Mobilität

Neues von der S-Bahn: Warum sich Fahrgäste auf dem Ring freuen können

Auf einer der am stärksten genutzten Strecken des Berliner Nahverkehrs wird die Kapazität erhöht. Was sich jetzt ändert – und was im Dezember kommt.

Startklar im Bahnhof Südkreuz: ein Neubauzug der Berliner S-Bahn, hier ein Zug der Baureihe 483
Startklar im Bahnhof Südkreuz: ein Neubauzug der Berliner S-Bahn, hier ein Zug der Baureihe 483Rüdiger Wölk/imago

Sie ist eine der wichtigsten S-Bahn-Strecken in Berlin. Im Osten und Südosten sind die Züge voll, egal zu welcher Tages- und Nachtzeit. Nicht mehr lange, dann wird die Kapazität auf der 37 Kilometer langen Ringbahn mit ihren 27 S-Bahn-Stationen weiter erhöht: Von Freitag an werden auf den Linien S41 und S42 mehr Wagen und längere Züge eingesetzt. Das teilte der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) am Mittwoch mit.

„Das Land Berlin hat bei der S-Bahn Berlin GmbH stufenweise mehr Kapazität bestellt und bietet den Fahrgästen mehr Platz und bessere Qualität. Mit dem Einsatz längerer Züge und neuer Fahrzeuge investieren die Länder Berlin und Brandenburg in konkrete Maßnahmen als Beitrag zur Verkehrswende“, so der Verkehrsverbund.

Nächste Stufe des Vertrags mit den Ländern tritt in Kraft

Konkret geht es darum, dass die vierte Betriebsstufe des Verkehrsvertrages für das S-Bahn-Teilnetz Ring in Kraft tritt. Danach ist vorgesehen, die Stammzuggruppen der Linien S41 und S42 von Sechs- auf Acht-Wagen-Züge zu verstärken. Dadurch können bei diesen Zuggruppen 33 Prozent mehr Kapazität angeboten werden. „Die Stammzuggruppen bilden das Grundangebot der Ringlinien mit einem Zehn-Minuten-Takt im Tagesverkehr und einem 15-Minuten-Takt im Nachtverkehr“, erklärt der VBB. In den Wochenendnächten sind die S-Bahnen auch dort ohne Pause unterwegs.

Ein weiterer Pluspunkt: Zum Einsatz kommen Neufahrzeuge der S-Bahn-Baureihe 484. „Die Fahrgäste auf dem Ring profitieren so vom höheren Qualitätsniveau, unter anderem durch Klimatisierung und bessere Fahrgastinformation, wie sie bereits die Fahrgäste auf den Linien S46, S47 und S8 genießen können“, so der Verbund. Weil Siemens und Stadler viele neue Vier-Wagen-Einheiten früher als vereinbart geliefert haben, konnten die ersten Einsätze auf den Ringlinien bereits im vergangenen Dezember beginnen.

Neubauzüge sollen auch im neuen Tunnel zum Hauptbahnhof rollen

Falls weitere Neufahrzeuge der Baureihe 484 vorzeitig die Fabriken verlassen, will die S-Bahn Berlin GmbH diese Züge auch auf den sogenannten Tageszuggruppen der Linien S41 und S42 einsetzen, hieß es weiter. Diese Zuggruppen verdichten das Verkehrsangebot auf den beiden Ringlinien zu den nachfragestarken Zeiten auf einen Fünf-Minuten-Takt. Auch dort werden die Züge von sechs auf acht Wagen verlängert.

„Die planmäßige Umsetzung der vierten Betriebsstufe wurde durch die trotz schwieriger Rahmenbedingungen zuverlässige Produktion der erforderlichen Anzahl von Neufahrzeugen durch das Herstellerkonsortium Stadler/Siemens und deren Bereitstellung für den Betriebseinsatz durch die S-Bahn Berlin GmbH sichergestellt“, lobt der VBB.

Im Oktober 2023 wird mit der fünften Betriebsstufe eine weitere Verbesserung wirksam. Dann rollen auf den Ringlinien S41 und S42 ausschließlich Neufahrzeuge, hieß es.

Die Deutsche Bahn, der die S-Bahn Berlin GmbH gehört, hat für insgesamt 900 Millionen Euro 382 Wagen der Neubaureihen 483 und 484 bestellt. Die ersten Einsätze begannen am 1. Januar 2021 auf der Linie S47 nach Spindlersfeld. Ab Dezember 2023 soll die Baureihe auch auf der neuen S15 eingesetzt werden, die den Bahnhof Gesundbrunnen mit dem Hauptbahnhof verbindet. Der erste Abschnitt der zweiten Nord-Süd-S-Bahn endet in einer provisorischen Tunnelstation.