Nach monatelangen intensiven Ermittlungen sind in Berlin am Dienstag drei Durchsuchungsbeschlüsse im Zusammenhang mit dem Verdacht auf Menschenhandel vollstreckt worden. Wie die Polizei mitteilt, waren etwa 100 Einsatzkräfte der Polizei Berlin und des Hauptzollamtes Berlin an den Razzien der zwei Gewerbeobjekten in Alt-Hohenschönhausen und einer Wohnung in Friedrichsfelde im Auftrag der Staatsanwaltschaft beteiligt.
Hintergrund ist ein Strafermittlungsverfahren wegen Menschenhandels mit dem Schwerpunkt der Ausbeutung von Arbeitskräften. Die kürzlich gegründete Gemeinsame Projektgruppe Arbeitsausbeutung (GPA) des Hauptzollamts Berlin und des Landeskriminalamtes der Polizei Berlin leitete den Einsatz. Neben Beweismitteln suchten die Ermittler auch nach möglicherweise geschädigten Personen, um sie bestenfalls sofort aus bestehenden Zwangsverhältnissen zu befreien.
Ermittler stoßen auf 14 mögliche Opfer von Menschenhandel
Ein 28-jähriger Beschuldigter wurde bei der Razzia aufgrund eines bestehenden Vollstreckungshaftbefehls der Staatsanwaltschaft Stuttgart festgenommen. In seiner Wohnung soll ein mittlerer fünfstelliger Betrag aufgefunden worden sein, der für das Verfahren sichergestellt wurde.
Bei den Durchsuchungen wurden zahlreiche Beweismittel gefunden, darunter insbesondere diverse technische Geräte sowie Datenträger. Auch wurden insgesamt 14 potentielle von Menschenhandel geschädigte Personen angetroffen und befragt. Weitere Ermittlungsverfahren gegen Beschuldigte im Alter zwischen 17 und 40 Jahren wurden wegen Unterschlagung, Urkundenfälschung und Verstößen gegen das Aufenthaltsgesetz eingeleitet. Die Auswertung der Beweismittel dauert an.
Arbeitsstart für Projektgruppe Arbeitsausbeutung im Juni
Die Gemeinsame Projektgruppe Arbeitsausbeutung des Landeskriminalamtes Berlin und des Hauptzollamtes Berlin hat zum 1. Juni 2023 ihre Arbeit aufgenommen. Ziel der Projektgruppe ist die gemeinsame Bearbeitung von Ermittlungsverfahren im Bereich des Menschenhandels mit dem Schwerpunkt Ausbeutung der Arbeitskraft.



