Wie gefährlich ist Berlin?

Der kriminelle Wochenrückblick: Messermänner und Schüsse in der Nacht

In der zurückliegenden Woche ging es auf den Berliner Straßen wieder brutal zu. Unser Crime-Reporter Andreas Kopietz zieht wie immer seine eigene Bilanz.

...und natürlich, wie es in Berlin fast täglich geschieht, brannten wieder Autos. Zum Beispiel in der Nacht zum Donnerstag in Alt-Treptow.
...und natürlich, wie es in Berlin fast täglich geschieht, brannten wieder Autos. Zum Beispiel in der Nacht zum Donnerstag in Alt-Treptow.Morris Pudwell

Der Nahverkehr in Berlin ist manchmal Kampfgebiet. Um einen Sitzplatz in einem BVG-Bus stritten sich am Sonntag in Wedding ein 31- und ein 38-jähriger Mann. Dabei bedrohte der Jüngere den Älteren mit einem Messer.

Der nahm seinem Gegenüber das Messer ab, warf es weg und schlug dem Messermann mehrfach mit der Faust ins Gesicht. Dieser hat nun ein gebrochenes Nasenbein. Polizisten beschlagnahmten das Messer und ermitteln nun gegen beide wegen Körperverletzung.

In einer Wohnung in der Urbanstraße griff am Dienstag ein 43-Jähriger seine 65-jährige Mutter an. Er würgte sie, zog sie an den Haaren aus der Wohnung und schlug dabei ihren Kopf gegen die Wand. Die Mutter konnte auf die Straße flüchten. Weil der Sohn dann mit einer Pistole mehrmals vom Balkon schoss, riefen Anwohner die Polizei, die den Mann im Hausflur festnahm. Er hatte eine Schreckschusspistole und ein Beil dabei und stand unter Drogeneinfluss.

Am Mittwochabend gab ein 44-Jähriger in einer Wohnung in Westend mehrere Schüsse ab, was Nachbarn hörten, die die 110 wählten. Polizisten konnten den Mann überreden, aus der Wohnung zu kommen und ihm Handschellen anlegen. Sie beschlagnahmten Schreckschuss- und Softairwaffen. Der Mann sagte, er sei Mitglied in einem Schützenverein. Geschossen habe er, um Stress abzubauen. Auch in Hellersdorf schoss an dem Abend ein 17-Jähriger auf der Straße um sich. Polizisten fanden danach in seinem Kinderzimmer eine Schreckschusswaffe mit leerem Magazin, Patronen und Waffenaufsätze – und Cannabis.

In der Nacht zum Donnerstag wurde ein 18-Jähriger „irrtümlich“ verprügelt und schwer verletzt. Er war auf dem Heimweg, als ihn laut Polizei unvermittelt eine etwa fünfzehnköpfige Personengruppe mit Schlägen und Tritten angriff. Am Boden liegend wurde er weiter attackiert, wobei zwei Täter mit einem Schlagring und einem Teleskopschlagstock zuschlugen. Ein weiterer Angreifer zog ein Messer. Bevor dieses allerdings zum Einsatz kam, rief einer aus der Gruppe: „Das ist der Falsche!“ Daraufhin ließen alle von ihm ab und rannten weg. Der 18-Jährige kam in ein Krankenhaus. Ob der Schlägertrupp dann auf „den Richtigen“ traf, ist nicht bekannt.