- Die Hisbollah hat den Tod ihres Militärkommandeurs Ibrahim Akil infolge eines israelischen Luftangriffs in Libanons Hauptstadt Beirut bestätigt.
- Israel zufolge plante die libanesische Miliz einen ähnlich verheerenden Überfall wie der Großangriff der Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres.
- Rund 140 Raketen seien am Freitag binnen einer Stunde aus dem Libanon auf Israel abgefeuert worden, teilte Israel mit.
- Mindestens 39 Menschen sind am Dienstag und Mittwoch durch Explosionen von Pagern und Funkgeräten im Libanon getötet worden. Nach offiziellen Angaben wurden 3000 Menschen verletzt. Unter den Opfern sollen viele Hisbollah-Mitglieder sein, aber auch Zivilisten.
- Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hielt am Donnerstag eine Rede und sagte, Israel habe mit den Pager-Explosionen „alle roten Linien überschritten“.
Samstag, 21. September
22.50 Uhr: Israel erlässt Beschränkungen für Bewohner im Norden
Angesichts der jüngsten Eskalation im Konflikt mit der Hisbollah hat Israels Armee verstärkte Einschränkungen für die Menschen in Nordisrael angekündigt. In mehreren Gebieten, darunter in der Küstenstadt Haifa, seien Versammlungen im Freien auf maximal 30 Personen, in Innenräumen auf 300 Teilnehmer beschränkt, teilte die Armee mit. Anwohner der betroffenen Gebiete dürfen den Angaben nach zudem nur noch zu ihren Arbeitsplätzen, zu Schulen und Universitäten, wenn dort Schutzräume verfügbar sind. Die geänderten Richtlinien gelten seit dem Abend.
20.10 Uhr: Israel meldet Angriffe mit Kampfflugzeugen
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben am Samstagabend massive Luftangriffe gegen die Hisbollah-Miliz im Südlibanon geführt. „Dutzende“ Kampfflugzeuge seien an dem Einsatz gegen Ziele der Hisbollah beteiligt, teilte Armeesprecher Daniel Hagari mit. „Im Verlauf der vergangenen Stunde haben wir einen umfassenden Angriff im Südlibanon lanciert, nachdem wir Vorbereitungen der Hisbollah für einen Beschuss des israelischen Territoriums erkannt hatten“, erklärte der Sprecher.
18.50 Uhr: Bundesregierung besorgt über Eskalation des Nahost-Konflikts
Die Bundesregierung zeigt sich besorgt angesichts der Eskalation des Nahost-Konflikts im Libanon. „Die Auseinandersetzung zwischen Israel und der Hisbollah darf nicht zu einem regionalen Flächenbrand werden. Dieser hätte furchtbare und langfristige Konsequenzen für die Menschen in der gesamten Region. Die Zerstörungen aus einer solchen Konfrontation wären katastrophal“, teilte der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Hebestreit, in Berlin mit.
„Eine diplomatische Lösung für den Konflikt muss möglich sein“, betonte der Sprecher. Die schiitische Hisbollah-Miliz müsse sich aus dem Grenzgebiet zu Israel zurückziehen, damit die Menschen im Norden Israels in ihre Heimatorte zurückkehren können.
Die Zahl der Toten nach dem israelischen Angriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut war zuvor nach offiziellen Angaben auf 37 angestiegen. Es habe mindestens 68 Verletzte gegeben. Die Hisbollah selbst erklärte den Tod von insgesamt 15 ihrer Mitglieder. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministers ist auch die Zahl der Todesopfer nach den mutmaßlich von Israel koordinierten Explosionen von Pagern und Funkgeräten am Dienstag und Mittwoch weiter angestiegen. Insgesamt seien dabei 39 Menschen getötet worden.
18.20 Uhr: Israel hat angeblich Raketenabschussrampen im Libanon zerstört
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben tausende Raketenabschussrampen im von der pro-iranischen Hisbollah-Miliz dominierten Süden des Libanon zerstört. „Im Laufe der vergangenen Stunden hat die israelische Luftwaffe tausende Abschussrampen getroffen, die bereitstanden für den sofortigen Abschuss in Richtung des israelischen Territoriums“, erklärte die Armee am Samstag. Sie gab an, rund „180 Ziele“ getroffen zu haben, nannte aber keine Details. Auf der Onlineplattform X veröffentlichte die israelische Armee ein Video, das Explosionen zeigt.
