Recherchen des Kyiv Independent legen nahe, dass China seit 2023 seine militärische Zusammenarbeit mit Russland stark ausgebaut hat. Dem ukrainischen Nachrichtenportal zufolge sollen rund 40 chinesische Offiziere und Vertreter der Rüstungsindustrie nach Russland gereist sein, um geheime Waffen- und Ausrüstungsdeals auszuhandeln. Demnach stehe hinter den Verhandlungen nicht nur der staatliche, sondern auch der industrielle Teil des chinesischen Militärapparats.
Dem Bericht zufolge habe Peking bereits im April 2022, also kurz nach Beginn des Ukrainekriegs, offiziell angefragt, russische Flugzeuge, gepanzerte Fahrzeuge, Munition und Ausrüstung für die Luftlandetruppen zu kaufen. Im Laufe der Jahre 2023 und 2024 sollen chinesische Delegationen dann mehrfach nach Moskau und andere Orte in Russland gereist sein, um Transportflugzeuge, Luftbetankungsflugzeuge, gepanzerte Fahrzeuge und Landungsequipment zu begutachten.
Recherchen basieren auf geleakten Dokumenten und Foto-Belegen
Laut Kyiv Independent stützt sich die Recherche auf geleakte Unterlagen aus der russischen Rüstungsindustrie, darunter interne Schreiben, Protokolle und Vertragsentwürfe. Zusätzlich sollen Flug- und Reisedaten ausgewertet sowie einzelne Delegationsteilnehmer mithilfe von Gesichtserkennungssoftware identifiziert worden sein. Das Onlineportal veröffentlichte nach eigenen Angaben nicht nur interne Dokumente, sondern auch Bildmaterial - darunter Fotos, die chinesische Offiziere bei Veranstaltungen russischer Rüstungsfirmen zeigen sollen. Diese Bilder, kombiniert mit Pass- und Reisedaten, dienen als Hinweise dafür, dass die geheimen Delegationen real und kein Einzelfall waren.
„Waffen-Pipeline“ von Russland nach China
Laut dem Bericht könnten bereits geheime Abkommen zwischen Moskau und Peking unterschrieben worden sein, die Russland den Export von Waffen und Ausrüstung nach China erlauben, obwohl mehrere der betroffenen Rüstungsfirmen wegen des Kriegs gegen die Ukraine unter internationalen Sanktionen stehen. Laut dem Kyiv Independent entsteht so das Bild einer weitgehend unsichtbaren, aber strukturierten „Waffen-Pipeline“ von Russland nach China. Diese Kooperation würde Russland trotz Sanktionen neue Einnahmen aus dem Rüstungsexport ermöglichen, während China seine Luftlandetruppen aufrüsten könnte.
Vor diesem Hintergrund weisen Beobachter darauf hin, dass Putin und Xi Jinping bereits im März 2023 in Moskau ein Abkommen über eine engere Partnerschaft bis 2030 unterschrieben hatten, darunter Vereinbarungen über Handels-, Energie- und Infrastrukturprojekte. In der Vereinbarung hieß es, China soll seitdem deutlich mehr Öl und Gas aus Russland beziehen, während beide Seiten ihre Verkehrswege weiter ausbauen wollten.


