Beim Bau des Museums der Moderne in Berlin drohen weitere Kostensteigerungen um rund 80 Millionen Euro. Das geht aus einem Bericht des Bundesfinanzministeriums an den Bundestags-Haushaltsausschuss hervor.
In dem Bericht, der der Berliner Zeitung vorliegt, heißt es: „Wenn sich eine stark ansteigende Baupreisentwicklung fortsetzt, könnten bis Mitte der Bauzeit (1. Quartal 2025) noch einmal rund 80 Mio. Euro für Baupreissteigerungen hinzukommen.“ So betrage die Baupreissteigerung seit dem März 2020, als die Kostenobergrenze festgelegt wurde, momentan mehr als 32 Prozent. Nähere Informationen würden aber erst dann vorliegen, wenn die Auftragsvergabe weiter vorangeschritten sei.
Laut dem Bericht sind für das Museum der Moderne im Bundeshaushalt 2023 derzeit Gesamtausgaben in Höhe von rund 376 Millionen Euro eingestellt. Benannt wurden zudem bis zu 33,8 Millionen Euro allgemeine Risikokosten, 10,3 Millionen Euro an sogenannten projektspezifischen Risikokosten und bis zu 52,2 Millionen Euro Kosten durch künftige Baupreisindexsteigerungen. Die nun drohenden Zusatzkosten von 80 Millionen Euro würden dem Bericht zufolge noch dazukommen. Die Gesamtausgaben könnten also auf mehr als eine halbe Milliarde Euro steigen. Zur Erinnerung: Gestartet worden war das Projekt einst mit der Prognose, dass sich die Kosten auf 200 Millionen Euro belaufen.
Die neue Kostenprognose stößt auf Kritik. „80 Millionen Euro mehr sind kein Pappenstiel“, sagt die Berliner Bundestagsabgeordnete Gesine Lötzsch (Linke). „Ich hatte dem Projekt 2014 zugestimmt, da sollte es noch 200 Millionen Euro kosten“, sagt sie. „Dann verdoppelten sich die Kosten vor dem ersten Spatenstich wie durch ein Wunder.“ Und jetzt sollten noch einmal 80 Millionen Euro dazukommen. „Wenn die Verdopplung der Baukosten zum Normalfall wird, dann kostet uns das neue Kanzleramt circa 1,5 Milliarden Euro“, so Lötzsch. „Dann doch lieber ein Museum für alle als ein Kanzleramt für eine Schar von Beamten.“
Entwurf stammt vom Büro Herzog & de Meuron
Das Museum der Moderne entsteht nach einem Entwurf des Schweizer Architekturbüros Herzog & de Meuron auf einem Grundstück zwischen der Neuen Nationalgalerie und der Philharmonie. Die Baseler Architekten hatten sich bei einem Wettbewerb im Jahr 2016 durchgesetzt. Im Dezember 2019 wurde der symbolische erste Spatenstich gefeiert.
Noch vor diesem Termin war bekannt geworden, dass sich die Gesamtbaukosten deutlich erhöhen. Zunächst war ein Betrag von 364 Millionen Euro genannt worden, der sich mit 52,2 Millionen Euro für eingeplante Baukostensteigerungen sowie einer Risikovorsorge in Höhe von 33,8 Millionen Euro auf Projektkosten von 450 Millionen Euro summieren sollte.



