am späten Nachmittag auch die Staatsanwaltschaft.

Aufgrund mehrerer Strafanzeigen Dritter – sprich, nicht am etwaigen Tatgeschehen beteiligter Personen – sowie von Amts wegen durch die Staatsanwaltschaft Berlin wurde ein Ermittlungsverfahren gegen Till Lindemann eingeleitet. Es geht einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft zufolge um Tatvorwürfe aus dem Bereich der Sexualdelikte und der Abgabe von Betäubungsmitteln. Weitere Angaben könnten derzeit nicht erteilt werden, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden und zum Schutz der Persönlichkeitsrechte der potentiell Geschädigten und des Beschuldigten, heißt es aus der Behörde.

Rammstein-Sänger Till Lindemann: Mehrere Frauen äußern Vorwürfe

Mehrere Frauen hatten in den vergangenen Tagen – teilweise anonym – Vorwürfe gegen Lindemann erhoben. Die Frauen schilderten Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten. Junge Frauen seien während Konzerten ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur Aftershowparty kommen wollen. Dabei soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein.

Der 60-Jährige bestreitet die Vorwürfe. Seine Interessen lässt er nun anwaltlich vertreten, wie die Berliner Rechtsanwälte Simon Bergmann und Christian Schertz bekanntgaben. „In den sozialen Netzwerken, insbesondere auf Instagram, Twitter und bei YouTube, wurden von diversen Frauen schwerwiegende Vorwürfe zulasten unseres Mandanten erhoben“, hieß es in einer Mitteilung. „So wurde wiederholt behauptet, Frauen seien bei Konzerten von Rammstein mithilfe von K.o.-Tropfen beziehungsweise Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können. Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr.“

Schlüsselburg: Es geht darum, ob strukturelle Machtgefälle ausgenutzt werden

Der rechtspolitische Sprecher der Linkspartei, Sebastian Schlüsselburg, sagte auf Anfrage der Berliner Zeitung: „Wenn die Staatsanwaltschaft einen Anfangsverdacht sieht, dann ist es richtig, wenn sie Ermittlungen aufnimmt. Deren Ergebnisse gilt es abzuwarten. Die Unschuldsvermutung gilt. Es geht hier aber nicht nur um die Frage, ob es strafrechtlich relevante Vergehen gab. Es geht vor allem auch darum, ob strukturelle Machtgefälle ausgenutzt werden. “