Russland hat nach der Zusicherung der Nato, dass sich die Ukraine auf einem „unumkehrbaren Weg“ in das Militärbündnis befindet, eine „sehr ernste Bedrohung“ beklagt. Am Donnerstag kündigte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow daher Gegenmaßnahmen an. Russland werde die Entscheidungen und die Abschlusserklärung des Nato-Gipfels in Washington „sehr genau analysieren“ und „durchdachte, koordinierte und effektive Maßnahmen ergreifen, um die Nato einzudämmen“, so Peskow nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen am Donnerstag in Moskau. Die Nato sei nun „voll in den Konflikt um die Ukraine verwickelt“.
Die Nato-Staaten hatten Kiew bei ihrem Gipfel am Mittwoch weitere finanzielle und militärische Unterstützung im Kampf gegen die russische Armee zugesagt. Die Nato-Partner begannen zudem mit der Lieferung von länger zugesagten F-16-Kampfjets an Kiew. Aus den USA erhält die Ukraine ein weiteres Patriot-Luftabwehrsystem.
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Auch hatten am Rande des Nato-Gipfels das Weiße Haus und die Bundesregierung mitgeteilt, dass erstmals seit dem Kalten Krieg wieder US-Waffensysteme mit deutlich mehr als 2000 Kilometern Reichweite in Deutschland stationiert werden sollen. Diese würden bis nach Russland reichen.
Vom Jahr 2026 an sollen demnach Marschflugkörper vom Typ Tomahawk, Flugabwehrraketen vom Typ SM-6 und neu entwickelte Überschallwaffen für einen besseren Schutz der Nato-Verbündeten in Europa sorgen. Der Beginn der geplanten Stationierung liegt mehr als ein Jahr nach der US-Präsidentenwahl im kommenden November; ein möglicher Präsident Donald Trump könnte sie also rückgängig machen.
Russisches Außenministerium kündigt militärische Reaktion an
Die russische Sicherheit werde durch solche Waffen beeinträchtigt, sagte Vizeaußenminister Sergej Rjabkow der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge in St. Petersburg. Es handle sich um „ein Kettenglied im Eskalationskurs“ der Nato und der USA gegenüber Russland, sagte er. Er wies darauf hin, dass Russland auf diesen Schritt „ruhig“ reagieren werde, es sich jedoch um eine militärische Reaktion handeln werde. Details nannte er nicht.
Die von der Ukraine erhoffte Beitrittseinladung erhielt Präsident Wolodymyr Selenskyj auch in Washington nicht. Hauptgrund ist die Sorge der USA und Deutschlands, dass dies eine Konfrontation mit Russland auslösen könne. Die Nato-Staaten sehen das Land laut ihrer Gipfelerklärung aber auf einem „unumkehrbaren Weg“ zu einer Mitgliedschaft. Zum Abschluss des Gipfels tagen die Staats- und Regierungschefs am Donnerstag mit Selenskyj im Nato-Ukraine-Rat.




