Gesundheitspolitik

Hendrik Streeck: Vom Corona-Experten zum Drogenbeauftragten der Bundesregierung

In der Corona-Pandemie wurde der Virologe bekannt. Jetzt soll der CDU-Bundestagsabgeordnete die Drogen-Politik mit bestimmen. Was hält er vom Cannabis-Gesetz?

Hendrik Streeck
Hendrik StreeckBoris Rössler/dpa

Er wurde während der Corona-Pandemie einem größeren Publikum bekannt. Inzwischen sitzt der Virologe Hendrik Streeck für die CDU im Deutschen Bundestag – und startet auf einem anderen Gebiet seine politische Karriere. Der 47 Jahre alte Mediziner folgt als Drogenbeauftragter der Bundesregierung laut Medienberichten auf den SPD-Politiker Burkhard Blienert. Das Bundeskabinett soll die Personalie am Mittwoch, dem 28. Mai, beschließen. Zunächst berichteten das Magazin Politico und das Redaktionsnetzwerk Deutschland darüber.

Streeck wird insbesondere in der Diskussion um die Legalisierung von Cannabis Position beziehen müssen. Das Thema wird kontrovers diskutiert. Die CDU bezog stets eine kritische Haltung. Die Cannabis-Liberalisierung sei eine Einladung für die Organisierte Kriminalität, der Drogenmarkt größer denn je, hieß es zum Beispiel Ende des vergangenen Jahres seitens der Unionsfraktion. Für Erwachsene ist Kiffen seit dem 1. April vergangenen Jahres legal.

Koalition will Cannabis-Gesetz evaluieren

Streecks Parteikollegin, Bundesgesundheitsministerin Nina Warken, hat jetzt angekündigt, dem Missbrauch von medizinischem Cannabis entgegenzutreten. Sie möchte Online-Verschreibungen einschränken. „Cannabis ist eine Rauschdroge und kann insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene gefährden“, sagte Warken der FAZ. „Daher möchte ich die zu leicht zugänglichen Online-Verschreibungen einschränken.“ Der Verbrauch von medizinischem Cannabis habe sich seit April 2024 im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahrs von 31 auf 100 Tonnen verdreifacht.

CDU und SPD vereinbarten im Koalitionsvertrag, das Cannabis-Gesetz ergebnisoffen zu evaluieren. Im Koalitionsvertrag heißt es allgemein zur Suchtprävention unter anderem: „Wir ergreifen geeignete Präventionsmaßnahmen, um insbesondere Kinder und Jugendliche vor Alltagssüchten zu schützen.“

Streeck hatte sich nach dem Abschluss der Koalitionsverhandlungen selbst als Bundesgesundheitsminister ins Gespräch gebracht. Es brauche einen Minister, der sich eine großflächige Reform des Systems zutraue und sich mit den verschiedenen Akteuren, den unterschiedlichen Partikularinteressen anlegen kann, sagte Streeck. Er kenne das entsprechende Personal gut.