Dilma Rousseff hat eine Mammutaufgabe vor sich: Die Präsidentin der in Shanghai ansässigen New Development Bank (NDB) soll eigentlich dem US-Dollar als Weltleitwährung den Garaus machen. Ursprünglich hatte die von den BRICS-Staaten getragene Bank geplant, eine alternative Weltleitwährung zu etablieren. Doch in einem Interview mit der Financial Times (FT) vor dem BRICS-Gipfel in Südafrika räumt die frühere brasilianische Staatspräsidentin ein, dass die aufmüpfigen Staaten des „globalen Südens“ vorerst kleinere Brötchen backen müssen. Es wird keinen Gegen-Dollar geben.
Stattdessen will die DNB Kredite in Landeswährungen ausreichen: Rousseff sagte, Südafrika werde Kredite in Rand bekommen, Brasilien in Real. Diese Kredite würden nur etwa drei Milliarden US-Dollar ausmachen, ein Drittel des gesamten Kreditvolumens. Das ist eine Enttäuschung für jene, die sich das Ende der US-amerikanischen Finanzhegemonie auf die Fahnen geschrieben haben. Denn die neue Bank, die eigentlich ein Gegenspieler zu Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) werden sollte, hat mit Russland einen problematischen Shareholder. Die Russen halten 19,4 Prozent an der DNB.
Wegen der gegen die russischen Finanzinstitutionen verhängten Sanktionen kann die Bank die neue Weltleitwährung nicht einführen: Die Bank würde sonst allzuleicht ins Visier der US-Strafverfolgungsbehörden geraten. Seit dem Einfrieren der Assets von russischen Geschäftsleuten suchen Milliardäre und Unternehmen aus allen Teilen der Welt nach Wegen, ihre Vermögen vor dem möglichen Zugriff der Amerikaner in Sicherheit zu bringen. Die Lust von Investoren, ihre Vermögen ausgerechnet in extrem instabile Währungen zu stecken, wird nicht ausgeprägt sein. Daher muss sich Rousseff im ersten Schritt auf ein Bekenntnis verlegen.


