Ich liebe Dr. Martens. Zumindest die Schuhe. Mit dem Doktor selbst hatte ich, ehrlich gesagt, noch nicht das Vergnügen. Aber die Schuhe mit den gelben Nähten sind genial. Sie passen überall, egal ob auf der schmuddeligen Techno-Party im Berghain oder beim schnieken Klassik-Konzert in der Philharmonie.
Und mittlerweile gibt es sogar tolle vegane, also lederlose Modelle. Dr. Martens ist für mich auch typisch Berlin: Nicht mal in London (der Heimat jener Marke) tragen mehr Leute Dr. Martens. Von Milano und Paris ganz zu schweigen.
Da ich gerne mit leichtem Gepäck reise, sind die Dr.-Martens-Schuhe ideal: ein Schuh für alle Fälle. Außer man plant exzessive Bergwandertouren, dann natürlich nicht. Aber einen ausgedehnten Spaziergang, das kriegen die Teile ohne Weiteres hin. Sie müssen freilich gut eingelaufen sein, das weiß jeder, der in seinem Leben auch nur einmal neue Dr. Martens getragen hat: Frisch aus der Fabrik fügen die Dinger einem nämlich um die Achillesferse rum höllische Schmerzen zu, die es mit bestialischem Folterwerkzeug aus jedem SM-Keller (zumindest in meiner Vorstellung) aufnehmen können.
Sie erhalten eine Bestätigung per E-Mail.
Dr. Martens und Berlin: Der Toskana-Schuster zweifelt an der Qualität
Kürzlich in der Toskana in Siena dann mein Schock-Moment: Die Sohle schien sich vom Restschuh zu lösen. WTF?! Gut, der Schuh war locker schon drei Jahre alt. Aber eigentlich gelten diese Dr.-Martens-Sohlen ja als unkaputtbar. Da wir für den Tag noch einen Trip nach Montepulciano geplant hatten, brauchte ich Reparatur-Nothilfe.
Der lokale Schuster in Siena schaute mich mindestens so verzweifelt an wie ich ihn: Dieser Schuh sei völlig minderwertig, meinte er, „schrottige Sohle“. Wofür hatte ich dann 179 Euro bezahlt? Für Billigware? Es fühlte sich so an, als hätte der Schuster in diesem Moment nicht nur mich, sondern das halbe (Dr. Martens tragende) Berlin verschmäht. „Minderwertig.“ Soso.