Die israelischen Streitkräfte teilten zudem mit, dass die Hisbollah-Miliz am Samstag bis zum späten Nachmittag etwa 90 Raketen aus dem Libanon auf Israel abgeschossen habe.
⭕️Approx. 180 Hezbollah targets and thousands of launcher barrels, ready for immediate use against Israeli civilians, were dismantled by a number of strikes in southern Lebanon.
— Israel Defense Forces (@IDF) September 21, 2024
The IDF will continue operating to dismantle and degrade Hezbollah's capabilities and terrorist… pic.twitter.com/lWyQNoydII
13.30 Uhr: Israel meldet weitere Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon
Nach der Tötung eines ranghohen Kommandeurs der pro-iranischen Hisbollah-Miliz hat Israel weitere Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon gemeldet. „Die israelische Armee greift derzeit der Terrororganisation Hisbollah gehörende Standorte im Libanon an“, hieß es am Samstag in einer Mitteilung des Militärs. Am Vortag hatte die israelische Armee nach eigenen und Hisbollah-Angaben in einem südlichen Vorort von Beirut mindestens 16 Hisbollah-Kämpfer getötet, darunter den Kommandeur der Hisbollah-Elite-Einheit Radwan, Ibrahim Akil.
Auf der Onlineplattform X teilte die israelische Armee mit, dass „die militärische Befehlskette der Hisbollah fast vollständig aufgelöst wurde, nachdem gestern ein Dutzend wichtiger Terroristen, darunter Ibrahim Akil, ausgeschaltet worden waren“.
Hezbollah’s military chain of command has been almost completely dismantled after a dozen significant terrorists including Ibrahim Aqil were eliminated yesterday.
— Israel Defense Forces (@IDF) September 21, 2024
We will continue operating against any terrorist organization that poses a threat to our civilians on all fronts. pic.twitter.com/F2Ewyx4WdL
12.46: Palästinenser: Tote nach Angriff auf Schulgebäude im Gazastreifen
Bei einem israelischen Raketenangriff auf ein Schulgebäude in der Stadt Gaza sind nach Angaben des Zivilschutzes im Gazastreifen 19 Menschen getötet worden. Bei den Toten handele es sich um 13 Kinder und sechs Frauen, darunter eine Schwangere, sagte Zivilschutz-Sprecher Mahmud Bassal am Samstag. Außerdem gebe es nach dem Beschuss der als Unterkunft für tausende Vertriebene genutzten Al-Saytun-C-Schule etwa 30 Verletzte. Neun Kindern hätten in der Folge Gliedmaßen amputiert werden müssen.
Die israelische Armee erklärte, es habe sich um einen „präzisen Schlag gegen Terroristen“ gehandelt, die „im Hamas-Kommando- und Kontrollzentrum in der Stadt Gaza operiert“ hätten. Das Ziel befand sich demnach in der Al-Falah-Schule, die an die Al-Saytun-Schule grenzt. Wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete, wurde die Al-Saytun-C-Schule getroffen. Augenzeugen schilderten, kurz vor dem Angriff hätten sich auf dem Gelände Waisen versammelt, denen Unterstützung durch eine örtliche Hilfsorganisation angekündigt worden war.
10.55 Uhr: 31 Menschen beim israelischen Luftangriff getötet
Die Zahl der Todesopfer des israelischen Luftangriffs in Südbeirut am Freitag ist auf 31 gestiegen, darunter drei Kinder und sieben Frauen, wie der libanesische Gesundheitsminister Firas Abjad am Samstag mitteilte. Es habe mindestens 68 Verletzte gegeben.
Am Freitagabend bestätigte die Hisbollah-Miliz den Tod ihres Militärkommandeurs Ibrahim Akil infolge desselben Luftangriffs in der libanesischen Hauptstadt. Akil war der Anführer der Hisbollah-Eileinheit Radwan. Nach Angaben der israelischen Armee handelt es sich bei zwölf Toten um Mitglieder der Führungsspitze der Schiitenmiliz. Unter ihnen sei auch ein Mann namens Abu Hassan Samir, der der Leiter der Trainingseinheit der Radwan-Truppe.
