Der russische Militärstützpunkt Saki auf der von Russland besetzten Krim, ist am Dienstag von schweren Explosionen erschüttert worden. Noch ist unklar, ob die Ukraine einen Angriff auf das Gelände verübt hat. Videos vom Dienstag sollen zeigen, dass es an mindestens zwei unterschiedlichen Stellen zu Detonationen kam. Nun tauchten in den sozialen Netzwerken erste Bilder auf, die den Militärflughafen am Mittwoch nach den Explosionen zeigen sollen.
Auf den Bildern, die der Gründer des Recherchenetzwerks Bellingcat, Eliot Higgins, verbreitete, sind Satellitenbilder vor und nach Explosionen zu sehen. Higgins gibt an, dass die Bilder Saki zeigen würden. Auf den Bildern, die von Mittwoch stammen sollen, sind riesige Krater zu sehen. Zudem sind viele Flugzeuge, die am Tag davor dort noch abgestellt gewesen waren nicht mehr als solche zu erkennen. Durch die auf Videos festgehaltenen Detonationen sind diese vermutlich zerstört worden. Bellingcat untersucht vor allen frei verfügbare Quellen und prüft sie auf Echtheit. Das Netzwerk hatte ab 2014 auch viel zum Abschuss des Fluges MH17 durch russische Kräfte in der Ostukraine recherchiert und die Beteiligung russischer Kräfte nachgewiesen.
First unrectified images of Saki Air Base in Crimea via @planet following yesterday's multiple explosions. There's clearly been a massive fire across the base following whatever happened there: pic.twitter.com/vQJa6ljMEv
— Eliot Higgins (@EliotHiggins) August 10, 2022
Bei den Explosionen wurden nach ukrainischen Angaben mindestens zehn russische Flugzeuge zerstört. „Nach der Explosion, die wir gesehen haben, ist klar, dass das Kontingent der Luftwaffe getroffen wurde“, sagte der Sprecher des ukrainischen Luftwaffenstabs, Juri Ihnat, am Mittwoch im Fernsehen. Laut Ihnat sind dort Kampfflugzeuge der Typen Suchoi Su-30M und Su-24 sowie Transportflugzeuge vom Typ Iljuschin Il-76 stationiert.
Offiziellen Angaben aus Moskau zufolge ist ein Verstoß gegen die Brandschutzregeln Grund für den Vorfall. Medienberichte widersprechen dem jedoch und berichten von einem ukrainischen Angriff. Wie Sky News unter Berufung auf einen hochrangigen ukrainischen Beamten schreibt, sei nun bestätigt, dass die Operation auf der Krim von ukrainischen Spezialeinheiten durchgeführt worden wäre.
Auch die New York Times berichtete von einem ukrainischen Angriff. Dabei sei eine von der Ukraine entwickelte Waffe eingesetzt worden, zitierte die Zeitung einen ranghohen ukrainischen Militär. Bei der Attacke hätten auch Partisanen, die loyal zur Ukraine stehen, eine Rolle gespielt. Eine offizielle Bestätigung gibt es allerdings bislang nicht.
When you realize that you vacation ist over!!! 😉#Novofedorovka #saki #Crimea pic.twitter.com/aetMR64YsY
— Stephan Brock 🇩🇪🇪🇺 (@_StephanBrock) August 9, 2022
Videos, die in den sozialen Netzwerken kursieren, sollen das Ausmaß der Explosionen zeigen. Die Schwarzmeerregion ist ein beliebter Urlaubsort, den viele Touristen nach den Detonationen fluchtartig verließen. Videos zeigten kilometerlange Staus auf den Straßen, die aus der Krim führen. Auch am Mittwoch soll es noch zu langen Schlangen gekommen sein.
Selenskyj: Krieg beginnt und endet mit der Krim
Mit der Annexion 2014 habe Russland die Krim in einen der gefährlichsten Orte Europas verwandelt, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. „Die Schwarzmeerregion kann nicht sicher sein, solange die Krim besetzt ist“, erklärte er. „Dieser russische Krieg gegen die Ukraine, gegen das ganze freie Europa, hat mit der Krim begonnen und muss mit der Krim enden, mit ihrer Befreiung.“




