Im Rahmen des Autorennetzwerks Weiter Schreiben tauschen sich seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine Schriftstellerinnen aus Deutschland mit ukrainischen Kollegen aus. Ein Duo, bestehend aus Natalka Sniadanko und Tanja Dückers, wird seinen Briefwechsel am Donnerstag öffentlich vorstellen. Fragen wir vorab Tanja Dückers: Was bedeutet Ihnen dieser Briefwechsel?
Ich habe Natalka Sniadanko 2008 kennengelernt, als ich auf Einladung des DAAD in der Ukraine war. Wir hatten in Lwiw im schönen Les-Kurbas-Theater gemeinsam gelesen. Das Theater wurde nach Kriegsbeginn zur Unterkunft für Flüchtlinge aus der Ostukraine. Ich schätze Natalkas Stil sehr. Sie schreibt aus einer modernen weiblichen Perspektive, hat einen verrückten Humor, eine überraschende Fantasie und richtet ihren Radar sowohl in die Geschichte als auch in die ukrainische Gegenwart. Auch das jüngste Buch „Der Erzherzog, der den Schwarzmarkt regierte, Matrosen liebte und mein Großvater wurde“ gefällt mir ausgesprochen gut.
Eine Kollegin im Krieg
Wir sind in Kontakt geblieben, über unsere Arbeit, unsere Bücher und intensiver seit dem Beginn des Kriegs, nach Natalkas odysseehafter Flucht mit ihren Kindern nach Deutschland. Durch sie kam mir alles besonders nahe. Mir war bewusst, dass es meine Kollegin trifft, mit der ich vieles gemeinsam habe. Als ich im Herbst drei Monate in den USA war, habe ich dort nicht nur meine Bücher vorgestellt, sondern auch Natalkas. Ich habe für verschiedene Medien über sie und ihr Werk geschrieben.