01.30 Uhr: Israels Botschafter im UN-Sicherheitsrat: Weitere Angriffe nicht ausgeschlossen
Israel hat vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen weitere Angriffe auf die libanesische Hisbollah-Miliz nicht ausgeschlossen. „Wir werden nicht zulassen, dass die Hisbollah ihre Provokationen fortsetzt. Die Aktionen verstoßen gegen das Völkerrecht und Israel wird sich verteidigen“, sagte der israelische UN-Botschafter Danny Danon vor dem mächtigsten UN-Gremium in New York.
Er betonte dabei, dass die Hisbollah seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas vor gut einem Jahr mehr als 8000 Raketen auf Israel abgefeuert habe. Dabei seien Dutzende Menschen getötet und Zehntausende vertrieben worden. Dem libanesischen Außenminister Abdullah Bou Habib warf Danon vor, in seiner Rede vor dem Sicherheitsrat den Namen der Hisbollah nicht einmal genannt zu haben.
00.45 Uhr: Lebanon warnt vor „großer Explosion“
Der libanesische Außenminister Abdallah Bou Habib hat während einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York vor einer „großen Explosion“ im Zusammenhang mit den anhaltenden Angriffen zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon gewarnt. „Entweder zwingt dieser Rat Israel dazu, seine Aggression zu beenden ... oder wir werden stumme Zeugen der großen Explosion sein, die sich heute am Horizont abzeichnet“, sagte er. Bou Habib beschuldigte Israel, hinter den Pager-Angriffen im Libanon in der vergangenen Woche zu stecken, und sagte, diese seien ein Verstoß gegen das Völkerrecht und das humanitäre Völkerrecht.
Freitag, 20. September
23.47 Uhr: Hisbollah-Miliz bestätigt Tod ihres Militärkommandeurs
Die libanesische Hisbollah hat den Tod ihres Militärkommandeurs Ibrahim Akil infolge eines israelischen Luftangriffs in Libanons Hauptstadt Beirut bestätigt. Nach libanesischen Angaben kamen bei dem Angriff in einem dicht besiedelten Vorort Beiruts mindestens 14 Menschen ums Leben. Mindestens 66 weitere wurden verletzt.
Akil gehört zu den Gründungsmitgliedern der Hisbollah und wirkte insbesondere im militärischen Flügel der schiitischen Miliz. Medienberichten zufolge war er der Militärkommandeur der Hisbollah und damit der Nachfolger des am 30. August ebenfalls von Israel getöteten Fuad Schukr. Auch rund zehn Kommandeure der Hisbollah-Elitetruppe Radwan kamen laut der israelischen Armee bei dem Luftschlag in Beirut ums Leben.

17.52 Uhr: Hisbollah-Kommandeur Ibrahim Akil „getötet“ – IDF
Die israelische Armee (IDF) hat nach eigenen Angaben den hochrangigen Hisbollah-Kommandeur Ibrahim Akil bei einem Luftangriff in der libanesischen Hauptstadt Beirut getötet. „Bei dem Angriff wurden zusammen mit Akil die Spitzenkräfte und die Befehlskette der Raduan-Einheit eliminiert“, schrieb IDF-Sprecher Daniel Hagari auf X. Laut Hagari plante Akil zusammen mit anderen, die mit ihm getötet wurden, Galiläa im Norden Israels zu besetzen und Morde zu begehen, „wie es die Terrororganisation Hamas beim Massaker vom 7. Oktober getan hat“.
Bisher hat die Hisbollah nicht bestätigt, dass Ibrahim Akil zu den Opfern des Luftangriffs gehört.
בהכוונה מודיעינית מדוייקת של אגף המודיעין, מטוסי קרב של חיל האוויר תקפו באופן ממוקד במרחב ביירות וחיסלו את איברהים עקיל, ראש מערך המבצעים של ארגון הטרור חיזבאללה, מפקדה בפועל של יחידת רדואן ומפקד "התוכנית לכיבוש הגליל".
