Wann holt die Ukraine zum Gegenschlag aus? Der Chef der russischen Privatarmee Wagner sagte vor wenigen Tagen, er erwartet den Großangriff gegen die Invasoren Mitte Mai. Einem Medienbericht zufolge spielt aber nicht nur der Zeitpunkt eine zentrale Rolle - viele Staaten, die die Ukraine mit Waffen belieferten, wollen vor allem sehen, ob ihre Unterstützung auch zu nennenswerten Erfolgen führt.
Während Kremlchef Wladimir Putin auf Zeit spielt, steht Wolodymyr Selenskyj unter immensen Druck ihrer westlichen Unterstützer, berichtet die New York Times. Denn die USA und ihre Verbündeten betrachten die Gegenoffensive als Test dafür, ob es sich lohnt, die Ukraine in dem Ausmaß weiter zu unterstützen. Bleiben die Ukrainer hinter den Erwartungen zurück, riskieren sie eine Erosion der westlichen Hilfe, schreibt die Zeitung.
Russland oder Ukraine: Wer hat mehr Durchsetzungskraft?
Der spürbare Druck sorgt dem Bericht zufolge für große Sorge bei einigen Spitzenbeamten in Kiew. Sie wissen angeblich ganz genau, dass der Sieg nicht nur durch Muskelkraft und Einfallsreichtum auf dem Schlachtfeld errungen werden kann, sondern auch durch eine Willensprobe zwischen dem Kreml und dem Westen. Demnach werde der Ausgang der Gegenoffensive aufzeigen, welche Seite mehr politische, wirtschaftliche und industrielle Durchsetzungskraft aufbringen kann.
Daher hat man in der Ukraine das Gefühl, dass die Uhr gegen sie läuft. „In Ländern, die unsere Partner und Freunde sind, wird die Erwartung der Gegenoffensive überschätzt, überhitzt, würde ich sagen. Das ist meine Hauptsorge“, zitiert die New York Times den ukrainische Verteidigungsminister Oleksiy Reznikov.



