Der vor der niederländischen Wattenmeer-Insel Ameland in Brand geratene Frachter mit rund 3000 Autos an Bord wird möglicherweise noch tagelang brennen. Das Feuer könne nicht gelöscht werden, solange die „Fremantle Highway“ nicht stabilisiert sei, sagte eine Sprecherin der niederländischen Küstenwache am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Um jedes zusätzliche Risiko zu vermeiden, werde deshalb derzeit zur Abkühlung auch nur die Seite der „Fremantle Highway“ mit Wasser besprüht, nicht aber das Deck.
Durch den Brand ist ein Besatzungsmitglied ums Leben gekommen, 22 weitere wurden verletzt. Wegen der Havarie des Frachters droht eine Umweltkatastrophe im niederländischen Wattenmeer. Es könnten Treibstoff, Öl und die etwa 3000 Autos ins Wasser und auf den Meeresboden gelangen.
Japanische Reederei: „Bisher kein Öl auf großer Fläche ausgetreten“
Nach Angaben der japanischen Reederei Kawasaki Kisen Kaisha ist bis jetzt aber kein Öl auf großer Fläche ausgetreten. Das Unternehmen habe bislang keine Kenntnisse, dass es eine Ölverschmutzung gebe. Das teilte das Unternehmen mit Sitz in Tokio am Mittwoch mit. Der Familie des Toten sprach die Reederei ihr aufrichtiges Beileid aus.
Ship with 3,000 cars in deadly fire off Dutch coast https://t.co/JnfRKoemKE
— BBC News (World) (@BBCWorld) July 26, 2023
Der in Panama registrierte Frachter „Fremantle Highway“ war laut Küstenwache mit 23 Besatzungsmitgliedern auf dem Weg von Bremerhaven nach Port Said, als gegen Mitternacht rund 27 Kilometer nördlich von Ameland das Feuer an Bord ausbrach. Die Besatzung versuchte noch, es selbst zu löschen. Dies gelang ihr jedoch nicht, daraufhin wurde sie mit Hubschraubern und Schiffen von Bord geholt worden.
Feuer am frühen Mittwochnachmittag noch nicht unter Kontrolle
Der Brand sei möglicherweise durch Lithiumbatterien ausgelöst worden, die in einem der 25 Elektroautos befinden, sagte ein Vertreter der Küstenwache dem Rundfunksender NOS. „Wir ziehen alle Szenarios in Betracht“, fügte er hinzu.
Nach Angaben der Küstenwache wurden noch Spezialkräfte aus Rotterdam per Hubschrauber zum Löschen des Brands zu dem Frachter geflogen. Doch breitete sich das Feuer so rasch aus, dass sie nicht mehr an Bord konnten.
Car carrier #FremantleHighway (3000 vehicles) on fire north of Ameland, the Netherlands after departing Bremerhaven, Germany. 23 evacuated, several injured, one killed. Presumed to have started in EV. @MarineTraffic @VesselFinder @TheSmokingTire @ZackKlapman https://t.co/gQSMdiAgHc
— TS (@227thomas) July 26, 2023
Inzwischen hat das 18.500 Tonnen schwere Schiff Schlagseite. Laut NOS gelang es einem Schlepper aber, ein Kabel an dem Frachtschiff zu befestigen, damit es nicht abdriftet und eine wichtige Schifffahrtsroute nach Deutschland blockiert.
Brand auf Auto-Frachter: „Einer nach dem anderen sprang“
Über die Situation nach Ausbruch des Feuers sagte Kapitän Willard Molenaar vom Amelander Rettungsboot, das als erstes an der Unglücksstelle war: „Einer nach dem anderen sprang. Die waren echt in Not, sonst springt man nicht einfach so tief.“ Sieben Menschen retteten er und seine Crew aus der See. Die übrigen wurden mit Hubschraubern von Bord geholt und in mehrere Krankenhäuser gebracht.
Auch wenn Lösch- und Bergungsschiffe schnell zur Stelle waren, war das Feuer von Anfang an nur schwer zu löschen. Vor allem die Lithium-Batterien der E-Autos erschwerten die Löscharbeiten, sagte der Sprecher der Küstenwache.
Das japanische Unternehmen Shoei Kisen Kaisha war ebenfalls Eigner des Containerschiffs „Ever Given“, das im März 2021 den Suezkanal blockiert hatte. An Bord des Frachters vor der niederländischen Küste befinden sich unter anderem 350 Fahrzeuge von Mercedes-Benz, wie der Autokonzern mitteilte.