— דובר צה״ל דניאל הגרי - Daniel Hagari (@IDFSpokesperson) September 20, 2024
בתקיפה חוסלו יחד עם עקיל צמרת מערך המבצעים ושרשרת הפיקוד של…
17.36 Uhr: Libanesisches Gesundheitsministerium: 9 Tote und 59 Verletzte bei Angriff auf Beirut
Nach neuen Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums ist die Zahl der Todesopfer nach dem israelischen Angriff auf den dicht besiedelten Vorort der Hauptstadt auf neun gestiegen. 59 Menschen seien verletzt worden.
Zuvor hatte die libanesische Nachrichtenagentur NNA gemeldet, dass mindestens fünf Menschen getötet wurden. Es soll sich demnach um Minderjährige gehandelt haben. Der Fernsehsender der Hisbollah, Al-Manar, berichtete von einem Toten und 14 Verletzten. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

16.13 Uhr: Hisbollah greifen erneut Ziele in Israel an
Nach dem gezielten israelischen Angriff auf Beirut haben die Hisbollah neue Luftangriffe auf Israel gestartet. Am Freitagnachmittag ertönten in Städten im Norden Israels Sirenen, unter anderem in Safed, Kiryat Shmona und Rosh Pina. Ziel der Angriffe sei nach Angaben der Hisbollah das Hauptquartier des israelischen Nordkorps auf dem Militärstützpunkt Ain Zeitim. Weitere Ziele waren demnach das Hauptquartier des israelischen Geheimdienstes im Stützpunkt Mishar sowie das Hauptquartier der Luftkontrolleinheit und der Luftoperationsabteilung auf dem Stützpunkt Meron.
15.32 Uhr: Ziel des IDF-Angriffs war Hisbollah-Kommandeur Ibrahim Akil
Ziel des israelischen Luftangriffs auf Beirut soll der hochrangige Hisbollah-Kommandeur Ibrahim Akil gewesen sein, berichten Israels öffentlicher Fernsehsender Kan sowie Libanons Privatsender LBCI. Zunächst war nicht klar, ob Akil, der von den USA wegen seiner Beteiligung am Bombenanschlag auf die US-Botschaft in Beirut 1983 gesucht wird, bei dem Angriff gestorben ist.
Der Kommandeur wurde Informationen aus Beirut zufolge erst am Freitag aus einem Krankenhaus entlassen, nachdem er bei der Attacke auf Pager der Hisbollah verletzt worden war.
15 Uhr: IDF bestätigt Luftangriff auf Beirut
Israelische Kampfjets haben ein Ziel in Libanons Hauptstadt Beirut angegriffen, berichten libanesische und israelische Medien. Die IDF bestätigte einen „gezielten Angriff“ auf der Onlineplattform X. Laut dem Hisbollah-Sender al-Manar war das Ziel ein Gebäude in Beiruts südlichen Vorort Dahieh, einer Hochburg der schiitischen Miliz. Dem libanesischen Gesundheitsministerium zufolge wurden mindestens drei Menschen getötet und 17 verletzt. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete indes fünf Tote. Unter den Opfern sollen auch Minderjährige sein. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Der Schlag folgt auf massive Raketenangriffe der Hisbollah auf den Norden Israels am Donnerstag und Freitag.
13.30 Uhr: Israel von weiteren Angriffswellen überzogen
Nach Informationen der israelischen Zeitung Haaretz hat die Hisbollah zwei weitere Angriffswellen auf Israel abgefeuert. Demnach seien nach den ersten Angriffen am Mittag erneut 70 und kurz darauf 20 Raketen auf Israel zugesteuert. In den Golanhöhen brach demnach ein Feuer an einem Waldstück aus, nachdem Raketen eingeschlagen waren.
12.17 Uhr: Offenbar massiver Beschuss im Norden Israels
Die Hisbollah hat am Freitag offenbar zahlreiche Raketenangriffe auf Israel gestartet. Das berichtet der israelische Staatssender Kann News auf der Onlineplattform X. In mehreren israelischen Orten im Norden war zuvor Raketenalarm ausgelöst worden. Die israelische Armee teilte in einer Erklärung mit, dass etwa 60 Raketen aus dem Libanon allein auf die nordisraelische Stadt Sefad abgefeuert worden seien. Viele seien abgefangen worden.
