Unglück

Ameland: Löscharbeiten an brennendem Frachter pausiert – zu gefährlich

Die Löscharbeiten auf dem brennenden Frachter vor der niederländischen Küste wurden unterbrochen. Zu groß ist die Gefahr, dass Meerwasser ins Schiff gelangt.

Der brennende Frachter „Fremantle Highway“ in der Nordsee. Links im Bild ist der deutsche Notschlepper „Nordic“ zu sehen, der das Feuer auf dem Frachter bekämpft.
Der brennende Frachter „Fremantle Highway“ in der Nordsee. Links im Bild ist der deutsche Notschlepper „Nordic“ zu sehen, der das Feuer auf dem Frachter bekämpft.Coast Guard Netherlands/dpa

Die Rettungskräfte haben die Kühlung des brennenden Frachters vor der niederländischen Küste (Ameland) vorerst beendet. Wie die Küstenwache mitteilte, sei die Gefahr zu groß, dass zu viel Meerwasser ins Schiff gelange. Dadurch steige das Risiko, dass der Frachter „Fremantle Highway“ instabil werde. Löschboote hatten die Seiten des Schiffes mit Seewasser gekühlt. Auch ein deutsches Löschboot war an den Maßnahmen beteiligt.

Die Situation war am Donnerstag zwar stabil, doch die Spezialisten konnten nicht viel mehr tun als Abwarten. Löschen war überhaupt noch nicht möglich. Aus der Luft wurde kontrolliert, ob die Temperatur gesunken ist. Erst dann können die Bergungsspezialisten an Bord. „Wir können nichts weiter tun als zuschauen, wie sich das mit dem Feuer weiter entwickelt“, sagte der Sprecher der Wasserbehörde, Edwin de Feijter.

Seit der Nacht zu Mittwoch wütet das Feuer auf dem etwa 200 Meter langen Frachtschiff, das rund 3800 Autos geladen hat. Der Brand könne noch Tage dauern, sagte der Sprecher der Küstenwache. Bergungsexperten warteten nun ab, bis die Temperaturen auf dem Schiff gesunken seien. Der Frachter liege aber stabil, sagte der Sprecher. Es wird eine Umweltkatastrophe im Falle eines Auseinanderbrechens oder Kenterns des Schiffes befürchtet.

Funkverkehr: Möglicherweise explodierte E-Auto auf Frachter vor Ameland

Der Funkverkehr der Rettungskräfte gibt derweil Hinweise auf den Ursprung des Feuers auf dem noch immer brennenden Autofrachter vor der niederländischen Küste. „Das Feuer hat begonnen in der Batterie eines elektrischen Autos“, heißt es im Funkverkehr der Rettungskräfte aus der Nacht zu Mittwoch, nachdem sie Kontakt mit dem Kapitän hatten. Teile des Funkverkehrs veröffentlichte der niederländische TV-Sender Rtl am Donnerstag auf seiner Homepage.

An Bord des Schiffes waren nach Reedereiangaben knapp 3800 Autos, darunter auch 25 elektrische. Eines davon soll explodiert sein, so wird es im Funkverkehr mitgeteilt. „So wie es aussieht, ist auch ein elektrisches Auto explodiert.“ Die Explosion soll aber das Schiff nicht beschädigt haben.

Der Funkverkehr gibt auch einen Eindruck von den dramatischen letzten Stunden an Bord der „Fremantle Highway“: Die 23 Besatzungsmitglieder hätten keine Möglichkeit, zu den Rettungsbooten zu gelangen, sagen die Rettungskräfte. Dabei stiegen die Temperaturen sehr schnell. Gegen 2.15 Uhr soll die Besatzung das Schiff verlassen. Inzwischen sind drei Rettungsboote an der Stelle. Gemeinsam mit der Küstenwache wird vereinbart, dass die Männer von Bord springen sollen – etwa 30 Meter in die Tiefe.

Sieben Menschen springen und werden geborgen, doch viele sind verletzt, zeigt sich auf den Rettungsbooten. „Es ist zu hoch, um zu springen, es gibt zu viele Verletzte.“ Ein Mann überlebt die Evakuierung nicht, er stirbt auf einem Rettungsboot. Die übrigen 16 Besatzungsmitglieder werden später mit zwei Hubschraubern von Bord geholt.