In Berlin wurden am Samstagabend die Preise der diesjährigen 74. Internationalen Filmfestspiele verliehen. Eine siebenköpfige Jury unter dem Vorsitz der kenianischen Schauspielerin Lupita Nyong'o vergab im Berlinale-Palast die begehrten Bären. Für den besten Film gab es einen Goldenen Bären. Für unter anderem Regie, Drehbuch und schauspielerische Leistungen wurden Silberne Bären verliehen. Das sind die Preisträger:
Der Dokumentarfilm „Dahomey“ von der in Frankreich geborenen Regisseurin Mati Diop hat den Goldenen Bären der Berlinale gewonnen. Die Filmemacherin mit senegalesischen Wurzeln setzt sich mit der Rückgabe von aus Afrika geraubten Kunstschätzen auseinander. Diop begleitet in „Dahomey“ 26 Statuen auf der Reise aus Frankreich in ihr Ursprungsland, dem heutigen Benin. Der experimentelle Dokufilm fesselt mit poetischen Passagen – zum Beispiel spricht mehrmals einer der Kunst-Raubschätze aus dem Off.
Ein Teil des Films zeigt eine Diskussion in Benin unter überwiegend jungen Menschen. Dabei streiten sie darüber, ob die Rückgabe als Fortschritt oder als postkoloniale Arroganz zu werten ist. Diskutiert werden auch aktuelle Probleme des Landes wie Armut und Bildungsnotstand.

Berlinale: Großer Preis der Jury für südkoreanischen Film mit Isabelle Huppert
Die melancholische Komödie „Yeohaengjaui pilyo“ („A Traveler's Needs“) des südkoreanischen Regisseurs Hong Sangsoo ist bei der Berlinale mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet worden. Die Star-Schauspielerin Isabelle Huppert spielt in dem Film eine eigenwillige Französin, die sich in Südkorea als Sprachlehrerin über Wasser halten möchte.
Der österreichische Kameramann Martin Gschlacht bekommt den Silbernen Bären für eine herausragende künstlerische Leistung. Der 1969 geborene Kameramann erhält den Preis für seine Arbeit am morbiden Historiendrama „Des Teufels Bad“ vom österreichischen Regie-Duo Veronika Franz und Severin Fiala. Gschlacht hat bereits bei vielen bekannten Filmen mitgewirkt, etwa „Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“.
Der deutsche Regisseur Matthias Glasner erhält den Silbernen Bären der Berlinale für das beste Drehbuch zu seinem Drama „Sterben“. In dem dreistündigen Film hat der Regisseur die komplexe Beziehung zu seiner Familie verarbeitet. Glasner hatte vorab die Sorge, dass das Drama vielleicht zu persönlich sei. Doch viele Menschen habe es berührt. „Das hat sich irgendwie gelohnt, dass wenn man sich selber so doll öffnet, dass andere sich dann auch öffnen“, sagte der 59-Jährige nach der Preisverleihung. In Hauptrollen sind unter anderem Corinna Harfouch und Lars Eidinger zu sehen.
Beste Nebenrolle: Emily Watson gewinnt einen Silbernen Bären
Die britische Schauspielerin Emily Watson hat einen Silbernen Bären gewonnen. Die 57-Jährige wurde für die beste schauspielerische Leistung in einer Nebenrolle geehrt. Watson spielt in dem irisch-belgischen Drama „Small Things Like These“ die bigotte Leiterin eines katholischen Klosters. Watson ging mit Krücken auf die Bühne, um den Preis entgegenzunehmen.

Beste Hauptrolle: Sebastian Stan für „A Different Man“ ausgezeichnet
Der rumänisch-US-amerikanische Schauspieler Sebastian Stan wurde mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet. Der 41-Jährige bekommt die Auszeichnung für die beste schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle.
Er spielt in der Tragikomödie „A Different Man“ einen Mann mit einem deformierten Gesicht. Nach einem Experiment verwandelt er sich in einen äußerlich attraktiven Mann. Anders als erwartet, bringt ihm das kein Glück.

Berlinale: Regiepreis für Nelson Carlos De Los Santos Arias
Der dominikanische Filmemacher Nelson Carlos De Los Santos Arias hat den Silbernen Bären für die beste Regie gewonnen. Der 1985 geborene Regisseur wurde für seinen Experimentalfilm „Pepe“ ausgezeichnet. Darin wird überwiegend aus der Sicht eines toten Nilpferds namens Pepe erzählt, wie es einst vom kolumbianischen Drogenbaron Pablo Escobar illegal für seinen Privatzoo aus Afrika nach Kolumbien verschleppt wurde.
Die Science-Fiction-Parodie „L’Empire“ des französischen Regisseurs Bruno Dumont erhält den Preis der Jury. Dumont (65) nimmt in seinem Film gängige Science-Fiction-Geschichten auf die Schippe. Erzählt wird vom Kampf zweier Welten aus den Tiefen des Alls, die ihr Überleben auf der Erde in einem französischen Fischerdorf sichern wollen.
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