Die Mehrwertsteuer auf Speisen in Restaurants steigt ab 1. Januar wieder auf den früheren Satz von 19 Prozent. Berliner müssen so damit rechnen, dass das Essen gehen im neuen Jahr teurer wird. „Die Erhöhung ist teilweise ungerecht, wir hätten uns auch gewünscht, dass es noch ein Jahr mit dem niedrigeren Mehrwertsteuersatz weitergeht. Aber dass Betriebe reihenweise schließen werden, sehen wir nicht“, so die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatten mehrere Berliner Gastronomen vor einer Pleitewelle gewarnt.
Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP hatte sich Mitte November darauf verständigt, die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie ab dem 1. Januar wieder auf 19 Prozent anzuheben. Aktuell werden Speisen in der Gastronomie mit 7 Prozent Mehrwertsteuer belegt.
Die Mehrwertsteuersenkung wurde Mitte 2020 eingeführt, also in den ersten Monaten der Corona-Krise. Für einige Zeit galt wegen einer weiteren allgemeinen Mehrwertsteuersenkung sogar nur ein Satz von 5 Prozent, seit Januar 2021 waren es durchgehend 7 Prozent.
Die Senkung für die Gastronomie wurde aufgrund der Energie-Krise und der zeitweise hohen Inflation besonders bei Lebensmitteln immer wieder verlängert. Die Bundesregierung verband damit die Hoffnung, dass die Gastronomen die Mehrkosten durch Energie und Inflation nicht sofort an die Kunden weitergeben.
Im Restaurant: Das könnten Nudeln, Salat und Steak bald kosten
Die Preise in den Restaurants, Cafés und Bars stiegen in den vergangenen beiden Jahren dennoch bundesweit deutlich: Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts kosteten „Gaststättendienstleistungen“ im November 20,5 Prozent mehr als im Januar 2021. Im Vergleich zu Februar 2022, also dem Monat, in dem der Ukraine-Krieg begann, liegt das Plus bei 14,6 Prozent.
Wenn die Gastronomen die Steueranpassung nun eins zu eins an die Kunden weitergeben, werden die in den Speisekarten aufgeführten Preise um 11,2 Prozent steigen. Konkret bedeutet das: Ein Salat für jetzt 10,70 Euro kostet bald 11,90 Euro. Für ein Nudelgericht für aktuell 15 Euro sind bald 16,68 Euro fällig. Der Preis für beispielsweise ein Steak springt von 25 Euro auf 27,80 Euro.
Koch in Berlin verdient etwa 2400 Euro brutto
Eine gute Dienstleistung müsse den Menschen aber auch etwas wert sein, sagt NGG-Vertreter Riesner. „Manchmal musste man zuletzt den Eindruck haben, dass eine gute Dienstleistung für einen Appel und ein Ei verscherbelt wurde“, sagte Riesner. „Ein Schnitzel für 15 Euro bei einer guten Dienstleistung, guter Bezahlung der Angestellten und guten Rohstoffen – das kann kein Gast erwarten.“
Die Gewerkschaft hat erst vor wenigen Tagen einen Tarifabschluss für die Hotel- und Gaststättenbranche in Brandenburg präsentiert. In zwei Stufen bekommen Fachkräfte dort künftig 470 Euro mehr pro Monat. Allerdings ist die Tarifbindung schlecht. „Wir schätzen, dass maximal zehn Prozent der Betriebe in Berlin und Brandenburg tarifgebunden sind“, sagt Riesner.
In Berlin verdient ein nach Tarif bezahlter ausgelernter Koch im zweiten Jahr nach der Ausbildung laut Riesner etwa 2400 Euro brutto. In Brandenburg sei es zurzeit weniger, mit dem neuen Tarifabschluss werden die Niveaus angeglichen.



