Kremlsprecher Dmitri Peskow hat Vermutungen zurückgewiesen, laut denen die russischen Angriffe auf die Ukraine in der Nacht zu Freitag als Reaktion auf einen Waffenstillstandsvorschlag des französischen Präsidenten Emmanuel Macron erfolgt seien. „Wir sind mit dieser Sichtweise nicht einverstanden. Unser Militär setzt die spezielle Militäroperation fort. Im Rahmen dieser Operation zielt sie auf Einrichtungen ab, die mit dem militärisch-industriellen Komplex und der Waffenproduktion in der Ukraine verbunden sind“, sagte Peskow laut der russischen Nachrichtenagentur TASS.
Anfang dieser Woche hatte Macron einen vierwöchigen Waffenstillstand „in der Luft, zur See und bei der Energieinfrastruktur“ vorgeschlagen. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj brachte eine vorübergehende Feuerpause ins Spiel. Russland lehnte diesen Vorschlag ab und nannte ihn „inakzeptabel“.
Ukraine berichtet von Schäden an Energie- und Infrastruktur
Der ukrainische Gaskonzern Naftogaz teilte auf dem Onlinedienst X mit, dass bei den Angriffen „kritische Gasförderanlagen“ des Unternehmens beschädigt worden seien. Der Energieminister der Ukraine, Herman Haluschtschenko, sprach in einer Mitteilung auf Facebook von „Energieterror“. Die Energie- und Gasinfrastruktur sei in verschiedenen Regionen der Ukraine unter „unter massiven Raketen- und Drohnenbeschuss“ geraten.
Die Militärverwaltung in der ostukrainischen Region Donezk teilte mit, russische Gleitbomben hätten sieben Menschen verletzt, darunter zwei Kinder. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe wurden erstmals in dem Krieg Mirage-Jets französischer Bauart eingesetzt.
Selenskyj: Mirage-Jets wurden gegen russische Marschflugkörper eingesetzt
In einem Beitrag auf dem Nachrichtendienst Telegram bedankte sich Selenskyj bei Frankreichs Regierung, dass sie der Ukraine F-16 und Mirage-2000-Jets zur Verfügung stellte. „Vor allem die Mirages haben erfolgreich gegen russische Marschflugkörper gearbeitet“, schrieb Selenskyj und forderte, dass als „erste Schritte zur Schaffung eines wirklichen Friedens“ zunächst ein Stopp der Angriffe aus der Luft und auf der See notwendig sei.
Selenskyj äußerte sich auch zu den jüngsten Angriffen Russlands: „In der vergangenen Nacht hat die russische Armee einen weiteren Angriff auf unseren Energiesektor gestartet“. Rund 70 Raketen und 200 Drohnen seien demnach zum Einsatz gekommen. „All dies richtet sich gegen die Infrastruktur, die das normale Leben gewährleistet“, so Selenskyj.
Russische Armee soll Durchbruch bei Sudscha erzielt haben
Russische Streitkräfte sollen Berichten zufolge südlich der von Ukrainern besetzten russischen Stadt Sudscha einen Durchbruch erzielt haben, um einige der ukrainischen Stellungen in der russischen Oblast Kursk abzuschneiden, berichteten Agentstvo und Ukrainska Pravda. Ukrainische Soldaten versuchen, den russischen Vormarsch aufzuhalten, um eine teilweise oder vollständige Einkreisung zu verhindern, hieß es weiter. Offiziell bestätigt ist das nicht.
Am Mittwoch hatten die USA bestätigt, keine Geheimdienstinformationen mehr mit der Ukraine zu teilen. Die Trump-Regierung hatte nach Angaben aus dem Weißen Haus auch die Militärhilfe für die Ukraine ausgesetzt, nachdem Trump und Selenskyj im Oval Office aneinander geraten waren. Der ukrainische Präsident hatte daraufhin im Onlinedienst X erklärt, er wolle nach dem Schlagabtausch im Weißen Haus die Dinge mit Trump „in Ordnung“ bringen und unter dessen „starker Führung“ auf einen dauerhaften Frieden hinarbeiten.