מטח כבד נורה לעבר יישובי הגליל העליון וקו העימות | תיעוד היירוטים באזור צפת@rubih67
— כאן חדשות (@kann_news) September 20, 2024
צילום: שמעון עזרן pic.twitter.com/UGHRBOmUYP
09.15 Uhr: Mutmaßlicher israelischer Angriff in Damaskus – ein Toter
Bei einem „israelischen Bombenangriff“ auf ein Auto in der Nähe des Flughafens der syrischen Hauptstadt Damaskus wurde eine Person getötet und eine weitere verletzt, wie arabische Medien am Freitagmorgen berichten.
07.55 Uhr: Kein Abkommen zwischen Israel und der Hamas vor Ende der Amtszeit Bidens – Bericht
US-Regierungsvertreter rechnen nicht damit, dass es vor dem Ende der Amtszeit von Biden zu einer Einigung zwischen der Hamas und Israel über die noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln kommt. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf einen der US-Beamten berichtet, „steht eine Einigung nicht unmittelbar bevor, und ich bin mir nicht sicher, ob sie jemals unterzeichnet wird“.
Als Gründe dafür werden die Anzahl der palästinensischen Gefangenen genannt, die Israel im Gegenzug für die Geiseln freilassen müsste, sowie die tödlichen Pager-Explosionen im Libanon und Syrien.
07.20 Uhr: Herkunft der detonierten Hisbollah-Pager: Unternehmenschefs in Taiwan befragt
Im Zusammenhang mit der Frage nach der Herkunft der im Libanon explodierten Pager der Hisbollah-Miliz hat die taiwanische Staatsanwaltschaft Ermittlungen im Umfeld von möglichen Herstellerfirmen eingeleitet. Zwei Personen, darunter der Chef der Firma Gold Apollo, Hsu Ching-kuang, wurden mehrfach als Zeugen befragt, wie taiwanische Ermittler am Freitag mitteilten. Gold Apollo geriet in den Fokus nach dem die „New York Times“ berichtet hatte, Israel habe Sprengstoff in eine Lieferung von Pagern des Unternehmens eingebaut.
Den Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge wurden Hsu und eine Frau von einer weiteren Firma am Donnerstag mehrfach befragt und anschließend entlassen. Die Ermittler würden „so schnell wie möglich klarstellen“, ob taiwanische Firmen in die Explosionen involviert waren oder nicht, teilte das von der Staatsanwaltschaft beauftragte Ermittlungsbüro mit.
05.40 Uhr: „Wir müssen dieses Schicksal ablehnen“ - Emmanuel Macron
„Niemand hat Interesse an einer Eskalation“, sagte Macron in einer an das libanesische Volk gerichteten Videoansprache, die in den Online-Medien veröffentlicht wurde. Frankreich stehe an der Seite des Libanon. Er rief die politische Führung in Beirut dazu auf, einen Krieg zu verhindern. „Der Libanon kann nicht mit der Angst vor einem bevorstehenden Krieg leben“, sagte er. „Wir müssen dieses Schicksal ablehnen“
Macron telefonierte laut Angaben des Präsidialamtes am Donnerstag mit dem libanesischen Regierungschef Nadschib Mikati, dem Parlamentsvorsitzenden Nabih Berri und Armeechef Joseph Aoun. Zudem habe Macron mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu telefoniert.
Libanaises, Libanais, mes chers amis.
— Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) September 19, 2024
Dans la confusion, dans le chagrin, l'espoir est une denrée rare. Dans cette confusion, dans ce chagrin, la France se tient à vos côtés. pic.twitter.com/r2uIbnzItU
01.20 Uhr: Israel greift hunderte Hisbollah-Ziele an
Nach den massiven Explosionswellen im Libanon hat Israel laut eigenen Angaben hunderte Angriffe auf Waffensysteme der Hisbollah-Miliz im Land verübt. Die seit Donnerstagnachmittag erfolgten Luftangriffe trafen „hunderte von Raketenwerfern“, die bereit waren, „sofort für den Beschuss von israelischem Gebiet eingesetzt zu werden“, wie es in einer Mitteilung der israelischen Armee hieß. Kampfflugzeuge bombardierten etwa 100 Raketenabschussrampen der schiitischen Miliz, die mit rund 1.000 Abschussrohren bestückt gewesen seien.
