Gesundheit

Streik der Apotheker: Wo bekomme ich am Mittwoch meine Medikamente her?

Am heutigen 14. Juni bleiben viele Apotheken geschlossen. Wie lange dauert der Protest? Und was ist sein Ziel? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Streik der Apotheker: Am Mittwoch soll es in Berlin nur Notdienste geben. 
Streik der Apotheker: Am Mittwoch soll es in Berlin nur Notdienste geben. Jan Woitas/dpa

An diesem 14. Juni bleiben bundesweit die Apotheken geschlossen, auch in Berlin also. Die meisten jedenfalls, hofft die Bundesvereinigung der Deutschen Apothekerverbände (Abda). Notdienste sollen sichergestellt sein. In Berlin wird es zudem einen Protestzug geben, der sich am Mittwoch vom Potsdamer Platz zum Invalidenplatz, dem Sitz des Bundesgesundheitsministeriums, in Bewegung setzt.

Warum streiken die Apotheker?

Die Abda hat ihre Forderungen in einem Zehn-Punkte-Plan zusammengefasst. „Wegen der vielen Lieferengpässe brauchen die Apothekenteams bei ihrer Arbeit möglichst viel Flexibilität, um die Patientinnen und Patienten schnell versorgen zu können“, heißt es unter anderem. Dies müsse finanziell honoriert werden. Die Apotheken finanzierten sich vor allem über Festbeträge, die seit zehn Jahren unverändert bei 8,35 Euro pro Arznei liegen würden. Der Satz solle auf mindestens 12 Euro angehoben werden.

Wie lange dauert der Streik?

Dass sich der Protest der Apotheker über mehrere Tage hinziehen wird, ähnlich wie bei den Tarifkonflikten bei der Bahn, ist nicht geplant. Die Apotheken sollen am Mittwoch ganztägig geschlossen bleiben, am Donnerstag aber wieder regulär öffnen. Allerdings behält sich Abda-Präsidentin Gabriele Overwiening weitere Protestaktionen vor, sollte sich insbesondere Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nicht in seiner  Haltung bewegen. Danach sieht es zumindest bei Lauterbach nicht aus. Der ließ verlauten, dass es angesichts knapper Kassen keine finanziellen Spielräume gebe.

Woher bekomme ich am Streiktag meine Medikamente?

Die Apothekerkammer Berlin führt auf ihrer Homepage eine Liste mit Apotheken, die in den einzelnen Bezirken der Hauptstadt Notdienst haben. Abda-Präsidentin Gabriele Overwiening rät jedoch, noch vor der Protestaktion am Mittwoch Medikamente zu besorgen, falls absehbar ist, dass sie benötigt werden. Vor allem chronisch Kranke oder deren Angehörige wüssten in der Regel über ihre Vorräte an Arznei Bescheid, so Overwiening.

Wie viele Apotheken beteiligen sich an dem Protest?

In Berlin gibt es knapp 740 öffentliche Apotheken. Wie viele davon sich dem Protest anschließen, ist nicht ganz klar, angenommen wird eine hohe Beteiligung. Anhaltspunkt könnte Bayern sein, wo der dortige Apothekerverband davon ausgeht, dass rund 85 Prozent der Apotheken geschlossen sein werden. Aus wirtschaftlichen Gründen geben immer mehr Apotheken auf. Insgesamt gab es in Deutschland Ende 2022 noch 18.068, allein im ersten Quartal dieses Jahres gingen 129 für immer vom Netz.

Was hält Karl Lauterbach den Apothekern entgegen?

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat Forderungen der Apothekerverbände nach mehr Honorar zurückgewiesen. „Die gesetzlichen Krankenkassen klagen über Finanzprobleme, der Finanzminister kürzt die Mittel. Unter diesen Umständen ist für höhere Honorare der Apotheker im Moment kein Raum“, ließ der SPD-Politiker über Bild am Sonntag verlauten. Sein Ministerium verweist darauf, dass die Apotheken im Jahr 2021 mehr Umsatz gemacht hätten, 2,5 Milliarden Euro oder 4 Prozent des Gesamtumsatzes. Abda-Präsidentin Overwiening hält dem entgegen, dass Umsatz mit Gewinn gleichgesetzt werde, die Apotheken durch die Pandemie jedoch auch Mehrkosten hatten.