Neue Wendung im Bewerbungsverfahren für den Intendantenposten beim Rundfunk Berlin-Brandenburg: Es gibt nun doch vier Bewerberinnen und Bewerber. Jan Weyrauch, 55, derzeit Programmdirektor bei Radio Bremen, hat seine Absage rückgängig gemacht und will nun doch wieder antreten. Er gehörte bereits zum engeren Kandidatenkreis, ist dann aber „aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die Vertragskonditionen“ ausgeschieden.
So formulierte es die Gremiengeschäftsstelle des RBB am Mittwochabend. Er habe dem Rundfunkrat am gleichen Tag mitgeteilt, dass er trotz unveränderter Rahmenbedingungen nun doch für die Kandidatur zur Verfügung stehe, hieß es weiter.
Das könnte die Reaktion auf eine Erklärung des Personalrates und der Freienvertretung vom Dienstag sein. Sie hatten kritisiert, dass die Findungskommission dem Rundfunkrat nicht alle geeigneten Kandidaten präsentiere.
Attackiert wurde damit gleichzeitig der Verwaltungsrat, der in seiner letzten Sitzung die Verabschiedung eines Modells für die außertarifliche Bezahlung von Führungskräften ausgesetzt hatte. Hintergrund ist die Forderung der Landesrechnungshöfe Berlin und Brandenburg, wonach die Gehälter der RBB-Spitzen zu üppig seien.
Das sind Weyrauchs Konkurrenten um den Chefposten
Weyrauch hatte seine Bewerbung dem Vernehmen nach zurückgezogen, weil ihm die anvisierte Bezahlung von 200.000 bis 220.000 Euro zu gering erschien. Im Gespräch mit der Berliner Zeitung wollte er dies am Dienstag nicht kommentieren, weil das Verfahren noch in der Schwebe sei.
Der Vorsitzende des RBB-Rundfunkrates Oliver Bürgel sagte zur Begründung der Entscheidung: „Wir wollen die Wahl nicht durch eine fortlaufende Diskussion um die Kandidatenauswahl belasten. Die Vertragsmodalitäten müssen durch den Verwaltungsrat beschlossen werden.“ Für den Verwaltungsrat äußerte sich dessen Vorsitzender Benjamin Ehlers.
Er kündigte an, dass er dem Rundfunkrat am Donnerstag das Meinungsbild des Verwaltungsrates deutlich machen werde. „Wir haben in den vergangenen Wochen vertrauensvoll mit den Personalvertretungen zusammengearbeitet“, sagte er. „Es ist uns deshalb sehr wichtig, dass sie sich im Ergebnis des Prozesses wiederfinden.“