Donnerstag, 19. September
19.30 Uhr: Iran droht Israel mit „vernichtender“ Antwort
Der Iran drohte Israel mit einer „vernichtenden“ Reaktion. „Solche terroristischen Akte, die zweifellos auf die Verzweiflung und die wiederholten Misserfolge des zionistischen Regimes zurückzuführen sind, werden bald mit einer vernichtenden Antwort der Widerstandsfront beantwortet werden“, erklärte der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Hossein Salami, laut iranischen Staatsmedien in einer Nachricht an Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah.
Als „Widerstandsfront“ oder „Achse des Widerstands“ versteht sich eine militärische Koalition gegen Israel bestehend aus dem Iran und seinen regionalen Verbündeten, darunter die Hisbollah, die Hamas und die jemenitischen Huthi-Rebellen.
18.25 Uhr: Israels Verteidigungsminister: Hisbollah fühlt sich verfolgt
Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant traf sich am Donnerstagabend mit dem Generalstabschef der israelischen Streitkräfte (IDF). Nur wenige Minuten nachdem Hassan Nasrallah seine Rede nach den tödlichen Pager-Angriffen beendet hatte, schätzte Gallant ein, dass sich die Hisbollah „verfolgt fühlt“, und sagte, dass die israelische „Militäroperation fortgesetzt wird“. Er wiederholte, dass Israel in „eine neue Phase des Krieges“ eingetreten sei, und fügte hinzu, dass dies „bedeutende Chancen, aber auch große Risiken“ mit sich bringe.
17.15 Uhr: Israelische Soldaten an der Grenze zum Libanon getötet
Zwei israelische Soldaten sind bei Kämpfen mit der Hisbollah im Norden Israels getötet worden, wie die israelische Armee mitteilte.
16.20 Uhr: Hisbollah-Chef Nasrallah: Israel hat „alle rote Linien“ verletzt
In einer Rede reagierte der Generalsekretär der Hisbollah, Hassan Nasrallah, am Donnerstag auf die Explosionen. Er sagte, Israel habe „rote Linien verletzt“, indem es Tausende von Pagern zur Explosion brachte. Die Angriffe am Dienstag und Mittwoch nannte er „Massaker“, die als eine „Kriegserklärung“ betrachtet werden könnten. Es bestehe kein Zweifel daran, dass die Hisbollah einen schweren Schlag erlitten habe. Dieser sei „in der Geschichte unseres Widerstands und vielleicht in der Geschichte des Konflikts mit dem Feind beispiellos“, so Nasrallah. Und weiter: Israel werde mit einer Reaktion konfrontiert werden, wie es sie seit seiner Gründung nicht erlebt habe.
Offiziell äußerte sich Israel bisher nicht zu den Explosionen im Libanon. Während Nasrallahs Rede flogen israelische Kampfflugzeuge im Tiefflug über die Hauptstadt Beirut und durchbrachen die Schallmauer.

16 Uhr: IDF: Israel greift Hisbollah-Stellungen im Libanon an
Nach Angaben der Israelischen Armee (IDF) hat Israel am Donnerstag seine Angriffe auf den Libanon ausgeweitet. „Die IDF greifen nun Ziele der Hisbollah im Libanon an, um die terroristischen Fähigkeiten und die militärische Infrastruktur der Organisation zu beschädigen und zu zerstören“, hieß es am Donnerstag.
„Die Terrororganisation Hisbollah hat den Südlibanon in ein Schlachtfeld verwandelt und jahrzehntelang die Häuser der Zivilbevölkerung mit Waffen ausgestattet, indem sie Tunnel unter ihnen gegraben und sie als menschliche Schutzschilde benutzt hat“, hieß es in der Erklärung weiter. Der Einsatz sei Teil der Bemühungen, die Rückkehr von Israelis zu ermöglichen, die vor den seit Monaten andauernden Hisbollah-Angriffen auf den Norden Israels geflohen waren, erklärte die Armee.
⭕️The IDF is currently striking Hezbollah targets in Lebanon to degrade Hezbollah’s terrorist capabilities and infrastructure.
— Israel Defense Forces (@IDF) September 19, 2024
For decades, Hezbollah has weaponized civilian homes, dug tunnels beneath them and used civilians as human shields—having turned southern Lebanon into…
15.30 Uhr: Raketensirenen ertönen im Norden Israels
In rund einem Dutzend Gemeinden im Norden Israels nahe der Grenze zum Libanon wurden Sirenen ausgelöst. Das berichtet das israelische Nachrichtenportal Haaretz.
