Was ist Popkultur? Ist es Musik, ist es Film, Mode, Politik oder vielleicht sogar Sport? Beim Berliner Festival namens Pop-Kultur sieht man Popkultur als die Verbindung aus all jenem. Und diese offene Haltung spiegelt sich auch im bunten, prall gefüllten Line-up der dreitägigen Veranstaltung wider. Das internationale Festival, das vom 30. August bis zum 1. September auf dem Gelände der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg stattfindet, bietet die optimale Gelegenheit, neue Stimmen, Charaktere und Themen aus der Welt der Popkultur kennenzulernen.
Hierbei liegt es den Veranstalterinnen und Veranstaltern offenkundig am Herzen, insbesondere Menschen zu Wort kommen zu lassen, die an anderer Stelle der Gesellschaft nicht unbedingt viel Gehör bekommen. Dementsprechend gibt es reichlich Musik von queeren Künstlerinnen und People of Color; das Genre-Spektrum reicht von Rap bis hin zu Techno. Als Headliner sind die honduranisch-amerikanische Synthpop-Sängerin Empress Of, die nigerianische Dancehall-Sängerin und Streaming-Königin Fave und die israelische Indie-Pop-Band Lola Marsh angekündigt. Aber auch spannende Newcomer, etwa der Hamburger Rapper Kwam.E oder die Kreuzberger Rapperin Wa22ermann.
Wer mehr über die Ursprünge des Berliner Techno in Detroit erfahren möchte, sollte zum Konzert von August Williams & Souci am Freitag um 21 Uhr im Frannz-Garten gehen. Übrigens bei freiem Eintritt! Augustus Williams alias Gusto steht für genau diesen Detroit-Sound, der sich später auch hier in Berlin einbürgerte. Der DJ nahm bereits am vorangehenden Pressegespräch des Festivals teil.
Ein Highlight aus der queeren Community ist definitiv der geplante Auftritt von Drag Syndrome, einem Kollektiv bestehend aus Dragqueens and -kings mit Downsyndrom. Donnerstag ab 20.40 Uhr im Palais. Drag verbindet die verschiedenen Elemente aus Musik, Mode und Tanz: Wer noch mehr über Drag im Allgemeinen erfahren möchte, der kann auch den Talk „Fabulous Drag Night“ am Mittwoch um 19.20 Uhr im Kino der Kulturbrauerei besuchen.
Neben den Live-Performances und Konzerten (zu denen auch 15 Auftragsarbeiten zählen) gibt es reichlich Lesungen, Filmvorführungen und Talks auf dem Festival. Der Anspruch: am Puls der Zeit zu sein, wenn nicht sogar ihm voraus. Deshalb werden neben Feminismus (etwa mit der New Yorker Punkband cumgirl8), Postkolonialismus und LGBT auch Aspekte der Popkultur inkludiert, die bisher im Vergleich nur sehr wenig Aufmerksamkeit erhalten haben: etwa Popkultur für, von und mit Menschen mit Behinderungen; oder gerechte Bezahlung in der Popkultur.
Ein weiterer Themenschwerpunkt ist Fußball. In der Caystube der Kulturbrauerei soll unter dem Oberbegriff „Can I Kick It? Yes You Can“ mal mehr, mal weniger spielerisch das Thema des Fußballs angesichts der bevorstehenden EM 2024 interaktiv diskutiert werden. Das Festivalteam verspricht: Kunstrasen, Kickertisch und Torwand. Auch die ehemalige Profifußballerin Tuğba Tekkal hat sich auf dem Festival angekündigt und liest am Donnerstag ab 18.30 Uhr im Kino der Kulturbrauerei aus ihrer Autobiografie „Tor zur Freiheit“. Jeder Programmpunkt des Fußballschwerpunktes ist für alle kostenlos zugänglich.




