Während die Reinigungsspezialisten noch versuchen, die orange und rote Farbe der Letzten Generation vom Brandenburger Tor zu entfernen, bespielt die Akademie der Künste (AdK) in unmittelbarer Nachbarschaft ihre eigene Fassade für den Klimaschutz. An dem gläsernen Bau am Pariser Platz sind seit dem heutigen Montag Gesichter und Statements von über 40 Akademie-Mitgliedern zu sehen, die sich zur Bedeutung dieses Themas äußern. Der Mitteilung nach seien die Klima-Statements auch im Foyer des Akademie-Standorts Hanseatenweg zu sehen sowie auf der Website der Akademie der Künste veröffentlicht.
Die Akademiepräsidentin Jeanine Meerapfel habe demnach bei den Mitgliedern Statements zu der Frage eingeholt, welchen Beitrag die Künstler leisten könnten, „um eine Politik einzufordern, die dem Klimawandel effizient und unverzüglich begegnet“. Mit demselben Ziel kämpft die Letzte Generation um Aufmerksamkeit, indem ihre Mitglieder sich an Straßen kleben, den Berlin-Marathon zu stören versuchten und eben das Brandenburger Tor mit Farbe besprühten. Auch wenn die Pressemitteilung nicht dezidiert auf die Sachbeschädigungen eingeht, legt die eigene Aktion ein Verständnis für die Sorgen der Aktivisten nah.
Bildstrecke
Sympathie drückt sich auch in den einzelnen Statements aus, die in die Schwarz-Weiß-Porträtaufnahmen der Mitglieder eingeblendet werden: „Nur wenn wir alle für die Erhaltung der Erde einstehen“, lässt sich Meerapfel zitieren, „wird unsere nicht die Letzte Generation sein.“ Noch deutlicher wird der Theaterhistoriker Klaus Völker, der sagt: „Die Forderungen der jugendlichen Klimaaktivisten sind unterstützenswert. Politik muss eher heute als morgen klimafreundlich gestaltet werden.“ Und der Satz der Kamerafrau Elfi Mikesch „Das Klima wartet nicht“ könnte auch gut auf den Transparenten der Letzten Generation stehen.
Auf Nachfrage der Berliner Zeitung stellt Bettina Huber, Sprecherin der Akademie der Künste klar, dass diese zeitliche und örtliche Nähe ein Zufall ist. „Die Akademie reagiert nicht auf die Beschädigung des Brandenburger Tors.“ Die Fassaden-Bespielung sei eine seit Monaten geplante Aktion, die man nicht in ein paar Tagen aus dem Boden stampfen kann. Der Löwenanteil der Statements ist im Mai bei der letzten Mitgliederversammlung entstanden.

Das ändere aber nichts daran, „dass die Akademie sich bereits im letzten Herbst insofern mit der Letzten Generation solidarisiert hat, als dass man sich gegen deren allgemeine Kriminalisierung und für das Anliegen der Letzten Generation ausgesprochen hat“. Bitte differenzieren: Damit sei nicht gemeint, „dass die Akademie die einzelnen, teilweise zerstörerischen Aktionen unterstützt“.
Aber auch wenn es keine beabsichtigte Reaktion der Akademie auf die Aktion der Letzten Generation ist, ist es wirklich ein Zufall? „Dass sich beides in dieser zeitlichen und räumlichen Nähe zeigt“, so Huber, „könnte die Evidenz des Themas nicht eindrücklicher auf den Punkt bringen. Dieser Zufall macht deutlich, wie akut das Thema ist.“













