Die Wärmepumpen: Für manche sind sie zum Albtraum geworden, weil mit der Novelle zum bestehenden Gebäudeenergiegesetz beim Heizungstausch hohe Investitionskosten auf die Eigentümer zukommen würden.
Es komme aber auf die Perspektive an, meint der Europäische Wärmepumpenverband (European Heat Pump Association, oder EHPA) und behauptet: Das Gerät könne Europa sogar retten. Energiearmut bekämpfen, Gasimporte und Rechnungen senken, Arbeitsplätze, Gesundheit und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fördern: Das alles ist nach Angaben des Verbands und der europäischen Klimastiftung (ECF) mit einer schnellen Einführung von Wärmepumpen in Europa möglich. Sie beziehen sich dabei auf die Studie des Wirtschaftsberatungsunternehmen Cambridge Econometrics.
Energiewende mit Wärmepumpen: So könnten die Heizkosten sinken
Konkret zeigen die Forschungsergebnisse, dass zwischen 2022 und 2030 der Gasbedarf in Europa um 40 Prozent gesenkt werden kann: Allerdings nur, wenn wir bis 2030 auch das EU-Ziel von 60 Millionen installierten Wärmpumpen erreichen.
Was aber für die Haushalte noch interessanter sein könnte: der Kostenfaktor. Aber was bedeutet das konkret? Die Heizkosten der europäischen Haushalte würden sich nach der Einschätzung zum Jahr 2030, verglichen mit dem aktuellen Stand, um 20 Prozent verringern. Außerdem seien Wärmepumpen über ihre Lebensdauer von rund 20 Jahren im Betrieb rund 30 Prozent günstiger als Gaskessel.
Die Forscher gehen in ihrer Berechnung von einer „Business as usual“-Situation aus, also wenn die Preise für Erdöl, Erdgas und Strom künftig eher steigen werden und der Strompreis mit dem steigenden Anteil der erneuerbaren Energien eher sinken wird.
Ähnlich argumentiert auch das Wirtschaftsministerium von Robert Habeck, wenn es mit rund elf Milliarden Euro Einsparungen bei den Heizkosten jährlich rechnet, die sich nach einer Betriebszeit der Wärmepumpe ab 18 Jahren sichtbar machen würden. Und dennoch werde in der EU alle acht Sekunden eine neue Heizungsanlage für fossile Brennstoffe installiert, bemängelt der Wärmepumpen-Verband.
EU-Ziel bei Wärmepumpen: Das erwartet Deutschland
Laut der Studie kurbelt die Umstellung auf Wärmepumpen auch die deutsche Wirtschaft an. Allerdings sieht die Bilanz für das Land etwas anders als, als im EU-Durschnitt.
- Senkung der Heizkosten um 13 Prozent;
- Senkung des Gasverbrauchs in Gebäuden um 40 Prozent;
- Senkung der CO2- und NOx-Emissionen um 44 bzw. 33 Prozent;
- über eine Million zusätzliche Nettoarbeitsplätze;
- Anstieg des BIP um mehr als 4 Prozent;
- Einsparungen in Höhe von 26 Milliarden Euro bei Energieimporten;
- 5 Prozent mehr verfügbares Haushaltseinkommen.
Um dieses Ziel zu erreichen, will die Europäische Kommission, ähnlich wie der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck, neue Gas- und Ölheizungen verbannen, und zwar mit einem Verkaufsverbot. Demnach sollen neue Heizkessel für fossile Brennstoffe ab September 2029 nicht mehr erhältlich sein. Der Vorschlag wird aktuell diskutiert.
Aber auch seitens der Behörden müsse es Unterstützung bei der Heizungswende geben, suggeriert der Leiter des Nachhaltigkeitsteams von der Europäischen Verbraucherorganisation (BEUC), Dimitri Vergne. Sie müssten den Verbrauchern helfen, die hohen Anfangskosten und die Hürden bei der Suche nach einem zugelassenen und vertrauenswürdigen Installateur zu überwinden und ihre Häuser besser zu isolieren, schlägt er im Bericht des Wärmepumpen-Verbands vor.




