Letzte Generation

Klima-Protest in Berlin: Blockaden und Feueralarm im Bundestag

Die Letzte Generation blockierte am Montag mehrere Autobahnen in Berlin. Auch im Bundestag und im Verkehrsministerium kam es zu Zwischenfällen. 

Klimaschutz-Aktivisten blockieren eine Zufahrt zum BER (Archivbild).
Klimaschutz-Aktivisten blockieren eine Zufahrt zum BER (Archivbild).dpa/Paul Zinken

Verkehrschaos in der Hauptstadt: Die Letzte Generation hat in Berlin für Montag große Aktionen angekündigt. Autobahnauffahrten der A100, A103 und A114 wurden bereits von Aktivisten blockiert.

Betroffen waren zunächst auf der A100 Richtung Wedding die Ausfahrt Schmargendorf im Bereich Konstanzer Straße. Kurz darauf waren auch die A100-Ausfahrten Spandauer Damm, Tempelhofer Damm, Beusselstraße und Seestraße Ecke Nordufer betroffen, wie eine Polizeisprecherin am Montagmorgen dem rbb mitteilte. Auf der A114 war die Ausfahrt Prenzlauer Promenade von den Aktivisten blockiert. Insgesamt 55 Personen hätten an den Protestaktionen teilgenommen. Auf dem Asphalt klebten sich demnach 21 Aktivisten fest.

Nach dem Ende der Blockaden versuchten Aktivisten am Nachmittag erneut eine Fahrbahn in der Nähe der A100 zu blockieren, wie eine Polizeisprecherin mitteilte.

Außerdem wurden die A103-Ausfahrten Schloßstraße Ecke Wolfensteindamm blockiert, wie die Verkehrsinformationszentrale auf Twitter meldete.

Feueralarm im Bundestag ausgelöst

Für Störungen sorgten die Aktivisten am Montag auch im Bundestag sowie im Bundesverkehrsministerium. Dort haben sie nach eigenen Angaben Feueralarme ausgelöst. Außerdem hätten zwei Personen auf dem Dach des Reichstagsgebäudes ein Fenster beschädigt, teilte die Berliner Polizei mit.

„Die schallenden Sirenen verkünden das Offensichtliche: Wir befinden uns in einem Klima-Notfall und die Regierung hat die Pflicht, entsprechend zu handeln“, heißt es in einer Mitteilung der Aktivisten. Im Zusammenhang mit dem im Bundesverkehrsministerium ausgelösten Feueralarm sei Strafanzeige wegen Missbrauchs von Notrufen und Hausfriedensbruchs gegen eine Person gestellt worden.

Folgende Auffahrten sollen heute besetzt werden

Auf diesen Straßen ist am Montag mit Verzögerungen zu rechnen
  • A100: Spandauer Damm
  • A100: Abzweig Steglitz/Berliner Straße
  • A114:  Granitzstraße (B109)
  • A100: Seestraße/Kreuzung Nordufer
  • A100: Tempelhofer Damm
  • A100:  Beusselstraße

Demonstranten sprechen von einem Notfall

Die Letzte Generation begründet ihre Blockade mit den Worten: „Wir, die wir heute am Leben sind, sind die Letzten, die den unumkehrbaren Kollaps des Klimas noch verhindern können.“ Von der Regierung würden daher ein Tempolimit auf Autobahnen sowie ein bezahlbarer ÖPNV gefordert.

Klimaaktivist Jakob Beyer, der seine Zimmermannslehre abgebrochen hat, um in den zivilen Widerstand zu gehen, sagte diesbezüglich: „Wir müssen jetzt mal Klartext reden. Dieser Sommer war der heißeste in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen. In Brandenburg sind den Menschen die Grundstücke abgefackelt, im ganzen Land forderte die extreme Hitze tausende Todesopfer. Die Lage ist klar: ‚Wir haben einen Notfall!‘“

Bundesregierung reagiere nicht auf Forderungen

Die Letzte Generation hat nach eigenen Angaben zuletzt in einem Brief an die Bundesregierung angeboten, „die Störungen jederzeit zu unterlassen, sollten zumindest die ersten, einfachsten Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden“. Der Brief sei bisher unbeantwortet geblieben. Bis dahin würden sich die Protestler gezwungen sehen, den Alltag in Berlin weiterhin zu unterbrechen. Alles andere, so die Umweltschützer, käme einer Kapitulation angesichts der drohenden Katastrophe gleich.

Auf Twitter erklärten verschiedene Mitglieder der Protestorganisation die Beweggründe hinter den heutigen Aktionen. So kommt in einem am Montag geposteten Video auch eine Mutter zu Wort, die ihre Beteiligung mit den Auswirkungen des Klimawandels begründet. „Ich sitze hier heute... weil ich darauf aufmerksam machen will, dass wir eine große Klimakrise haben“, heißt es in dem Video. Auch die Flutkatastrophe im Ahrtal im Sommer letzten Jahres sei eine Folge dessen gewesen.