Die Hitzewelle in Südeuropa stellt mehrere Länder vor große Herausforderungen. Mitten in der extremen Hitze kommt es in einigen Regionen wie Italien und Malta zu tagelangen Stromausfällen. Mehr als 500.000 Menschen sind in und um die sizilianische Großstadt Catania seit vergangenem Donnerstag von der Versorgung mit Strom und Wasser abgeschnitten. Das teilte ein Sprecher der Stadt Catania gegenüber der Nachrichtenagentur AFP mit.
Der Netzbetreiber e-distribuzione des teilstaatlichen Stromanbieters Enel machte in einer Erklärung vom Sonntag Hitzeschäden an unterirdisch verlegten Kabeln für die Ausfälle verantwortlich. Die seit Donnerstag andauernden Stromausfälle in der Region Catania führten zum Ausfall von Wasserpumpen. Nach Angaben des Wasserversorgers Sidra waren bis Montagmorgen zwischenzeitlich 200.000 bis 300.000 Menschen ohne Wasser.
„Klimawandel mehr Aufmerksamkeit schenken“
„Wir zahlen einerseits für den Klimawandel, dem wir schon seit einigen Jahren mehr Aufmerksamkeit schenken sollten, und andererseits für eine Infrastruktur, die den neuen Bedingungen nicht angemessen scheint“, sagte Nello Musumeci, italienischer Katastrophenschutzminister und früherer Regionalpräsident Siziliens, nach Angaben italienischer Nachrichtenagenturen am Montag in Catania.
Aus der mit knapp 300.000 Einwohnerinnen und Einwohner zweitgrößten Stadt Siziliens meldeten die Behörden am Montag 47,6 Grad Celsius. Netzbetreiber e-distribuzione zufolge erreichten die Temperaturen auf dem Asphalt 50 Grad, was zusammen mit der hohen Luftfeuchtigkeit die Wärmeableitung behindert habe.
„Wir befinden uns in einer außergewöhnlichen klimatischen Notsituation“, ergänzte der Netzbetreiber. Hunderte Technikerinnen und Techniker seien im Einsatz, um die Probleme zu lösen. Die Behörden forderten die Einwohnerinnen und Einwohner im Großraum Catania auf, Klimaanlagen nur maßvoll einzusetzen und richteten klimatisierte Räume für Ältere und Obdachlose ein.
Malta bricht Hitzerekord aus dem Jahr 1988
Auch Malta stöhnt unter der Hitzewelle, die Südeuropa seit einiger Zeit teils extrem hohe Temperaturen beschert. 42,7 Grad herrschten auf Malta am Montag. Damit ist dem nationalen meteorologischen Dienst des Landes zufolge der Juli-Rekord aus dem Jahr 1988 erreicht worden. Die Behörden gaben eine Hitzewarnung heraus und forderten die Menschen auf, in den heißesten Stunden des Tages – zwischen 11 und 16 Uhr – das Haus nicht zu verlassen.
Es ist der nun der achte Tag in Folge, an dem der kleinste EU-Staat mit wiederholten Stromausfällen, die teils bis zu 36 Stunden dauerten, zu kämpfen hat. Die Stromnachfrage stieg auf einen nationalen Rekord. Es gab daher Probleme im Netz. Das staatliche Stromversorgungsunternehmen Enemalta machte die hohen Temperaturen für die Beschädigung vieler seiner unterirdischen Kabel verantwortlich. Zehntausende von Privatpersonen und Unternehmen waren davon betroffen. Klimaanlagen sowie Kühlgeräte funktionierten entsprechend nicht.