Mittwoch, 18. September
22 Uhr: Israel verschiebt Kriegs-Fokus Richtung Libanon
Israels Verteidigungsminister kündigte eine „neue Phase“ des Kriegs an. „Der Schwerpunkt verlagert sich nach Norden“, sagte Joav Galant. „Wir stellen Kräfte, Ressourcen und Energie für den nördlichen Bereich bereit“. In der Nacht habe er auch mit seinem US-Amtskollegen Lloyd Austin über die Einsätze im Süden und Norden gesprochen, teilte Galants Büro mit. Schwerpunkt sei die Verteidigung gegen die Bedrohung der Hisbollah im Norden Israels.
Berichten zufolge verlegte die israelische Armee auch eine Einheit, die monatelang im Gazastreifen im Einsatz war, an die Grenze zum Libanon. Sie soll israelischen Medien zufolge aus rund 10.000 bis 20.000 Soldaten bestehen. Die Einheit war Ende August aus der Stadt Chan Junis abgezogen worden.
19 Uhr: Zweite Explosionswelle im Libanon
Einen Tag nach der Explosion hunderter Pager von Hisbollah-Mitgliedern im Libanon sind bei einer weiteren Welle von Explosionen nach Regierungsangaben erneut zahlreiche Menschen getötet und verletzt worden. Nach Angaben der Regierung und von Hisbollah-Vertretern explodierten am Mittwoch zahlreiche Walkie-Talkies, nachdem am Vortag mobile Funkempfänger, sogenannte Pager, betroffen waren. Die Hisbollah drohte Israel mit Vergeltung. Israels Verteidigungsminister Joav Gallant erklärte, der Schwerpunkt des Krieges verschiebe sich in Richtung Norden. Der UN-Sicherheitsrat berief eine Dringlichkeitssitzung ein.
Nach Hisbollah-Angaben explodierten in einem südlichen Vorort der Hauptstadt Beirut mehrere Funksprechgeräte, sogenannte Walkie-Talkies, während dort eine Trauerfeier für am Vortag durch explodierende Pager getötete Mitglieder der Miliz stattfand. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden bei der „neuen Welle von Explosionen von Walkie-Talkies“ landesweit insgesamt 14 Menschen getötet und mehr als 450 verletzt. Die libanesische Nachrichtenagentur berichtete von weiteren Explosionen von Pagern und anderen „Geräten“ in Hisbollah-Hochburgen im Osten und Süden des Landes.
Dienstag, 17. September
21.45 Uhr: USA richten Appell an den Iran
Die USA waren über die Massenexplosion von Pagern im Libanon nach Angaben aus Washington vorab nicht informiert und auch nicht daran beteiligt. „Ich kann Ihnen sagen, dass die USA nicht daran beteiligt waren und dass die USA nicht im Voraus von diesem Vorfall wussten“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller. „Im Moment sammeln wir Informationen.“
Zugleich mahnte die US-Regierung den Iran, nichts zu tun, was die derzeit angespannte Lage verschärft. „Wir möchten den Iran dringend bitten, diesen Vorfall nicht auszunutzen, um weitere Instabilität zu schaffen“, sagte Miller. Der Iran unterstützt die Hisbollah im Libanon, die nach dem Beginn des Gaza-Krieges ihre Angriffe auf Israel intensiviert hatte. Irans Außenminister Abbas Araghchi verurteilte die mutmaßlich koordinierten Explosionen Hunderter tragbarer Funkempfänger im Libanon als „Terrorakt“.
20 Uhr: UN sieht Risiken einer weiteren Eskalation in Nahost
Nach den mutmaßlich koordinierten Explosionen Hunderter tragbarer Funkempfänger haben die Vereinten Nationen vor einer Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah gewarnt. „Diese Entwicklungen sind äußerst besorgniserregend, insbesondere angesichts der Tatsache, dass dies in einem äußerst instabilen Kontext geschieht“, sagte Sprecher Stéphane Dujarric in New York.
Die UN beobachteten die Situation. „Wir können die Risiken einer Eskalation im Libanon und in der Region nicht genug betonen“, fügte Dujarric hinzu.


