Nordkorea

Neue Satellitenbilder: Russland repariert Kriegsschiff für Nordkorea

Machthaber Kim Jong-un scheint Probleme dabei zu haben, die nordkoreanische Marine erfolgreich auszubauen, und benötigt dabei russische Hilfe. Putin bekommt im Gegenzug Soldaten.

Ein Satellitenbild zeigt einen wieder flottgemachten nordkoreanischen Zerstörer, der beim Stapellauf schwer beschädigt worden war.
Ein Satellitenbild zeigt einen wieder flottgemachten nordkoreanischen Zerstörer, der beim Stapellauf schwer beschädigt worden war.Planet Labs PBC/AP

Nordkorea hat ein neues Kriegsschiff, das bei einem verpatzten Start beschädigt wurde, in einen Hafen nahe der russischen Grenze gebracht. Satellitenbilder, die am Sonntag von Maxar Technologies aufgenommen wurden, zeigen den bisher namenlosen 5000 Tonnen schweren Zerstörer in einem Trockendock im Hafen von Rajin. Der Ort ist Teil der nordkoreanischen Sonderwirtschaftszone Rason und grenzt unmittelbar an Russland.

Nach Ansicht von Analysten, über die der US-Nachrichtensender CNN berichtet hat, könnte dies ein Anzeichen dafür sein, dass Moskaus bei der Reparatur des Schiffes beteiligt sein könnte.

Russland repariert Kims Amateur-Marine – Nordkorea entsendet Soldaten und Munition

Der Unfall ereignete sich Anfang Juni in der nordöstlichen nordkoreanischen Stadt Chongjin. Die Werft dort soll eine der größten des Landes sein. Doch Russland hingegen verfügt über Einrichtungen für bescheidene Reparaturen und Wartungen, sagte Yu Jihoon vom südkoreanischen Institut für Verteidigungsanalysen zu CNN. Die örtliche Nähe der Werft zu Russland mache sie zu einem wichtigen Knotenpunkt für Nordkoreas Bemühungen, „die wirtschaftlichen und möglicherweise militärischen Beziehungen zu Moskau zu vertiefen“, sagte Yu.

Putin und Kim während der Unterzeichnungszeremonie ihrer neuen Partnerschaft im Juni 2024.
Putin und Kim während der Unterzeichnungszeremonie ihrer neuen Partnerschaft im Juni 2024.Sputnik Kremlin/AP

In einem Bericht des Modern War Institute in West Point, der Militärakademie der Vereinigten Staaten, aus dem Jahr 2024 wird die Wirtschaftszone Rason als „ein bedeutender Punkt der nordkoreanisch-russischen Zusammenarbeit“ bezeichnet, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. In der Sonderwirtschaftszone seien kürzlich auch nordkoreanische Waffenlieferungen an Russland für den Einsatz in der Ukraine durchgeführt worden, hieß es.

Vor den Augen des Machthabers: Zerstörer beim Auslaufen beschädigt

Das Kriegsschiff wurde am 21. Mai beschädigt, als bei seinem Stapellauf das Heck ins Wasser ging, der Bug aber an Land stecken blieb. Das Schiff drehte sich bei dem verpfuschten Manöver auf die Seite. Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un, der an der Startzeremonie teilnahm, ordnete an, den Zerstörer bis zur Plenarsitzung der regierenden Arbeiterpartei Ende Juni zu reparieren, und nannte dies eine „Frage der nationalen Ehre“. Wer für den Fehler beim Auslaufen verantwortlich gemacht wurde, ist unklar.

Staatliche Medien berichteten letzte Woche, dass die Reparaturen im Trockendock von Rajin sieben bis zehn Tage dauern würden, was Kims Zeitplan entspricht. Der pensionierte südkoreanische Admiral Kim Duk-ki sagte CNN am Montag, die Reparaturzeit hänge vom Schaden am Schiff ab. Kim sagte, es sei möglich, dass das Sonar und die Tiefenmesser des Schiffes, die sich am Bugbereich befinden, während des verpfuschten Starts beschädigt wurden.

Kim unterstützt Putin mit Soldaten und Waffen für Angriff auf Ukraine

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un hat Russland im Krieg gegen die Ukraine Staatsmedien zufolge „bedingungslose Unterstützung“ zugesichert. Kim habe bei einem Treffen mit dem Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats Russlands, Sergej Schoigu, am Donnerstag in Pjöngjang zudem „die Erwartung und Überzeugung“ geäußert, das Russland aus dem Krieg als Sieger hervorgehen werde, berichtete die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. Beide Seiten kamen demnach überein, die Beziehungen „weiterhin dynamisch auszubauen“.

Russland und Nordkorea, traditionell kommunistische Verbündete, haben sich in den vergangenen Jahren weiter einander angenähert. Pjöngjang bestätigte jüngst die Entsendung von Soldaten und die Lieferung von Waffen nach Russland zur Unterstützung von Moskaus Offensive gegen die Ukraine.

Die Ukraine meldete indes mehrere Tote nach erneuten russischen Angriffen in verschiedenen Regionen des Landes. Russland setzte unterdessen in der vergangenen Nacht seine Angriffe auf die Ukraine fort. Im Norden der Ukraine wurden nach Behördenangaben bei einem russischen Drohnenangriff mindestens fünf Menschen getötet. Unter den Todesopfern der Angriffe in der Stadt Priluki seien zwei Frauen und ein einjähriges Kind, die derselben Familie angehörten, erklärte Präsident Wolodymyr Selenskyj.