Finanzminister Christian Lindner (FDP) zeigt sich angriffslustig. Am Donnerstagabend hat er bei Maybrit Illner im ZDF über die Energiewende diskutiert. Mit von der Partie sind auch Koalitionspartner aus SPD und Grünen.
Der Ampel-Streit wie auch der jüngste Koalitionsausschuss stehen ebenfalls auf der Agenda. Höhepunkt ist jedoch die Kritik von Lindner an der Illner-Redaktion für einen angeblich tendenziösen Einspieler.
Während der Abendsendung spielt das ZDF inmitten der Diskussion um Gasheizungen ein: „Die umstrittene Wärmewende bleibt. In Neubauten sollen Heizungen ab 1. Januar 2024 möglichst zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.“ Soweit nichts Aufsehenerregendes, es entwickelt sich ein klassischer deutscher Polit-Talk. Doch plötzlich echauffiert sich der Finanzminister über die Arbeit der Illner-Redaktion.
Sympathisiert Illner mit den Grünen? Das glaubt wenigstens Lindner
„Und dann wird in Ihrem Beitrag auch so bedauernd gesagt, von Ihrer Redaktion, ja, das Verbot von Gasheizungen kommt jetzt nicht“, sagt Lindner, „das wird so bedauernd in ihrem Beitrag dargestellt.“ Es ist ersichtlich, dass sich der FDP-Politiker über den kurzen Einspieler ärgert, bevor er Maybrit Illner direkt konfrontiert und eine rhetorische Frage stellt. „Die Grünen konnten sich nicht mit dem Verbot von Gasheizungen durchsetzen. Ich will Sie fragen, Frau Illner: Will das deutsche Volk das eigentlich?“
#Lindner kristisiert bei #maybritillner ihre „grüne“ Redaktion.
— andré (@querulant_nds) March 31, 2023
„Will das deutsche Volk das eigentlich? pic.twitter.com/HRN51YdjFs
Lindner glaube, dass einzelne Parteien in der Bundesregierung auch mal Federn lassen mussten bei ihren Maximalforderungen. „Für das Land und für die Bürger war das ein Gewinn“, resümiert er den Beschluss der Ampel-Koalition, Gasheizungen nicht zu verbieten. Im Grunde genommen ging es Wirtschaftsminister Robert Habeck aber nicht darum, die Gasheizungen sofort zu verbieten: Es sollte lediglich keine neuen Gasheizungen geben. An diesem Beschluss hält die Ampel-Koalition allerdings fest.
Finanzminister Lindner wünscht sich ein Duell mit Robert Habeck
Lindner nahm in der Sendung auch den Verkehrsminister Volker Wissing in Schutz. „Es ist nicht Volker Wissing, der die Klimaziele im Verkehr nicht erreicht. Es sind die Bürgerinnen und Bürger, die die Klimaziele nicht erreichen, weil die Menschen eben mobil sein wollen“, so Lindern seinen Parteifreund. Wissing stand Anfang dieser Woche im Blickpunkt der Öffentlichkeit, als die linke Tageszeitung „taz“ ihn in einer Karikatur mit dem Reichspropagandaminister Josef Goebbels verglich. Über dem Logo der FDP stand der Spruch „Wir sind die allerletzte Generation – wir kleben an jeder Autobahn fest“. Die Karikatur wurde von der „taz“ nach wenige Stunden und parteiübergreifender Kritik wieder gelöscht.




