Von 2027 an könnten die Autobauer einen Wachstumsschub bei E-Autos erwarten, sagt der Chemnitzer Professor Werner Olle in der Zeitung Freie Presse. Zum einen würden sinkende Batteriepreise die Preiskluft zwischen E-Autos und Verbrennern verringern. Zum anderen werde das E-Auto-Angebot in den Segmenten Kleinwagen und Kompaktklasse zunehmen. Das Werk in Zwickau werde davon wohl aber kaum profitieren, sagte Olle im Vorfeld der jährlichen Branchenkonferenz „Automotive Forum Zwickau“, die am 21. und 22. Oktober stattfinden wird. Das sei „schlimm für den Standort“, denn dieser habe viel geleistet hinsichtlich der Elektromobilität. Der Wandel zur Elektromobilität ist in der ostdeutschen Autobranche besonders weit vorangeschritten. Volkswagen in Zwickau ist ganz auf E-Autos ausgerichtet.
Doch die neuen Modelle, von denen sich der Konzern wesentliches Wachstum erhoffe, würden eben nicht in Deutschland produziert, sondern in Spanien und Portugal. Die deutschen Werke sind laut Olle derzeit nur zu 50 bis 60 Prozent ausgelastet. Steigt die Nachfrage nach E-Autos, werde das zwar auch hier zu einer besseren Auslastung führen, aber nicht zu einer grundsätzlichen Korrektur.
Eine bessere Position als Zwickau haben nach seiner Einschätzung Emden und Wolfsburg. Emden habe mit dem Passat-Nachfolger ID.7 und dem ID.4 zwei tragfähige Produkte. Und in Wolfsburg würden auf der neuen E-Auto-Plattform SSP künftig Modelle wie der ID-Golf gebaut. „Es ist derzeit nicht erkennbar, dass das noch einmal geändert wird“, erklärt Olle.
Dass VW die Termine für den Umbau in Wolfsburg nicht halten kann, ist gut für Zwickau
Dass aber VW die Termine für den Umbau des Stammwerks nicht halten könne, verschaffe Zwickau etwas Luft. Olle geht davon aus, dass der Konzern bei der jährlichen Planungsrunde im November beschließen wird, die Modelle ID.3 und Cupra Born vorerst weiter in Zwickau produzieren zu lassen. Eigentlich sollte diese Produktion mit 2027 nach Wolfsburg verlagert werden.


